Autor:innen:
Dr. med. Oroa Salem | Uniklinik Köln | Germany
Priv. -Doz. Dr. med. Spyridon Mylonas | Uniklinik Köln | Germany
Prof. Dr. med. Bernhard Dorweiler | Uniklinik Köln | Germany
Langzeitergebnisse nach TEVAR bei nichtdissezierenden Aortenpathologien
Hintergrund: Seit mehr als 30 Jahren wird die endovaskuläre Behandlung von Pathologien der thorakalen deszendierenden Aorta mittels TEVAR durchgeführt, trotzdem existieren nur wenige Studien, die Langzeitergebnisse (5 Jahre) berichten. Wir haben unsere behandelten Patienten mit TEVAR bei nichtdissezierenden Pathologien hinsichtlich des Langzeitergebnisses evaluiert.
Materialien & Methoden: Zwischen 1999 und 2017 wurden 218 Patienten (128 Männer, mittleres Alter: 71,9 Jahre) mittels TEVAR bei nichtdissezierender Pathologie der thorakalen Aorta mit degenerativem Aneurysma (n=160) und PAU (n=58) behandelt. 79,8% Patienten waren in ASA-Klasse III und IV klassifiziert. Die Behandlung erfolgte notfallmäßig bei festgestellter Ruptur in 47 Fällen. Der mittlere Durchmesser der ausgeschalteten Aneurysmen betrug 69,03mm. Die Abdeckung der linken A. subclavia war bei 60 Patienten erforderlich.
Bei 94,7% der Patienten konnte die Pathologie mit Implantation von 1-2 Stent-Grafts ausgeschaltet werden. Die Implantation von den thorakalen Stent-Grafts erfolgte bei 93,1 % der Patienten via femoralen Zugang. Bei langstreckiger Abdeckung der Aorta descendens (>20cm bei 14 Patienten) erfolgte die endovaskuläre Behandlung mit perioperativer Anlage von Spinal-Katheter (für 24-72 Stunden).
Ergebnisse: Der technische Erfolg betrug 93,1%. Die Postoperative CTAs ergaben initial Typ Ia n=9, Typ Ib n=3 und Typ III n=2 Endoleakagen. Perioperativ zeigten sich neurologische Komplikationen bei 6 Patienten (n=3 spinale Ischämie und n=3 Apoplex). Die Perioperative Mortalität betrug 7,3 % (5,3 % für intakte Aneurysmen und 15,2 % für rupturierte Aneurysmen).
Während einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 34,5 Monaten (Range: 0-232) verstarben 66 Patienten, davon 6 Patienten (2,6%) aus aortenassoziierten Gründen. Die Reinterventionsrate betrug kumulativ 18,8% (n=41), davon erfolgte eine TEVAR-Verlängerung (infolge eines Typ Ia, Ib oder Typ III Endoleaks) bei 36 Patienten und Okkluder-Implantation bzw. Coiling bei 5 Patienten. Zugangskomplikationen wurden bei 17 Patienten festgestellt. In der Kaplan-Meier-Analyse zeigte sich eine 5-Jahresüberlebensrate von 53,7% und eine 10-Jahresüberlebensrate von 18,8%. Die Freiheit von Reinterventionen betrug 93,6 % nach einem Jahr, und 81,2 % nach 5 Jahren.
Schlussfolgerung: Die endovaskuläre Ausschaltung der thorakalen nichtdissezierenden Aortenpathologien zeigt sowohl im kurz-/ mittelfristigem Verlauf als auch im langfristigem Follow-Up gute Ergebnisse. Weitere Studien mit größeren Fallzahlen sind wünschenswert, um diese Ergebnisse zu bestätigen.