Autor:innen:
Dr. med. Joscha Mulorz | Universitätsklinikum Düsseldorf | Germany
Dr. Joshua Spin | Stanford University | United States
Dr. Hans Christian Beck | Odense University Hospital | Denmark
My Linh Tha Thi | Odense University Hospital | Denmark
PD Dr. med. Markus Wagenhäuser | Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität | Germany
Prof. Lars Rasmussen | Odense University Hospital | Denmark
Prof. Dr. Jes Lindholt | Odense University Hospital | Germany
Prof. Philip S. Tsao | Stanford University | United States
Dr. Lasse Bach Steffensen | Odense University Hospital | Denmark
Hintergrund:
Dyslipoproteinämie ist ein vieldiskutierter Risikofaktor für die Entstehung von abdominellen Bauchaortenaneurysmen (BAA), wobei der direkte Einfluss auf Entstehung und Progress weitestgehend unklar ist. Während für kardiovaskuläre Erkrankungen im Allgemeinen, erhöhte Anteile an Plasmacholesterin, Triglyceriden, sowie ein niedriger high-density Lipoprotein (HDL)- Anteil als problematisch gelten, ist die Studienlage bezüglich BAA weniger eindeutig und teils konträr, was sich auch in der zugehörigen Grundlagenforschung widerspiegelt. Während das gängige experimentelle Angiotensin-II (AngII) Infusionsmodell keine isolierte Betrachtung des Faktors Hyperlipädemie erlaubt, gibt es im ebenfalls genutzten Porcine Pankreas Elastase (PPE) -Infusionsmodell diesbezüglich noch keine Untersuchungen. Ziel dieser Studie war es daher, im PPE Modell den Einfluss der Plasmalipidzusammensetzung auf das experimentelle Aneurysmawachstum der abdominellen Aorta zu untersuchen.
Methodik:
Bei acht Wochen alten, männlichen Mäusen (C57BL/6J) erfolgte eine Induktion eines BAA durch das PPE Modell. 10 Tage zuvor wurde eine Veränderung des Fettstoffwechsels durch intravenöse Injektion rekombinanter adeno-assozierter viraler rAAV8-D377Y-mPcsk9 oder Kontroll rAAV8 Vektoren induziert. Zusätzlich erhielten die Mäuse eine normale oder eine westliche Diät. Das Aneurysmawachstum wurde vor und bis 28 Tage nach der Operation durch Ultraschall untersucht. Es folgte eine histologische und proteomische Aufarbeitung der Aneurysma Gewebe, die auch mit humanen Proben verglichen wurden.
Ergebnisse:
Die Unterschiede des Nicht-HDL/HDL Quotienten betrugen am Versuchsende das bis zu 5- bzw. 20-fache zwischen den Gruppen. Allerdings konnte kein Unterschied in der Größenzunahme der Aneurysmen zwischen den Gruppen festgestellt werden. Dies wurde in Experimenten mit Apolipoprotein E (ApoE) Rezeptor knock-out Mäusen gleichen Alters bestätigt. In der histologischen Evaluation wurde eine deutliche Zunahme von Lipidablagerungen in der Aneurysmawand in Mäusen mit erhöhten Plasmalipiden festgestellt, die allerdings nicht mit dem Aneurysmawachstum korrelierten. In humanen BAA Proben konnte ein ähnliches Ablagerungsmuster identifiziert werden. Zusammenfassend zeigt diese Arbeit einen weiteren, elementaren Unterschied zwischen dem AngII und PPE Modell auf. Darüber hinaus suggerieren die Ergebnisse, dass die positiven Effekte von Plasmalipid-senkenden Medikamenten bei der Behandlung von BAA Patienten, weniger auf der direkten Senkung bestimmter Plasmalipidanteile, sondern eher auf pleiotropen Wirkungen auf die Gefäßwand beruhen.