Die alltägliche Vermeidung von Scham und Schuld führt dazu, dass wir uns vorsorglich entschuldigen, wir uns angemessen kleiden oder aber auch Verantwortung übernehmen. Die oft entstehende Rat- und Hilflosigkeit im Umgang mit den beiden Emotionen, resultiert daraus, dass die meisten Menschen eine ungünstige Sichtweise verinnerlicht haben. Der emotionsfokussierte Ansatz rückt die Arbeit an und mit den Emotionen Scham und Schuld in den Mittelpunkt.
Scham und Schuld gehören zum Menschsein dazu und sind wichtig für das soziale Miteinander. Beide Emotionen können aber auch zu tiefen Krisen, massivem Einsamkeitserleben, quälenden Selbstabwertungen, Dissoziationen und suizidalen Handlungen führen. Der emotionsbezogene Ansatz unterstützt Therapeut*innen, sich wohlwollend diesen schmerzhaften Emotionen stellen zu können und beispielsweise Emotionsregulationsstrategien zu erlernen.
Gelingt es Menschen, Scham und Schuld für sich zu nutzen, erleben sie mehr selbstwertförderliche Emotionen wie Stolz, Selbstsicherheit als auch Selbstwirksamkeit. Die bessere Integration in ein soziales Miteinander wird gefördert. Gelungene Interaktionen in sozialen Kontexten zeichnen sich durch den flexiblen Einsatz von interpersonellen Strategien zur Gestaltung von Beziehungen aus und verhindern so die erneute Aktivierung dysfunktionalen Scham- und Schulderlebens.
Rahmenbedingen: Einführender, interaktioneller Workshop mit Möglichkeiten des Austausches, Einüben von Interventionen in Kleingruppen, kleinere Selbsterfahrungseinheiten mit Selbstreflektionsanteilen für Therapeuten*innen sowie Fallbeispiele und Möglichkeiten eigene Patient*innen einzubringen