Schwierigkeiten in Beziehungen oder Einsamkeit sind zentrale Probleme verschiedener Störungsbilder. Dies trifft nicht nur auf Persönlichkeitsstörungen, sondern auch auf Depressionen, Ängste oder Suchterkrankungen zu. Die Interpersonale Theorie betrachtet rigides, nicht an die Situation angepasstes, oder extremes Verhalten, das sich in einem unangemessen starken Verhaltensausdruck zeigt, als Ursachen für Einsamkeit und Beziehungskonflikte, die sekundär zur Entstehung und Aufrechterhaltung von psychischen Störungen führen.
Um Patient*innen die Auswirkungen dieser zwischenmenschlichen Verhaltensweisen zu verdeutlichen, integrierte James McCullough, der Begründer des Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP), das Kiesler-Kreis Modell aus der Interpersonalen Theorie als wichtiges Element zur Behandlung der chronischen Depression. Neben der chronischen Depression erweist sich der Kiesler Kreis zur Diagnostik, Entstehung und Aufrechterhaltung von zwischenmenschlichen Problemen jedoch auch für andere Störungsbilder als geeignet.
Mit dem transdiagnostischen Kiesler-Kreis-Training (KKT) steht nun eine manualisierte Form verschiedener Übungen zur Verbesserung zwischenmenschlicher Fertigkeiten in der Einzel- und Gruppentherapie zur Verfügung. Das übergeordnete Ziel des KKT besteht in der Überwindung von rigiden und extremen zwischenmenschlichen Verhaltensweisen. Dabei soll eine interpersonelle Flexibilität erzielt werden, die es unter Berücksichtigung der jeweiligen Erfordernisse der Situation ermöglicht, verschiedene Kiesler-Kreis-Positionen einnehmen zu können. Das KKT besteht aus den fünf Modulen 1) Kennenlernen des Kiesler-Kreises, 2) Nonverbale Kommunikation, 3) Verbale Kommunikation, 4) Konflikttraining sowie 5) Empathie und korrigierende Beziehungserfahrungen. Zum Einsatz kommen psychoedukative und spielerische Übungen sowie Rollenspiele, wobei Arbeitsblätter und Materialien die einfache und flexible Umsetzung unterstützen.
Der Workshop richtet sich an alle psychotherapeutisch tätigen Berufsgruppen. Neben dem Kennenlernen und Einüben der KKT-Module durch Demonstrationen und Kleingruppenübungen, wird auch für den Umgang mit schwierigen Therapiesituationen sensibilisiert. Workshop-Teilnehmer*innen lernen, den Kiesler-Kreis sicher und gezielt einzusetzen, um damit die Einzel- oder Gruppentherapie bei Patient*innen mit interpersonellen Problemen augmentieren zu können.