Seit Anfang 2020 dominiert die Covid-19-Pandemie das gesellschaftliche Leben in aller Welt und auch in Deutschland und Österreich. Die schnelle Ausbreitung der Infektionen hat die Zahl der Covid-19-Erkrankungen, der damit verbundenen Todesfälle und langdauernden Gesundheitsfolgen bedrohlich steigen lassen. Zur Eindämmung der Pandemie wurden wiederholt tiefgreifende Einschränkungen des öffentlichen Lebens (Lockdowns) und im Interesse des Infektionsschutzes wetreichende Restriktionen für Dienste und Einrichtungen der Gesundheitsversorgung, der Rehabilitation, der Eingliederungshilfe usw. angeordnet. Diese Maßnahmen wirkten und wirken sich massiv auf soziale und medizinische Dienstleistungen sowie die soziale Teilhabe aus. Vulnerable Gruppen wie Menschen mit Behinderung, chronischen Krankheiten und Pflegebedarf sind besonders betroffen, weil viele der für sie notwendigen Angebote reduziert wurden oder gänzlich wegfielen.
Das Symposium erörtert einige Auswirkungen der Pandemie und der ergriffenen Maßnahmen auf Menschen mit intellektuellen Entwicklungsstörungen unter verschiedenen Blickwinkeln. Daten aus einer umfangreichen online-Befragung der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation (DVfR) im November 2020 zu den Auswirkungen der Pandemie auf Menschen mit Behinderungen werden präsentiert.
Neuropsychiatrische Symptome bei COVID-19-Erkrankungen unter besonderer Berücksichtigung von Menschen mit intellektuellen Entwicklungsstörungen – eine Literaturanalyse
Knut Hoffmann, Bochum (Germany)
Die Stimmung in einer therapeutischen Wohngemeinschaft für gehörlose Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen vor und während der Corona-Pandemie – Ergebnisse einer empirischen Untersuchung
Johannes Fellinger, Linz (Austria)
Ergebnisse aus der DVfR-Konsultation zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Menschen mit Behinderung, insbesondere mit intellektuellen Entwicklungsstörungen
Michael Seidel, Bielefeld (Germany)
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Autor:in:
Michael Seidel, Bielefeld (Germany)
Die Corona-Pandemie und die daraufhin auf verschiedenen Ebenen ergriffenen Maßnahmen zu ihrer Eindämmung haben in Deutschland auf viele gesellschaftliche Bereichen tiefgreifende Auswirkungen gehabt. Auch Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Behinderungen haben massive Einschränkungen ihrer Teilhabe hinnehmen müssen. Ihnen begegneten quantitative und qualitative Reduzierungen der von ihnen benötigten fachlichen Angebote im Bereich von Schule, Ausbildung, Arbeit und Beschäftigung, medizinischer Versorgung, Rehabilitation, Freizeitgestaltung, sozialer Begegnungsmöglichkeiten und sogar familiärer Kontakte usw.
Auf dem Hintergrund der vielfältigen Problemanzeigen führte die Deutsche Vereinigung für Rehabilitation (DVfR) im Herbst 2020 eine umfangreiche Online-Befragung durch, an der sich mehr als 6000 Personen (Betroffene, Angehörige, Vertreter von Diensten und Einrichtungen, Leistungsträger und Vertreter der Zivilgesellschaft) beteiligten. Es wurden nicht nur Erfahrungen erfragt, sondern auch Vorschläge zur Vorbeugung der Wiederholung.
Die Aussagen insbesondere der Betroffenen zeigt, dass ungeachtet vieler gleichartiger Erfahrungen und deren Folgen (z. B. Verschlechterung bestehender und Auftreten neuer Gesundheitsprobleme) erhebliche Unterschiede in Abhängigkeit von Behinderungsbild, Lebenssituation und anderen Faktoren bestehen. Die beachtliche Zahl von Vorschlägen zur Vermeidung der Wiederholung, verdeutlicht, dass viele Politikfelder und gesellschaftliche Bereiche hierbei gefordert sind.
Der Vortrag wird ausgewählte Aspekte insbesondere im Hinblick auf Menschen mit intellektueller Entwicklungsstörung darstellen.