Auch in diesem Jahr haben wir ein interessantes Paket zu der im ICD-11 kommenden Gaming Disorder und anderen Verhaltenssüchten
zusammengestellt.
Neben einem Update zur Gaming Disorder werden Wirksamkeitsdaten zur teilabstinenten Behandlung Jugendlicher vorgestellt. Neben den
Herausforderungen für Behandelnde bietet ein solcher Ansatz nämlich viele Möglichkeiten, gerade in der entsprechenden Altersgruppe. Wie kann
es gelingen, diese Zielgruppe therapeutisch zu motivieren? Der hier vorgestellte Ansatz bekräftigt eine "Therapie auf Augenhöhe" in der
"spielimmanente Faktoren" gezielt therapeutische Verwendung finden.
Nachfolgend wird auf die Onlinesexsucht eingegangen. Im Vortrag werden Daten eines konsekutiven behandlungssuchenden Kollektivs von
Patienten mit Online-Computerspielsucht denen mit Onlinesexsucht gegenüber gestellt und Gemeinsamkeiten herausgearbeitet. Neben den, wie
oft auch für Internetsüchtige beschriebenen Auffälligkeiten in den Persönlichkeitsdimensionen zeigt die Gruppe der Onlinesexsüchtigen vermehrt
Belastungen durch Kindheitstraumatisierungen, die unbedingt berücksichtigt werden sollte.
Ein weiterer Vortrag greift die Familienarbeit am Beispiel von Selbstgefährdung in sozialen Netzwerken (Nacktfotos, Sexvideos) heraus. Was tun,
wenn die ganze Schule intime Bilder der eigenen Tochter herumschickt? Wie kann bei Digital Natives die Arbeit in der Therapie mit den Eltern
aussehen? Anhand von einer entwickelten Checkliste für Eltern und praktischen Beispielen wird aufgezeigt, was sich in der Praxis bei der Elternund
Familienarbeit als nützlich erwiesen hat.
Abschließend hören wir Erfahrungen aus der beruflichen Reha. Wie kann Medienkonsumreduktion vor dem Hintergrund der Wiedererlangung
einer Verfügbarkeit für den Arbeitsmarkt aussehen? Die Evaluationsdaten der vergangenen Jahre stimmen positiv. Neben Reflexions- und
Wirksamkeitsindizien bringen die Daten auch einen klaren Wunsch nach mehr Nachsorge zum Ausdruck.
Teilabstinenzbehandlung Jugendlicher auf Augenhöhe – Chancen, Risiken und Daten
Daniel Illy, Berlin (Germany)
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Autor:in:
Daniel Illy, Berlin (Germany)
Nicht zuletzt die Covid-Pandemie hat uns den Stellenwert digitaler Medien erneut vor Augen geführt. Im Rahmen des Erscheines der ICD-11 wird das Störungsbild der Videospiel- und Internetabhängigkeit nun offiziell eine behandlungsbedürftige Erkrankung werden.
Die Aufnahme der „Gaming Disorder“ in die ICD-11 wird durchaus kontrovers diskutiert. Gleichzeitig ist der abhängige Gebrauch der sogenannten „neuen“ Medien in aller Munde, aber bislang selbst in Fachkreisen ein wenig beachtetes Randthema. Und das, trotz der bald anstehenden Revision der ICD.
Dr. med. Daniel Illy, Leitender Oberarzt, selbst Videospieler und Gründer dreier Ambulanzsprechstunden, Autor eines Ratgebers, Praxishandbuchs und Therapiemanuals zu diesem Thema, bemüht sich seit Jahren die Videospiel- und Internetabhängigkeit ins Rampenlicht zu rücken. Denn es gibt nicht erst seit der Corona-Pandemie einen enormen Therapie- und Aufklärungsbedarf. Videospiel- und Internetabhängigkeit führt gerade bei Kindern und Jugendlichen zu Schulabstinenz und Brüchen im Lebensweg. Aber auch (junge) Erwachsene sind vermehrt von der Thematik betroffen. Zumeist geht die Abhängigkeit auch mit anderen psychischen Erkrankungen einher. Vielfach wird dem Störungsbild dabei jedoch mit falschen Vorstellungen begegnet.
Das möchte Illy ändern. Sein Konzept dabei: Therapie auf Augenhöhe, in Kenntnis der Faszination der Medien. In diesem Vortrag stellt er praxisnah Grundlagen zur Gaming Disorder vor, ferner die aus seiner Sicht so wichtigen spielimmanenten Faktoren und vermittelt anschaulich das von ihm entwickelte Teilabstinenzkonzept auf Augenhöhe. Und es werden erste, durchaus hoffnungsvolle Daten vorgestellt, die den (zunächst vielleicht ungewöhnlich erscheinenden) Weg bekräftigen.
Soziale Medien – Ressourcen und Herausforderungen in der kinder- und jugendlichenpsychotherapeutischen Praxis
Lisa Kehler, Cuxhaven (Germany)
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Autor:in:
Lisa Kehler, Cuxhaven (Germany)
Soziale Medien spielen eine wesentliche Rolle im Alltag der Jugendlichen und demnach auch eine wichtige Rolle in der kinder- und jugendlichenpsychotherapeutischen Praxis. Der Fokus liegt häufig auf den riskanten und auch abhängigen Verhaltensweisen im Umgang mit Instagram, TikTok, Snapchat und Co. Jedoch verbergen sich auch Ressourcen, die diese Apps bereitstellen. Welche Herausforderungen und Ressourcen zeigen sich aktuell in der Praxis? Wie kann eine psychotherapeutische Behandlung aussehen, die die sozialen Medien mit in den Fokus nimmt? Und welche Rolle spielt beim Thema Mental Health im Therapieprozess z.B. TikTok? Anhand von praktischen Beispielen werden Einblicke gegeben, was sich in der kinder- und jugendlichenpsychotherapeutischen Praxis im Therapieprozess als nützlich gezeigt hat.