In der DDR waren circa eine halbe Million Kinder und Jugendliche in Heimen und Jugend-werkhöfen untergebracht, darunter etwa 135.000 in Jugendwerkhöfen und Spezialheimen. Persönlichen Berichten zufolge haben viele von Ihnen in diesen Heimen und Jugendwerk-höfen, aber auch in ihren Herkunftsfamilien oder nach ihrer Heimentlassung, belastende Er-fahrungen gemacht. Es wird häufig von Beziehungsabbrüchen, Diskriminierungs- und Stigma-tisierungserfahrungen berichtet. Viele Menschen leiden zum Teil bis heute unter psychischen und psychosozialen Langzeitfolgen. Erst in den vergangenen Jahren wurden das erlebte Un-recht und die erfahrene Gewalt in den DDR-Heimen dokumentiert und recherchiert. Ein Fokus der bisherigen Forschung lag auf den pädagogischen Maßnahmen (z.B. Disziplinierung, Isolie-rung, Umerziehung und körperliche Gewalt). Sexualisierte Gewalt wurde bislang nur am Ran-de erforscht. Auch die individuelle und gesellschaftliche Aufarbeitung sind Themen, die bis-lang speziell für die DDR-Heime noch nicht systematisch untersucht wurden. Der vom BMBF finanzierte Forschungsverbund TESTIMONY (www.testimony-studie.de) untersucht in vier Teilprojekten Erfahrungen in Heimen und Jugendwerkhöfen, setzt sich mit der Bewältigung dieser in Form eines Schreibprogrammes im Sinne einer narrativen Therapie auseinander, thematisiert die Erfahrungen mit dem Heimfonds und untersucht die Rolle von medizinischen Akteuren (Psychologen, Ärzte usw.) in der Heimerziehung. Ein thematischer Schwerpunkt liegt auf Erfahrungen sexualisierter Gewalt und deren Bewältigung. Im Symposium sollen ers-te Ergebnisse des Forschungsverbundes vorgestellt und diskutiert werden.