Autor:innen:
Neomi Groh, München (Germany)
Peter Zill, München (Germany)
Richard Musil, München (Germany)
Barbara Barton, München (Germany)
Kai Fischer, München (Germany)
Matthias Reinhardt, München (Germany)
Eva Thumser, München (Germany)
Julia Dewald-Kaufmann, München (Germany)
Frank Padberg, München (Germany)
Andrea Jobst-Heel, München (Germany)
Einführung:
Kindheitstraumatisierungen (KT) sind ein wichtiger Risikofaktor für die Entstehung psychiatrischer Erkrankungen und gehen einher mit epigenetischen Veränderungen. Epigenetische Marker können zudem eine wichtige Rolle in der Vorhersage des Therapie-Ansprechens spielen – insbesondere bei Patienten mit Borderline Persönlichkeitsstörung (BPS) und chronischer Depression (CD). Ein vielversprechender Marker ist das FKBP5-Protein, das in die Stressregulation eingreift. Ziele dieser Studie waren, Unterschiede in der Methylierung des FKBP5-Gens zwischen Patientengruppen und gesunden Kontrollen (GK) zu untersuchen. Zudem sollen die Methylierungsmuster in Bezug auf KT, Veränderungen während der Therapie und ein verändertes Therapieansprechen untersucht werden.
Methodik:
Das Kollektiv aus 72 CD, 34 BPS und 37 GK wurde mittels Fragebögen und Interviews (BDI-II, HAMD-24, MADRS, BPDSI-IV, BSL-23, CTQ und KERF) bezüglich KT, Symptomausprägung und Therapiefortschritt untersucht. Aus Blutproben wurde zu Beginn und nach 10 Wochen stationärer CBASP- oder DBT-Therapie an vier CpG-Inseln des FKBP5-Gens die Methylierung bestimmt.
Ergebnisse:
Das Ausmaß der KT war bei BPS signifikant höher (F(2;152)=11,6, p=0,001) als bei den CD und den GK. Vorläufige Ergebnisse weisen auf unterschiedliche Methylierungsmuster an der CpG4-Stelle des FKBP5-Gens hin zwischen Patienten und GK (F(2;139)=4,69, p=0,011) und zeigen eine signifikante Zunahme der Methylierung bei den Patienten nach 10 Wochen (t=-2,71, p=0,008, n=89, r=0,3). Weitere Unterschiede in der Methylierung des FKBP5-Gens auch in Hinblick auf das Therapie-Ansprechen werden untersucht.
Schlussfolgerung:
Die Identifizierung von Prädikatoren für den Verlauf psychiatrischer Erkrankungen erscheint bedeutend für deren Verständnis und die Weiterentwicklung bereits bestehender und neuer Therapieansätze. Diesbezüglich stellen epigenetische Marker wie der Methylierungsgrad des FKBP-5-Gens vielversprechende Kandidaten dar