Kürzlich veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation WHO die Nachricht, dass eine neue Diagnose „Gaming Disorder“ (Computerspielsucht) und eine Residualkategorie zu sonstigen internetbezogenen Störungen im Kapitel Suchterkrankungen „Disorders due to addictive behaviours“ in das ICD-11 eingeführt wird. Diese Veränderung reflektiert die Bedeutung, sich in der klinischen Praxis und auf der Ebene der Forschung mit medienassoziierten Störungen (internetbezogenen Störungen) auseinanderzusetzen.
In der täglichen Routine entsteht häufig die Frage, wie genau ein süchtiges Internetnutzungsverhalten von einem nur problematischen Medienkonsum abzugrenzen sei? Um die diese Frage zu beantworten, soll der Vortrag einen Überblick über den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand zur Entstehung, Verbreitung und Diagnostik von internetbezogenen Störungen geben. Hierbei wird auf neurobiologische Studienergebnisse ebenso wie auf Ergebnisse klinischer Studien eigegangen, um potenzielle Risiko- und Schutzfaktoren für die Entstehung von Computerspielsucht und internetbezogenen Störungen zu identifizieren.
Darüber hinaus werden RCT-geprüfte Behandlungsansätze zur Therapie der Internetsucht skizziert. Die unterschiedlichen Ansätze wurden im Rahmen der Erstellung der S1-Leitlinie der AWMF (Diagnostik und Therapie Internetbezogener Störungen) auf ihren Evidenzgehalt und ihre Anwendungsplausibilität hin geprüft. Der Vortrag wird mit der Schilderung eigener klinischer Behandlungserfahrungen aus der Ambulanz für Spielsucht Mainz abgerundet und praxisnah gestaltet.