Suizide und Suizidversuche im Krankenhaus sind belastend. Das Symposium nimmt dieses Thema in den Fokus. Prof. Dr. Hermann Spießl (Landshut) berichtet über aktuelle Erkenntnisse zum Kliniksuizid in Deutschland. PD Dr. Ute Lewitzka (Dresden) befasst sich intensiv u.a. mit dem Thema Suizidprävention, das sie für den Bereich des Krankenhauses darstellt. Prof. Dr. Peter Brieger (München) hat mit Kollegen ein Konzept der Nachbesprechung nach Suizid im Krankenhaus entwickelt und publiziert, das sie vorstellen. Prof. Dr. Thomas Forkmann (Duisburg-Essen) hat u.a. mehrere Arbeiten zur Psychotherapie der Suizidalität verfasst und stellt diesbezügliche Konzepte dar. Ziel des Symposiums ist die bessere Kenntnis von Maßnahmen, um Kliniksuizide zu verhindern und im Bedarfsfall damit umzugehen.
Suizidprävention im Krankenhaus
Ute Lewitzka, Dresden (Germany)
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Autor:in:
Ute Lewitzka, Dresden (Germany)
Suizidprävention im Krankenhaus
Einleitung
Jährlich nehmen sich etwa 700 bis 800 Menschen während einer stationären Behandlung in der Psychiatrie das Leben. Die meisten dieser Suizide geschehen während einer Belastungserprobung, aber auch in den Räumen einer Klinik bzw. innerhalb des Geländes kommt es zu Suiziden. Diese sind für das therapeutische Team, für Kollegen anderer Fachdisziplinen, v.a. aber auch für die anderen Patienten sehr belastend.
Methode
Der Vortrag möchte einzelne Ergebnisse eines BMG geförderten Projektes zur baulichen und nicht-baulichen Suizidprävention in psychiatrischen Kliniken geben. Es werden Ergebnisse eines Online Surveys bzw. einzelne Fallanalysen vorgestellt.
Ergebnisse
Im Rahmen der Befragung zu nicht-baulichen Maßnahmen war auffällig, dass es in den wenigsten Kliniken einen Standard für das Risiko-Assessment sowie für Maßnahmen bei auftretender Suizidalität gibt. Auch das Vorgehen nach einen schweren Suizidversuch oder Suizid ist sehr unterschiedlich. Bei den baulichen Maßnahmen sind verschiedene räumliche Gegebenheiten aufgefallen, die besonders häufig für Suizide verwendet werden.
Diskussion
Im Gegensatz zu vielen anderen standardisierten Prozessen in deutschen Kliniken ist der Umgang mit Suizidalität wenig durch Vorgaben oder Normen geregelt. Es sollen die Vor,-und Nachteile diskutiert werden, inwieweit hier eine gesetzliche Einflussnahme (z.B. notwendige bauliche Zertifizierung) hilfreich sein kann, um das Risiko für Suizide zukünftig zu veringern. Weitere Vorschläge für die Suizidprävention im psychiatrischen Krankenhaus werden erörtert.
abgesagt: Was wissen wir über den Kliniksuizid?
abgesagt: Suizidnachbesprechung im Krankenhaus
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Aus der Erfahrung zahlreicher Suizidnachbesprechungen haben die Autoren (Peter Brieger und Susanne Menzel) ein Konzept entwickelt, wie solche Nachbesprechungen im Krankenhaus durchgeführt werden können. Das Konzept wird im Vortrag vorgestellt und entsprechende Erfahrungen geschildert.
Psychotherapeutische Interventionen nach Suizidversuch
Thomas Forkmann, Essen (Germany)
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Autor:in:
Thomas Forkmann, Essen (Germany)
Suizidversuche gelten als einer der wichtigsten Risikofaktoren für Suizide. Vor diesem Hintergrund wurden in den vergangenen Jahren verschiedene Psychotherapieangebote für Personen nach einem Suizidversuch entwickelt und evaluiert. In diesem Beitrag soll der gegenwärtige Stand der Effektivitätsforschung suizidbezogener Psychotherapieangebote zusammengefasst und der diesbezügliche gegenwärtige Forschungs- und Wissensstand kritisch reflektiert werden. Faktoren, die einer Behandlungsaufnahme aus Patient:innensicht entgegen stehen können, werden diskutiert und potentielle Maßnahmen zur Verbesserung der Behandlungscompliance dargestellt. In der individuumszentrierten Suizidprävention kommt der suizidspezifischen Psychotherapie grundsätzlich eine große Bedeutung zu. Gleichzeitig sollten die empirische Fundierung und die Dissemination entsprechender Programme noch weiter ausgebaut werden.