Die Corona Pandemie war weltweit mit gravierenden Auswirkungen auf die Gesundheitssysteme verbunden. Aus einer Analysen stationärer Versorgungsdaten in einem Zeitverlauf von 2018-2021 in psychiatrischen Kliniken in Deutschland können interessante Implikationen abgeleitet werden, etwa über die veränderten Notfall- und Krisenaufnahmen und die Schwere der Erkrankungen, mit denen Patient/innen in COVID-Zeiten behandelt wurden. Ergebnisse dieser Studie werden vor- und zur Diskussion gestellt. Eine weitere Studie untersuchte das Inanspruchnahmeverhalten psychiatrischer Notfallkontakte in einer interdisziplinären Zentralen Notaufnahme eines Allgemeinkrankenhauses, um hier einen möglichen Trend in der Pandemie zu erkennen. Der dritte Vortrag soll einen Vergleich zu der Situation in London ziehen: wie verlief hier das Inanspruchnahmeverhalten während der Coronapandemie? Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Versorgungssysteme in Großbritannien und Deutschland können hier interessante Schlüsse gezogen werden. Schließlich gehen wir der Frage nach, ob in der Pandemie häufiger Cannabis-induzierte Psychosen aufgetreten sein könnten. Trotz allgemeiner Beschränkungen war die Versorgung mit Drogen weitestgehend ungestört, im Lockdown der Drogenkonsum mutmaßlich eher erhöht. Hierzu werden erste Daten präsentiert.
abgesagt: Psychiatrische Notfallaufnahmen und stationäres Management in Corona-Zeiten – ein Update einer bundesweiten Erhebung psychiatrischer Kliniken in Deutschland
Details anzeigen
Autor:innen:
Jonathan Faßhauer , Leipzig (Germany)
Andreas Bollmann , Leipzig (Germany)
Sven Hohenstein , Leipzig (Germany)
Hintergrund: Es interessierte, ob und welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf psychiatrische Notfallaufnahmen und die Dauer stationär-psychiatrischer Aufenthalte zeigte
Methoden: In einer retrospektiven Studie wurden Versorgungsdaten von psychiatrischen Kliniken in Deutschland unmittelbar nach COVID-19-Ausbruch zwischen März und Mai 2020 im Vergleich zu Zeiträumen unmittelbar vor dem Ausbruch (Januar bis 12. März 2020) und ein Jahr zuvor (Vorjahreskontrolle: 13. März bis 21. Mai 2019) analysiert.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 13.151 Notfallkrankenhauseinweisungen für psychiatrische Diagnosen in die Analyse einbezogen. Für alle psychiatrischen Diagnosen gingen die Notfallaufnahmen während des Studienzeitraums auch im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück. Die Ergebnisse zeigen differenzierte Unterschiede bei verschiedenen Erkrankungsgruppen, die u.a.im Vortrag diskutiert werden sollen. Ebenso sind potentielle Konsequenzen für die Versorgung psychisch erkrankter Menschen in Krisenzeiten Gegenstand der Diskussion.
Schlussfolgerung: Sowohl die Zahl der Notfalleinweisungen als auch die Dauer des Krankenhausaufenthalts gingen bei psychiatrischen Störungen während des COVID-19-Ausbruchs zurück - dies muss hinsichtlich der Implikationen für das Gesundheitswesen hinterfragt bzw. diskutiert werden.
Welchen Einfluss hat der pandemiebedingte Lockdown 2020 auf den psychiatrischen Notfall in einer interdisziplinären Notaufnahme – 2019 vs. 2020
Heribert Kirchner, Münster (Germany)