Arbeit ist ein wesentlicher Teil im Recovery-Prozess vieler Betroffener.
Stabilität, Sinnstiftung, soziale Kontakte und damit soziale Teilhabe sind wichtige Aspekte, aber auch Selbständigkeit und finanzielle Sicherheit durch Erwerbsarbeit sind für Betroffene von großer Bedeutung.
Menschen mit psychischen Erkrankungen können einerseits durch geeignete Rehabilitation in den alten Beruf zurückkehren, einen neuen Beruf erlernen oder/ und mit ihrer Erfahrungsexpertise für sich einen Schritt zur beruflichen Teilhabe gehen und u. U. sogar andere dadurch unterstützen.
Die Vorbildwirkung einer erfolgreichen Rückkehr ins Arbeitsleben ist wie bei der Genesungsbegleitung generell ein wichtiger Wirkfaktor, wie anhand von zwei persönlichen Beispielen aufgezeigt wird, die - beide psychoseerfahren - auch durch ihre EX IN Fortbildung wieder in ins Erwerbsleben zurückgekehrt sind, einerseits in der Teilhabehabeberatung für Menschen mit Behinderung (EUTB), andererseits als professionelle PARKOUR Trainerin und Mitarbeiterin in einem Projekt Stations-äquivalente Behandlung (StäB) am Vivantes Klinikum in Berlin Neukölln. Im dritten Beitrag wird die Perspektive von Betroffenen beim Thema Arbeit im Ehrenamt allgemein dargestellt durch ein Vorstandsmitglied der DGBS
abgesagt: Krank durch Arbeit, gesund durch Arbeit – durch den Job zurück zum selbstbestimmten Leben
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Der Anfang: Arbeit
• Arbeit in einem Internet Startup zum Mindestlohn
• Flache Hierarchien = ständiger Konkurrenzkampf
• Unbezahlte Überstunden, unentgeltliche Wochenendarbeit
• 4,5 Jahre ohne Urlaub im Schnitt 60 Stunden die Woche gearbeitet
• Krankheit, Zusammenbruch, Aufhebungsvertrag
Der Ausbruch der Psychose: Keine Arbeit (2013)
• Allein und fortschreitend isoliert in der Wohnung
• Stimmen hören, Selbstmordversuch
• Einlieferung ins Krankenhaus, Einstellung auf Neuroleptika
• Anschließend Tagesklinik
• Monatliche Betreuung durch NIG Pinel
Ehrenamtliche Arbeit
• Zurück zur Struktur
• Zurück zu sozialen Kontakten
• Training von Gesprächen
• Training von Wegen
• Teilweise durchbrechen/vergessen der schlimmen Nebenwirkungen der Neuroleptika
Umschulung: EX-IN Genesungsbegleiter (2016-2017)
• Endlich wieder Struktur und erzählen können was man macht
• Lernen und zu einer Krankheitsakzeptanz finden
• Neue soziale Kontakte mit Austausch über Psychopharmaka und Krankheits- und
Gesundungswegen (Wir-Wissen)
• Größeres Selbstbewusstsein
• Abschluss ermöglichte Arbeit im sozial psychiatrischen Sektor
Zurück zur bezahlten Arbeit:
1. Betreuungsbegleiterin im BEW von Pinel (2017-2018):
• Endlich wieder integriert
• Endlich eigenes Geld verdienen als Aufstockerin (Jobcenter)
• Verantwortung (für andere) übernehmen
• Geregelter Wochenablauf
• Steigendes Selbstbewusstsein aber Probleme mit der PEER-Rolle im professionellen Team
2. exPEERienced EUTB (Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung)
• Teilhabeberaterin mit dem Schwerpunkt seelische Krankheit
• zahlreiche Fort- und Weiterbildungen
• Integration in ein PEER-Team
• Sinnstiftende Tätigkeit
• Zurückgewinnung von Selbstbewusstsein und seelischer Gesundheit
Der aktuelle Stand:
• Job und eigene Wohnung
• Keine Zahlungen mehr von öffentlichen Stellen
• Keine Betreuung
• Sozial wieder voll integriert und verheiratet
• Reduktion der Neuroleptika auf ein Minimum
• Arbeit im Rahmen von maximal 30 Stunden die Woche
abgesagt: Wie neben der eigentlichen Arbeit auch Arbeitgeber*innen und Kolleg*innen die Genesung von psychischer Erkrankung unterstützen
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Ein Erfahrungsbericht:
Wie neben der eigentlichen Arbeit, auch die Arbeitgeber*innen und Kolleg*innen die Genesung bei psych. Erkrankung unterstützen Arbeit kann stressen, überfordern, frustrieren. Manche Arbeitssituationen können sogar mit Auslöser für eine psychische Krise eines Menschen sein - es gibt nichts, was es nicht gibt. Genau deswegen gibt es aber auch die Arbeitsumfelder und Bedingungen, die einen Menschen geradezu auffangen und maßgeblich bei der Genesung von einer solchen psychischen Krise unterstützen. Madeleine Küsel hatte das Glück ein solch unterstützendes Arbeitsumfeld, um sich herum gehabt zu haben, welches ihr half nach einer schweren psychotischen Episode und monatelangem Klinikaufenthalt wieder Fuß zu fassen. Heute arbeitet sie u.a. als Peerforscherin in verschiedenen Projekten der Versorgungsforschung und als EX-IN-Trainerin für den Berliner Standort der Ausbildung von Genesungsbegleiter*innen.
Sie hat für diesen Beitrag die wichtigsten Aspekte, wie z.B. Vertrauen und Kommunikation, herausgearbeitet, die förderlich und ausschlaggebend für die eigene Genesung waren - sowohl von Seiten der Kolleg*innen und Arbeitgeber*innen, als auch auf eigener Seite und natürlich im Miteinander. Auch wenn der Ausgangspunkt die eigene persönliche Geschichte ist, erlaubt ihr die jahrelange Erfahrung als Genesungsbegleiterin und Austausch als Betroffene mit anderen Betroffenen, gewisse Parallelen zu vielen anderen Lebensgeschichten und -verläufen zu ziehen. Daraus sollen sich wertvolle Impulse und Denkanstöße zum Mitnehmen für das Publikum ergeben, das sich bestimmt auch in mindestens einer der beschriebenen Rollen wiederfindet."
abgesagt: Ist die Arbeit im Ehrenamt ein Faktor zur Stabilisierung nach der Depression?
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In diesem Vortrag werde ich meine eigenen Erfahrungen schildern.
- Wie gehe ich nach einer schweren Depression vor?
- Kann ich das Ehrenamt, dass ich vorher hatte, weiterführen?
- Was brauche ich, um in diesem Umfeld weiterzuarbeiten oder muss ich aussteigen?
- Wie geh ich mit positivem oder negativem Stress um?
- Fazit-