Nach einer längeren Zeit der Stagnation und Fokus vor allem auf Weiterentwicklung der Psychotherapie bei Angsterkrankungen gibt es mittlerweile zunehmend Neues aus den Bereichen Pharmakotherapie und E-Mental-Health. Sowohl die Neuentwicklungen im Bereich Virtuelle Realität und damit verbundene technologisch unterstützte Expositionsverfahren sowie auch die Entwicklung neuer digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGAs) bringen neue Perspektiven in das therapeutische Gesamtportfolio. Dementsprechend werden sich zwei Vorträge mit Perspektiven in der Pharmakotherapie und im E-Mental-Health-Bereich befassen. Einen weiteren Schwerpunkt des Symposions stellt die Entwicklung von Angst und Angsterkrankungen im Zusammenhang mit der Corona-Krise dar. Hierzu werden Vorträge zur Entwicklung in Deutschland sowie auch zu Ergebnissen einer Onlineumfrage in einem Versorgungsklinikum dargestellt.
Entwicklungen von E-Mental-Health im Bereich Angsterkrankungen
Peter Zwanzger, Wasserburg am Inn (Germany)
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Peter Zwanzger, Wasserburg am Inn (Germany)
Die Bereitstellung eines umfassenden Versorgungsangebots für Patienten mit psychischen Erkrankungen stellt trotz jahrzehntelanger Bemühungen in Klinik und Forschung in vielerlei Hinsicht immer noch eine Herausforderung dar. Dies gilt auch und insbesondere für die psychotherapeutische Versorgung. Regional ungleiche Verteilungsmuster, lange Wartezeiten, zu geringes Angebot an Notfallsprechstunden sowie Schwierigkeiten in den Antragsverfahren stellen sowohl für die Patienten als auch für die Akteure des Versorgungssystems eine relevante Belastung dar. So verwundert es nicht, dass insbesondere die Entwicklungen im Bereich E-Health einen besonderen Fokus auf die Versorgung psychisch kranker Menschen legen. Die im Zuge des digitalen Versorgungsgesetzes etablierten Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGAs) fokussieren überwiegend auf psychische Störungen und dabei wiederum in besonderem Maße auf affektive Störungen und Angsterkrankungen. So könnten perspektivisch sowohl webbasierte als auch Smartphone-basierte Anwendungen eine interessante Ergänzung zu klassischen Therapieangeboten darstellen. Dies gilt gleichermaßen für den Einsatz virtueller Verfahren im Bereich der expositionsbasierten Therapien. Auch hier stellen Angsterkrankungen einen besonderen Fokus der Forschungsbemühungen dar. Im Vergleich zu Digitalen Gesundheitsanwendungen und anderen webbasierten Angeboten gibt es für den Einsatz virtueller Realität im Bereich von Angst bereits mehr Evidenz. Im vorliegenden Vortrag sollen die aktuellen Entwicklungen im Bereich E-Mental-Health bei Angsterkrankungen beleuchtet und deren Perspektiven mit ausgewogen kritisch-wohlwollendem Blick dargestellt werden.
abgesagt: Angst und Corona – Entwicklungen im Längsschnittverlauf