Chronische Depressionen beginnen häufig vor dem 21. Lebensjahr und sind oftmals Folge von traumatischen zwischenmenschlichen Erfahrungen. Infolge dieser Erfahrungen zeigen Patient*innen mit chronischer Depression ein tief greifendes Muster von Vermeidung zwischenmenschlicher Beziehungen. Ihr Denken ist geprägt von der Annahme „egal was ich tue, es wird sich ohnehin nichts ändern“ (präoperatorisches Denken). Die Verhaltenstherapie chronischer Depressionen erfordert daher interpersonelle Strategien, die im Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) auf innovative Art mit verhaltenstherapeutischen Techniken kombiniert werden. Mittlerweile belegen mehrere kontrollierte Studien die Wirksamkeit des CBASP. In diesem Kurs wird ausgehend von den eigenen Erfahrungen der Teilnehmenden mit ihren chronisch depressiven Patient*innen das Störungsmodell der chronischen Depression interaktiv erarbeitet. Der Fokus der darauf folgenden Rollenspiele liegt auf der persönlichen Gestaltung der therapeutischen Beziehung (disciplined personal involvement – DPI). Diese CBASP-Technik ist von besonderer Bedeutung zu Beginn der Behandlung und in schwierigen Situationen im Laufe der Therapie. Die Teilnehmer des Workshops lernen, wie die Beziehungsgestaltung in diesen Situationen genutzt werden kann, um mit den Patient*innen eine vertrauensvolle und konstruktive therapeutische Beziehung aufzubauen. Auf diese Weise werden sie in die Lage versetzt, therapeutische Fortschritte mit anderen Techniken des CBASP (vor allem der Situationsanalyse) zu machen.
Zielgruppe: Ärztliche und Psychologische Psychotherapeut*innen sowie Pflegende mit Erfahrungen in der Verhaltenstherapie chronischer Depression.
Methode: kurzer interaktiver Vortrag, Demonstration sowie Einübung der CBASP-Techniken zur diszipliniert persönlichen Gestaltung der therapeutischen Beziehung in Rollenspielen. Als Grundlage für die Rollenspiele können gerne eigene Fallbeispiele der Teilnehmer dienen.