Vor dem Hintergrund des Wandels der Arbeitswelt wurde eine stetige Zunahme depressiver Erkrankungen am Arbeitsplatz festgestellt. Arbeitsstress wird von den Betroffenen als die Hauptursache für ihre Depression genannt. Dabei spielen insbesondere eine hohe Arbeitsbelastung bei gleichzeitig eingeschränktem Entscheidungsspielraum, geringe soziale Unterstützung, Konflikte am Arbeitsplatz und Gratifikationskrisen eine Rolle. Basierend auf der Tatsache, dass Arbeit als soziale Rolle in einem interpersonellen Kontext stattfindet, wurde im Rahmen der Interpersonellen Psychotherapie (IPT) ein spezifisches arbeitsstress-bezogenes Gruppenprogramm entwickelt und evaluiert.
Das Programm fokussiert auf die Kommunikation speziell am Arbeitsplatz (z.B. bei Konflikten), auf belastende, unfreiwillige Veränderungen (z.B. Chefwechsel) und sozialen Rollenstress (z.B. Kollege und Vorgesetzter in einer Person), aber auch auf die Reduzierung äußerer stressbehafteter Arbeitsbedingungen. Im Rahmen der Therapie werden die individuellen Arbeitsbelastungsfaktoren erarbeitet sowie persönliche Dysbalancen (z.B. zwischen Verausgabung/Arbeitseinsatz und Wertschätzung) ermittelt und mit Hilfe verbesserter interpersoneller Kompetenzen verändert. In der Gruppe sollen Strategien erworben werden, um mehr Balance zwischen Alltag und Arbeit zu finden und eine werteorientierte Lebensweise am Arbeitsplatz zu verfolgen.
Die IPT bewährte sich zur Behandlung arbeitsbezogener depressiver Störungen in ersten Untersuchungen als eine wirksame Methode (Schramm et al, 2020). Der Workshop ist ausschließlich praxisbezogen (Video- und Falldemonstrationen, Übungen, Rollenspiele) und ermöglicht den sofortigen Einsatz einzelner Elemente.