iCal
Raum:
A8 (Stream/on Demand)
Topic:
Wissenschaftliches Programm
Topic 17: Pharmakotherapie
Format:
State-of-the-Art-Symposium
Dauer:
90 Minuten
Besonderheiten:
Q&A-Funktion
Absetzen von Antipsychotika
Gerhard Gründer, Mannheim (Germany)
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Autor:in:
Gerhard Gründer, Mannheim (Germany)
In diesem Übersichtsvortrag werden alle Aspekte, die beim Absetzen von Antipsychotika bedacht werden sollten, besprochen. Zunächst wird die Studienlage, die für eine langfristige Behandlung mit einem Antipsychotikum schon nach einer ersten psychotischen Episode spricht, dargelegt, und den Daten, die im Einzelfall für das Absetzen der antipsychotischen Pharmakotherapie sprechen, gegenübergestellt. Sodann werden kurz- und langfristig unter Antipsychotika eintretende Hirnveränderungen beim Tier und am Menschen diskutiert. Dazu zählen Veränderungen auf Rezeptorebene, die zur sog. „Supersensitivität“ führen, ebenso wie strukturelle Hirnveränderungen und Veränderungen auf Verhaltensebene. Schließlich werden konkrete Empfehlungen gegeben, wie ein Absetzen von Antipsychotika praktisch durchgeführt werden sollte. Dies wird mit Daten aus positronen-emissions-tomographischen Studien und aus dem Therapeutischen Drug Monitoring verdeutlicht.
Absetzen von Antidepressiva
Tom Bschor, Berlin (Germany)
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Autor:in:
Tom Bschor, Berlin (Germany)
Antidepressiva verursachen nicht nur erwünschte und unerwünschte Arzneimittelwirkungen solange sie eingenommen werden, sondern können auch nach dem Absetzen unerwünschte Erscheinungen verursachen. Diese beinhalten die Wiederkehr der Erkrankung durch das Fortfallen der pharmakologischen Wirkung, Entzugssymptome und Reboundphänomene.
Entzugssymptome entstehen als Konsequenz der Gegenregulation und Anpassung des Körpers auf eine längere Medikation. Charakteristika von Antidepressiva-Entzugssymptomen sind
• rasches Auftreten meist innerhalb der ersten Woche (Höhepunkt nach 36-96 Stunden), ca. nach 3-5 Halbwertzeiten (HWZ)
• spontane Rückbildung innerhalb von 2(-6) Wochen (je nach HWZ)
• überwiegend milde, reversible Symptomatik
• rasche und in der Regel vollständige Rückbildung bei Wiederaufnahme der Medikation
• teilweise Ähnlichkeit mit depressiven Symptomen, was es schwierig machen kann, sie von einer Wiederkehr der Erkrankung abzugrenzen
• Vorherrschen unspezifischer körperlicher Symptome
• häufigste Symptome sind Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerz, Schlafstörungen, Gereiztheit/Stimmungslabilität
• nur in seltenen Fällen gefährlich oder langanhaltend, können aber dazu führen, dass Patienten beim Absetzen scheitern.
• langsames Ausschleichen vermindert das Risiko.
Rebound bedeutet, dass das Risiko für die Wiederkehr der Krankheit durch die vorherige Antidepressivaeinnahme erhöht ist, die Depression also mit einer größeren Wahrscheinlichkeit oder stärker zurückkehrt, als wenn keine Medikation oder lediglich Placebo eingenommen worden wären. Reboundphänomene in relevanter Häufigkeit würden bedeuten, dass Antidepressiva zur Chronifizierung der Erkrankung und Dauerverordnung des Medikaments führen, und dass die Indikation daher strenger als gegenwärtig zu stellen wäre. Weder für Entzugssymptome noch für Rebound können verlässliche Häufigkeitszahlen genannt werden. Über beide Risiken sind Patienten vor Beginn einer Medikation und erneut beim Absetzen aufzuklären.