Seitdem die WHO Covid-19 am 11. März 2020 als Pandemie bezeichnete, führt weltweit der sog. „Lockdown“ zu massiven Einschränkungen des öffentlichen Lebens. In den einzelnen Ländern werden Regelungen zur Pandemieeindämmung getroffen, die sich massiv auf das gesamte Gesundheits- und Versorgungssystem, insbesondere auch für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen auswirken. Unterschiedliche Schutzverordnungen werden verabschiedet, die z.B. zu extremen Einschränkungen der Besuchsmöglichkeiten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen und sogar zu Schließungen von Einrichtungen des Gesundheitswesens führten. Auch die Arbeitstätigkeit von Menschen mit psychischen Erkrankungen gerät aus den Fugen: Homeoffice, Distanzarbeit, Kurzarbeit, vorübergehende Pause der Arbeit, Verlust der Arbeitsstelle sind mögliche Folgen. Auch die „Rückführung“ in den Alltag gestaltet sich nicht immer ganz leicht.
Wie erleben das Menschen mit psychischen Erkrankungen? Wie wirkt sich die Pandemie auf Arbeit, Alltag, das Erleben und die Teilhabe von Betroffenen und Angehörigen aus? Und wie gehen die Therapeuten mit der Situation um? Wiederholte Veränderungen erfordern Flexibilität, Therapien und Arbeit finden oft online oder telefonisch statt, persönliche Kontakte sind eingeschränkt.
Was bedeuten die Veränderungen für Menschen mit psychischen Erkrankungen und deren Angehörige? Welche Befürchtungen und Hoffnungen, Bedürfnisse und Wünsche haben sie für die Zukunft, wie sehen sie ihr entgegen? Wo und wie kann Teilhabe dennoch gelingen? Wie verändert die Digitalisierung im Allgemeinen therapeutische Prozesse? Und wandelt sich der therapeutische Prozess in Deutschland und den angrenzenden Ländern Schweiz, Österreich und den Niederlanden auf ähnliche Weise oder lassen sich Unterschiede erkennen? Können wir voneinander lernen?
Es diskutieren:
Katarina Stengler (Ärztin, Deutschland), Franca Eckinger (Ergotherapeutin, Schweiz), Gesa Döringer (Systemische Therapeutin, Niederlande), Helga Vitecek-Kandolf (Ergotherapeutin, Österreich), Ilona Enk (Ergotherapeutin, Deutschland), Cordt Winkler (Betroffener und Genesungsbegleiter, Deutschland)