Die Entwicklung unterschiedlicher Psychotherapiemethoden und Techniken ist seit Jahren ein dynamischer Prozess der neue therapeutische Optionen für unterschiedliche Erkrankungen bietet. Darüber hinaus steigert die Pluralität dieser Methoden auch die Attraktivität unseres Faches Psychiatrie und Psychotherapie. Für Weiterbildungskandidaten und auch für gestandene Kollegen ist es aber zunehmen schwer einen Überblick über die bewährten Methoden als auch die neuen Entwicklungen zu behalten. Das Symposium „Im Dschungel der Psychotherapiemethoden“ bietet auf dem jährlichen DGPPN Kongress seit vielen Jahren die Möglichkeit drei Verfahren kurz umschrieben von Experten auf dem jeweiligen Gebiet kennenzulernen. In diesem Jahr wird Frau Prof. Eva-Lotta Brakemeier die „Well-Being-Therapie“, Frau Prof. Lena Jelinek das Metakognitive Training für Depressive (D-MKT) und Dr. Bastian Willenborg die Gruppenschematherapie vorstellen. Nach einer Vorstellung des jeweiligen Verfahrens wird es ausreichend Zeit für angeregte Diskussion und die Beantwortung von Fragen geben.
Metakognitives Training bei Depression (D-MKT)
Jakob Scheunemann, Hamburg (Germany)
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Jakob Scheunemann, Hamburg (Germany)
Bereits in der Antike reflektiere Platon über Wissen, Gedanken, deren Entstehen sowie Funktion. Der dafür nunmehr gebräuchliche Begriff „Metakognition“ wurde 1979 von James Flavell eingeführt. Kurze Zeit später wurden erste metakognitive psychologische Behandlungskonzepte eingeführt und in den letzten 10-20 Jahren kam es zu einem enormen Zuwachs an unterschiedlichen metakognitiven Therapiekonzepten. Mittlerweile haben sich einige davon national und international etabliert. Hierzu gehört das Metakognitive Training (MKT). Dieses teilt einige Merkmale mit anderen metakognitiven Interventionen hinsichtlich der Vermittlung von metakognitivem Wissen und metakognitiven Erfahrungen, wie z.B. der eher transdiagnostisch orientierten Metakognitiven Therapie nach Adrian Wells. Trotz dieser Überschneidungen haben alle Ansätze jeweils einen eigenen Fokus. Im Fall des MKTs liegt dieser inhaltlich auf der Modifikation störungsspezifischer kognitiver Verzerrungen und strukturell auf dem Einsatz kreativer Übungen, welche unterstützt durch Multimedia-Präsentationen angeleitet werden. Ursprünglich wurde das Metakognitive Training für Patienten mit Psychose entwickelt, das mittlerweile in den Leitlinien von DGPPN und DGPS verankert ist. Neuere Trainingsprogramme für Depressionen, Zwangs- und Persönlichkeitsstörungen wurden in der Folge entwickelt.
In dem vorliegenden Vortrag wird das Metakognitive Training bei Depression (D-MKT) sowie Studien zu dessen Wirksamkeit vorgestellt und über aktuelle Weiterentwicklungen berichtet (Zusatzmodule zu Suizidalität, spezielle Versionen für ältere Menschen und für die Zielgruppe von geflüchteten Menschen). Abschließend werden digitale Weiterbildungsmaßnahmen für die Anwendung des Trainings vorgestellt (uke.de/e-dmkt).