Die strenge klassifikatorische Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen stellt nicht nur Nachwuchspsychiater*Innen, sondern auch erfahrene Kolleg*Innen im klinischen Alltag vor Herausforderungen und sie findet kaum auf psychopathologischer Ebene statt. Besonders die Abgrenzung zu Persönlichkeitseigenschaften und Akzentuierungen ist hierbei oftmals nicht einfach zu durchschauen.
Martin Heinze gibt zu Beginn dieses Symposiums eine Einführung in die konzeptionelle und klinische Problematik. Anschließend stellt Achim Haug in seinem Vortrag dar, wie das AMDP-System und die Erfassung einzelner psychopathologischer Merkmale zur Diagnosesicherung beitragen können. Diese Symptome finden sich dann auch in der Beschreibung der einzelnen spezifischen Persönlichkeitsstörungen wieder, sodass der sorgfältige Befund im AMDP-System eine Spur zur Art der Persönlichkeitsstörung legen kann. Michael Rösler wird diese Grundlagen mit Evidenz unterlegen und berichtet über eine Studie mit 205 Personen, die nach der ICD als persönlichkeitsgestört klassifiziert wurden. Der psychopathologische Befund wurde mit dem AMDP-System und dem psychischen und sozialkommunikativen Befund (PSKB) erhoben. Mit einer explorativen Faktorenanalyse konnten sechs unterschiedliche psychopathologische Syndrome errechnet und jeder Patient mit einem individuellen Symptomprofil charakterisiert werden. Thomas Fuchs wird schließlich über eine spezifische Persönlichkeitsstörung sprechen und sich in seinem Vortrag mit der Störung und Diskontinuität der narrativen Identität der Borderline-Persönlichkeitsstörung befassen.