Frauen haben ein hohes Risiko für psychische Erkrankungen, das neben biologischen Faktoren, die bisher nur unzureichend verstanden sind, auch durch zahlreiche psychosoziale Bedingungen wie Gewalterfahrung, niedrigen sozioökonomischen Status, Verantwortung für Angehörige und Unterdrückung mit bedingt ist. Insbesondere Frauen mit Migrationshintergrund sind vielen dieser ungünstigen psychosozialen Bedingungen ausgesetzt. Auch haben Frauen in der Peripartalzeit ein besonders hohes Risiko psychische Erkrankungen zu entwickeln. Daher ist die Gewinnung von Kenntnissen über Prävalenz und Ursachen psychischer Erkrankungen von Frauen sowie über mögliche Unterstützungsmöglichkeiten von großer Bedeutung für die psychiatrische Praxis. Das Symposium soll dazu beitragen, die Behandlung von Frauen mit psychischen Erkrankungen in verschiedenen Lebensphasen bzw. unter verschiedenen Lebensumständen zu verbessern.
Die erste Rednerin wird über "Die Bedeutung der Rolle des Mannes für die psychische Gesundheit von Müttern" sprechen, die zweite wird sich mit dem Thema der Unterstützung für psychisch kranke Mütter beschäftigen in ihrem Vortrag über "Wie können psychisch kranke Mütter unterstützt werden?". Die dritte Rednerin wird über "Die gefährdete Gruppe der Mütter mit Migrationshintergrund - wie kann man sie engagieren und unterstützen" referieren, während die letzte Rednerin das Thema " Geschlechterungleichheit in der Gesundheit: Was sind die Gründe und lassen sie sich verändern?“ im Fokus haben. Alle Präsentationen werden mit dem Plenum diskutiert.
Wie können psychisch kranke Mütter unterstützt werden?
Eva J. Döring-Brandl, Berlin (Germany)
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Autor:in:
Eva J. Döring-Brandl, Berlin (Germany)
Psychische Erkrankungen von Eltern sind sowohl für die Betroffenen und deren Familien als auch im Rahmen der psychiatrischen Behandlung von großer Bedeutung. Vor allem die Zeit von Kinderwunsch, Schwangerschaft, Stillzeit und Kleinkindjahren ist eine unter vielen Aspekten besonders sensible Phase. Unzureichende psychosoziale Unterstützung oder Fehler in der Psychopharmakotherapie können hochgradig negative Auswirkungen haben. Bei Behandler_innen wie Patientinnen herrscht in der Peripartalzeit häufig eine große Unsicherheit gerade hinsichtlich der Pharmakotherapie. Ängste, u.a. vor Stigmatisierung, hindern die Betroffenen oft daran, Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen. Daher ist eine Optimierung der Hilfen sowohl für Frauen mit vorbestehenden psychischen Erkrankungen als auch für Frauen mit in der Peripartalzeit neu aufgetretenen Erkrankungen von großer Relevanz. Im Beitrag werden die Besonderheiten der Behandlung in der Peripartalzeit einschließlich psychopharmakologischer Herausforderungen, psychosoziale Unterstützungsmöglichkeiten für Betroffene und Angehörige sowie konkrete Hilfsangebote vorgestellt. Es werden Daten zur Demographie und zu Behandlungsverläufen der ersten 200 Patientinnen einer Spezialsprechstunde für die Peripartalzeit in der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus präsentiert, aus denen sich erste praxisrelevante Erkenntnisse hinsichtlich der Inanspruchnahme von Hilfsangeboten und deren strukturellen Erfordernissen ableiten lassen.