Hausärzt*innen nehmen bei Diagnostik und Langzeitbehandlung von akuten wie chronischen Störungen, in der Koordination von Patient*innen-Anliegen und in der Betreuung der sie aufsuchenden Personen eine zentrale Rolle ein. So werden etwa 70 Prozent der psychisch kranken Menschen in der hausärztlichen Praxis betreut. Eine Verdachtsdiagnose aus dem psychiatrisch/psychosomatischen Bereich wird hier oft erstmals geäußert und bis zu einer fachpsychiatrischen Mitbehandlung primär behandelt. Bei akuten psychiatrischen Krisen oder schweren psychischen Störungen Betroffener ist oft eine dringende fachpsychiatrische Beratung oder Mitbehandlung notwendig. Diese kann insbesondere in ländlichen Bereichen nicht immer zeitnah erfolgen. Das Referat hat sich in diesem Symposium die Frage aufgeworfen, wie Hausärzt*innen als erste Anlaufstelle psychisch Kranker adäquat durch andere Institutionen fachpsychiatrisch unterstützt werden können.
Hierzu wurde durch das Gesundheitsministerium des Landes Niedersachsen eine wissenschaftliche Recherche in Auftrag gegeben, die durch das Allgemeinmedizinische Institut der Universität Göttingen durchgeführt wurde und deren Ergebnisse auf dem Symposium vorgestellt werden soll. Ergänzt werden diese wissenschaftlich fundierten Ergebnisse durch praktische Erfahrungsberichte einer niedergelassenen Hausärztin als auch eines niedergelassenen und berufspolitisch aktiven Psychiaters. Zusammen werden Unterstützungsmöglichkeiten und relevante Aspekte für die Versorgung psychisch kranker Menschen in Hausarztpraxen herausgearbeitet und bewertet.