Das Symposium behandelt kulturelle Aspekte der Konsiliar- und Liaisonpsychiatrie in spezifischen Patient*innengruppen aus praktisch-klinischer wie auch aus wissenschaftlicher Sicht. Die Referent*innen stellen auf der Grundlage eigener Daten und im Kontext des aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstandes diagnostische und therapeutische Überlegungen vor, die sich in die praktische Konsiliar- und Liaisontätigkeit integrieren lassen. Der erste Beitrag (S. Simen, Nürnberg) fokussiert auf Frauen mit Migrationshintergrund in der Schwangerschaft und um die Geburt ihrer Kinder, die dabei besonderen Belastungen ausgesetzt sind. Aufgrund von Sprach- und Kulturbarrieren können Ängste und Schmerzen in der Schwangerschaft oft schwerer adressiert werden, die Betroffenen fühlen sich oft weniger sicher und weniger verstanden. Der zweite Vortrag (T. Ta, Berlin) zielt auf die Erfahrungen nach der Eröffnung der bundesweit ersten Spezialambulanzen für vietnamesische Migrant*innen in Berlin. Ausgehend von diesen klinischen Erfahrungen und von Anbeginn etablierter Begleitforschung werden die Zusammenhänge von soziokulturellen Faktoren und der Kommunikation im Konsiliar- und Liaisondienst bei Menschen mit vietnamesischen Migrationshintergrund erläutert. Der dritte Beitrag (M Brinkers. Magdeburg) beschäftigt sich mit Schmerzkonsilen bei Patient*innen mit Migrationshintergrund, wobei anhand von Fallbeispielen und Darstellung der entsprechenden wissenschaftlichen Literatur die besonderen Herausforderungen gezeigt werden. Dabei spielt die Integration der Patienten für die Schmerztherapie eine wesentliche Rolle. Der vierte Beitrag (K. Richter, Nürnberg) beschäftigt sich mit Patient*innen mit Migrationshintergrund aus den Staaten Ex-Jugoslawiens. Das klinische Bild der durch den Balkan –Krieg geflüchteten Menschen ist nicht nur durch die Traumatisierung, sondern auch durch tiefgehendes Erschütterung des Vertrauens geprägt, was im Konsiliar- und Liaisondienst berücksichtigt werden sollte.