Therapeutic drug monitoring (TDM) hat in der Psychiatrie einen evidenzbasierten und klinisch relevanten Stellenwert. Routinemäßig wird sie bei Neueinstellungen, Therapieoptimierung und Verlaufskontrollen eingesetzt. Das Symposium zeigt im ersten Teil wie aktuelle PET Untersuchungen zur Dopaminrezeptorbindung in Abhängigkeit der Serumkonzentration von Antipsychotika sowie pharmakokinetische Studien oraler und Depo-Formulierungen die Rolle des TDM zur individualisierten Dosisbestimmung unterstreichen. Die Untersuchungen weisen auch darauf hin, wie das therapeutischen Fenster in der Akutbehandlung von schizophrenen Störung höhere Werte beinhalten als in der Erhaltungsphase. In der Tat sind die Konzentrationen der 2, 3 resp 4 wöchigen Depotverschreibung im Median niedriger. Was dies für die 3 Monats-Depotformulierung bedeutet und welche klinischen Auswirkungen zu erwarten sind, gilt es zu erforschen. Erste Ergebnisse aus Fallserien unterstützen auch für die 3 Monats-Formulierung die Hypothese, dass in der Erhaltungstherapie tatsächlich ein anderes therapeutisches Fenster postuliert werden kann.
Der zweite Teil des Symposiums behandelt die Rolle von TDM bei Infektionskrankheiten. Bekanntlich bedingt ja der Entzündungsprozess eine verzögerte Magenentleerung (Verlangsamung der Absorption) und IL 6, IL 1 alpha sowie der TNF alpha inhibieren das CYP 450 1 A 2 und die Uridindiphosphat Glucuronyltransferase (UTG). Dies kann die Serumkonzentration wesentlich verändern und lässt sich am Beispiel der Spiegelerhöhung von Clozapin mit klinisch relevanter Auswirkung sehr gut darstellen. Infiammatorische Reaktion werden aber auch durch Impfungen ausgelöst; so beschäftigt sich der letzte Beitrag mit dem Einfluss von Covid19-mRNA Impfstoffen auf Pharmakinetik/dynamik von Psychopharmaka. Ergebnisse einer laufenden naturalistischen, prospektiven und intraindividuellen Studie werden präsentiert. TDM wird zu einem wesentlichen diagnostischen Werkzeug.