Rund 10% der Männer über 40 Jahren leiden an Erektionsstörungen. Nach der Operation eines Prostatakarzinoms hat ein Großteil der Männer eine Erektionsstörung. 75% der Frauen sind auch ein Jahr nach der Geburt eines Kindes nicht zu einem Sexualleben wie vor der Geburt zurückgekehrt. Gynäkologische Krebserkrankungen verändern Sexualleben und den damit verbundenen Selbstwert der Frauen entscheidend. Sexuell übertragbare Krankheiten sind auf dem Vormarsch. Während Neuinfektionen von HIV weitgehend stabil bleiben, verzeichnen HPV und v.a. Chlamydieninfektionen steigende Zahlen. Nicht zuletzt sind bei vielen psychiatrischen Erkrankungen Störungen der Sexualität ein lebensqualität bestimmender Bestandteil des klinischen Syndroms. Störungen der Sexualität betreffen viele klinische Fächer und fordern zur Interdisziplinarität auf.
Im Rahmen der neuen MWBO wird nun in ganz Deutschland die Zusatzbezeichnung Sexualmedizin zum Erwerb für patientennah tätige Ärztinnen und Ärzte etabliert. Das geplante Symposium wird die Sexualmedizin aus vier klinischen Blickwinkeln darstellen: Die Gynäkologische, urologische, dermatologische sowie die psychiatrische Perspektive. Führende Experten aus den neben der Psychiatrie und PSychotherapie beteiligten Disziplinen stellen die Sicht aus gynäkologischer Onkologie, der Andrologie und im Hinblick auf sexuell übertragbare Krankheiten dar. Schliesslich werden Stand und Herausforderungenbei der Etablierung der entsprechenden Curricula verdeutlicht und die existierenden Curricula und Weiterbildungsmöglichkeiten vorgestellt.