12:15 Uhr
DGKJ-PO 33:
Streptococcus pyogenes bei Kindern mit parapneumonischen Pleuraergüssen und Pleuraempyemen (PPE/PE) – Patientencharakteristika und Subtypenverteilung (ESPED Studie, 2010-2020)
E. Tanzberger (Würzburg, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
E. Tanzberger (Würzburg, DE)
A. Streng (Würzburg, DE)
P. Niekler (Würzburg, DE)
J. Forster (Würzburg, DE)
C. Schoen (Würzburg, DE)
M. van der Linden (Aachen, DE)
J. Liese (Würzburg, DE)
Hintergrund
Streptococcus pyogenes (Spy) ist nach S. pneumoniae der zweithäufigste Erreger von PPE/PE bei Kindern in Deutschland (Liese 2018). Durch Bestimmung des zellwandständigen M-Proteins erfolgt eine Einteilung in Subtypen (emm-Typen). Die in Deutschland insgesamt vorherrschenden Subtypen bei invasiven Spy-Erkrankungen (Imöhl 2017) sind emm1 (32%), emm28 (15%), und emm89 (15%). Wir analysierten Patientencharakteristika und emm-Typen bei Kindern mit Spy-assoziierten PPE/PE.
Methode
Über 10 Studienjahre (SJ; Okt 2010-Jun 2020) wurden alle stationäre Patienten < 18 Jahren mit Drainage-pflichtigen oder > 7 Tagen bestehenden PPE/PE infolge einer Pneumonie über das ESPED-System (Erhebungseinheit für Seltene Pädiatrische Erkrankungen in Deutschland) erfasst und bakterielle Erregernachweise aus Blutkultur oder Pleurapunktat (Kultur/PCR) registriert. Zusätzlich wurde eine kostenfreie Analyse von Pleurapunktat mittels eubakterieller 16S-rDNA PCR angeboten und Spy-Nachweise am NRZ subtypisiert.
Ergebnisse
Im Studienzeitraum bis Juni 2020 wurden 210 Kinder mit Spy-assoziierten PPE/PE registriert (Alter im Median 3 J. [IQR 1-5]; 49% männlich; 19% mit Vorerkrankung); die jährliche Inzidenz stieg von 0,04 (SJ1) auf 0,34 (SJ10) pro 100.000 Kinder. Die stationäre Aufenthaltsdauer lag im Median bei 17 (IQR 14-22) Tagen. 176 (84%) Kinder wurden intensivmedizinisch behandelt, im Median für 7 (IQR 4-12) Tage. In der Sonographie (n=190) zeigte sich Pleuraerguss-Stadium 1/2/3 in 47%/39%/14%; die Ergussdauer lag im Median bei 12 (IQR 7-17) Tagen. Eine Pleuradrainage wurde bei 96% durchgeführt, bei 19% eine videoassistierte Thorakoskopie und bei 6% eine offene Thorakotomie. Zwei Kinder (1%) ohne Vorerkrankung verstarben; 7 (3%) zeigten gesicherte und 23 (11%) mögliche Folgeschäden.
Der Spy-Nachweis erfolgte in 27/183 (15%) aus Blutkultur und/oder in 198/206 (96%) aus Pleurapunktat. Von 71 Spy nachgewiesen aus Pleurapunktaten mittels 16S-rDNA PCR konnten 35 subtypisiert werden. Der häufigste Subtyp war emm1 (n=29/35; 83%; am häufigsten [je 5x] in SJ3, SJ6 und SJ8). Emm12 wurde bei 3 Kindern (9%; 2x in SJ5, 1x in SJ9) und emm3 (SJ9), emm68 (SJ5) und emm75 (SJ6) bei jeweils einem Kind (je 3%) nachgewiesen.
Diskussion
Spy-assoziierte PPE/PE wurden im SJ10 bei 1/3 aller pädiatrischen PPE/PE-Fälle mit Erregernachweis diagnostiziert. Die Inzidenz stieg von 2010 auf 2020 um das 8,5-fache an, mit einem bisherigen Inzidenz-Maximum im präpandemischen SJ10 (2019/2020). In Deutschland lag der Anteil von PPE/PE-assoziierten emm1 bei 83% (29/35); höher als bei Kindern in Spanien (14/27; 52%; Sanchez-Encinales 2019) und vergleichbar zu Frankreich (17/22; 77%; Bellulo 2016). In einer landesweiten Erfassung invasiver Spy-Erkrankungen in Irland (75% Bakteriämie) war emm1 häufiger mit invasiven Spy-Erkrankungen assoziiert und führte zu einer höheren Sterberate als andere emm-Typen (Meehan 2018).
Finanzielle Unterstützung Pfizer Pharma GmbH (Berlin)
12:20 Uhr
DGKJ-PO 34:
Flüchtige organische Verbindungen als potenzielles neues diagnostisches Werkzeug für nosokomiale Infektionen
N. Jovic (Homburg, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
N. Jovic (Homburg, DE)
M. Bous (Homburg, DE)
M. Tielsch (Homburg, DE)
E. Kaiser (Homburg, DE)
R. Stutz (Homburg, DE)
C. Papan (Homburg, DE)
S. Becker (Homburg, DE)
M. Zemlin (Homburg, DE)
S. Goedicke-Fritz (Homburg, DE)
Hintergrund: Nosokomiale Infektionen (NI) gehören zu den häufigsten Komplikationen in Zusammenhang mit der Behandlung in einer medizinischen Einrichtung. Daher empfiehlt die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch Institut (RKI) seit 2012 ein generelles wöchentliches Kolonisationsscreening für intensivmedizinisch behandelte Frühgeborene, da diese besonders gefährdet sind, nosokomiale Infektionen zu erwerben. Jedoch ist dieses sehr zeit- und kostenaufwendig und bedeutet zusätzlichen Stress für die Frühgeborenen. Daher ist der Einsatz einer nicht-invasiven Diagnostik wünschenswert. Ein Ansatz besteht aus der Analyse sogenannter flüchtiger organischer Verbindungen (Volatile Organic Compounds, VOCs), die im menschlichen Metabolismus bei physiologischen und pathophysiologischen Prozessen gebildet werden. Bakterien sind ebenfalls in der Lage, entsprechende VOCs zu produzieren. Ziel ist es, mit Hilfe von Polymersensoren sogenannte Smellprints, ähnlich eines Fingerabdrucks der untersuchten Bakterienspezies, zu ermitteln.
Methode: Mithilfe der Cyranose 320 führten wir Headspace-Messungen verschiedener Bakterienkulturen aus Haut- und Analabstrichen Frühgeborener, die im Rahmen des wöchentlichen KRINKO- Screenings gewonnen wurden, durch. Wir analysierten die Kulturen von Serratia marcescens (n=50), Serratia marcescens (2MRGN) (n=10), Escherichia coli (n=45) und Enterobacter cloacae (n=29) auf MacConkey-Agarplatten sowie als Kontrollgruppe unbewachsene MacConkey-Agarplatten (n=40). Die statistische Analyse wurde mit R 3.1.2 und GnuPlot durchgeführt. Eine Mahalanobis-Distanz (MD) größer als 1,96 wurde als signifikant angesehen (Konfidenzniveau > 95 %, daher p < 0,05).
Ergebnisse: Die Smellprints der unbewachsenen MacConkey-Agarplatten unterschieden sich signifikant mit einer MD > 2,25 und einem cross validation value (CVV) > 98,0% von mit Escherichia coli oder Enterobacter cloacae bewachsenen Agarplatten. Mit Serratia marcescens (2MRGN) bewachsene MacConkey- Agarplatten unterschieden sich signifikant zu mit Escherichia coli oder Enterobacter cloacae bewachsenen MacConkey-Agarplatten mit einer MD > 2,04 und einem CVV > 95,8%.
Schlussfolgerungen: Wir haben eine neue Methode zur Analyse von VOC-Profilen im Headspace von Bakterien entwickelt. Mithilfe der Cyranose 320 konnten wir zeigen, dass sich von Bakterien stammende Smellprints signifikant von einer unbewachsenen Agarplatte unterscheiden. Zudem konnten wir bakterienspezifische Smellprints erstellen. Die Verwendung von Smellprints eignet sich zur Detektion von Krankenhauskeimen und potenziell resultierender systemischer Infektionen bei Frühgeborenen. Die Ergebnisse stellen einen innovativen und vielversprechenden Ansatz für eine nicht-invasive Diagnostik in der Neonatologie dar und könnten in Zukunft eine schnelle und präzise Diagnose bakterieller Besiedlung, Infektionen sowie einer Sepsis ermöglichen.
12:25 Uhr
DGKJ-PO 35:
Die Rolle von CD27 für die T-Zell Rezeptor Aktivierung und IL-7 Rezeptor Reexpression
J. Villmann (Düsseldorf, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
J. Villmann (Düsseldorf, DE)
J. Kim (Düsseldorf, DE)
J. Seyfarth (Düsseldorf, DE)
M. Jacobsen (Düsseldorf, DE)
CD27 ist ein Rezeptor der TNFα Familie, der u.a. von naïven T Zellen exprimiert wird und als Ko-Rezeptor an der T-Zell-Aktivierung beteiligt ist. Studien aus dem Mausmodell legen eine Rolle von CD27 in der Regulierung der Interleukin-7 Rezeptor α Kette (IL-7Rα) während der T-Zelldifferenzierung zu CD8+ Gedächtnis-Zellen nahe. Die bei der Tuberkulose beschriebene verminderte Expression von CD27 und IL-7Rα auf T-Zellen deuten auf eine Relevanz dieser Mechanismen in der Immunpathogenese dieser chronischen Infektionserkrankung hin. Ziel dieses Projekts war es, den Einfluss der CD27 Ko-Stimulation auf die Aktivierung und IL-7Rα Expression naÏver T Zellen näher zu untersuchen.
Angereicherte humane naÏve T-Zellen wurden in vitro mittels vernetzender T-Zellrezeptor und CD28 Antikörpern, sowie unterschiedlichen Konzentrationen von CD27 Antikörpern stimuliert und mit einer Gesamt-T-Zellpopulation verglichen. Die stimulierten T-Zellen wurden durchflusszytometrisch auf die Expression von CD45 Isoformen, des Aktivierungsmarkers CD25, von Zytokinen, und des IL-7Rα im Zeitverlauf untersucht.
Naïve CD4+ und CD8+ T Zellen zeigten im Vergleich zu Gesamt-T Zellen eine erhöhte Aktivierungsschwelle. Die CD27 Stimulation führte bei Gesamt-T Zellen, jedoch nicht bei naïven T Zellen, im Zeitverlauf zu einem Wechsel der Expression von CD45RA zu CD45RO und zu einer vermehrten Expression von CD25. Naïve CD4+ und CD8+ T Zellen zeigten eine von CD27 abhängige verstärkte Herunterregulation des IL-7Rα. In Übereinstimmung hiermit konnte bei naïven T Zellen in einem ‚two-hit‘ in vitro Restimulations-Assay ein erhöhtes Reaktivierungspotential mit gesteigerter Zytokinfreisetzung bei initialer Stimulation von CD27 festgestellt werden.
Zusammenfassend war trotz einer höheren Aktivierungsschwelle naïver T Zellen ein Effekt der CD27 Stimulation auf die Expression des IL7Rα erkennbar. Eine wichtige Rolle spielte der Zeitpunkt der Stimulation, da durch Vorstimulation ein gesteigertes Reaktivierungspotential der naïven T Zellen erreicht werden konnte.
12:30 Uhr
DGKJ-PO 36:
Bedside-Messung von flüchtigen organischen Verbindungen in der Atmosphäre von Neugeborenen-Inkubatoren mithilfe der Ionenmobilitätsspektrometrie
M. Bous (Homburg, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
M. Bous (Homburg, DE)
J. Steinbach (Reutlingen, DE)
E. Tutdibi (Homburg, DE)
R. Stutz (Homburg, DE)
E. Kaiser (Homburg, DE)
S. Meyer (Homburg, DE)
J. Baumbach (Dortmund, DE)
M. Zemlin (Homburg, DE)
S. Goedicke-Fritz (Homburg, DE)
Zielsetzung: Die frühzeitige Diagnosestellung häufiger Krankheitsbilder, wie z.B. der neonatalen Sepsis, ist für die Versorgung und das Outcome Frühgeborener von großer Bedeutung. Wir stellen die Hypothese auf, dass flüchtige organische Verbindungen (VOC) in der Atmosphäre des Inkubators erfolgreich gemessen werden können. Ziel ist es, zukünftig mithilfe der VOC-Analyse eine schnelle, zuverlässige und vor allem nicht-invasive Diagnostik in der Neonatologie zu ermöglichen.
Methoden: Dies ist eine Machbarkeitsstudie, um zu untersuchen, ob die Unterscheidung zwischen besetzten und leeren Inkubatoren durch bettseitige Messung von flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs) auf der neonatalen Intensivstation (NICU) möglich ist. Die VOCs-Profile wurden in der Inkubatorluft mittels multikapillarsäulengekoppelter Ionenmobilitätsspektrometrie (BreathDiscovery, B&S Analytik GmbH/ B. Braun Melsungen AG, Dortmund, Deutschland) gemessen.
Ergebnisse: Siebzehn mit Frühgeborenen besetzte Inkubatoren (50 Messungen) und neun unbesetzte Inkubatoren wurden gemessen, wobei 37 Raumluftmessungen als Kontrollen dienten. Es wurden drei VOC-Signale identifiziert, die eine Unterscheidung zwischen besetzten und unbesetzten Inkubatoren ermöglichen. Die beste Unterscheidung wurde durch den Peak P20 erreicht, der eine Sensitivität, Spezifität, einen positiven prädiktiven Wert und einen negativen prädiktiven Wert von 94,0 %, 88,9 %, 97,3 % bzw. 72,3 % aufwies. Die Verwendung eines Entscheidungsbaums verbesserte diese Werte auf 100,0 %, 88,9 %, 98,0 % bzw. 100,0 %.
Diskussion: Es wurde eine bettseitige Methode zur Charakterisierung von VOC-Profilen in der Atmosphäre von Neugeborenen-Inkubatoren mittels Ionenmobilitätsspektrometrie entwickelt. Durch die Charakterisierung der VOC-Profile konnte zwischen belegten und leeren Inkubatoren unterschieden werden. Diese Technik hat das Potenzial, innerhalb von wenigen Minuten Ergebnisse zu liefern. In weiteren Studien sollen durch VOC-Analyse potentielle Biomarker identifiziert werden, um künftig eine nicht-invasive Diagnostik bei Frühgeborenen etablieren zu können.
12:35 Uhr
DGKJ-PO 37:
Lemierre Syndrom: Eine seltene, lebensbedrohliche Multisystemerkrankung durch Infektion mit Fusobacterium necrophorum
F. Kaßberger (Göppingen, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
F. Kaßberger (Göppingen, DE)
M. Bittl (Stuttgart, DE)
L. Kohl (Göppingen, DE)
L. Maier (Göppingen, DE)
F. Reichert (Stuttgart, DE)
C. Reihle (Stuttgart, DE)
J. Steimer (DE)
T. von Kalle (Stuttgart, DE)
M. Blankenburg (Stuttgart, DE)
Das Lemierre Syndrom ist eine seltene, bedrohliche Multisystemerkrankung. Sie wird durch eine Infektion mit Fusobacterium necrophorum hervorgerufen. Betroffen sind meist Jugendliche und junge Erwachsene. Die Inzidenz in dieser Altersgruppe liegt bei 1,4 Fällen / 100 000. Als Folge einer verschleppten Infektion des Rachenraumes (meist: Peritonsillarabszess) kommt es zu einer eitrigen Thrombophlebitis, die überwiegend die Vena jugularis interna betrifft. Ausgehend hiervon treten septische Embolien, Bakteriämie und Abszesse in unterschiedlichen Organen auf.
Wir berichten von einem 15-jährigen Patienten, der sich initial mit dem Bild einer schweren, afebrilen Gastroenteritis vorstellte. Im Verlauf traten Nackenschmerzen, Kieferklemme und Schwellung des linken Kieferwinkels auf, was zur Diagnose eines Peritonsillarabszesses und zur Verdachtsdiagnose eines Lemierre Syndroms führte.
Bereits zum Zeitpunkt der Diagnose reduzierter klinischer Zustand mit Tachypnoe und Ikterus. Laborchemisch Hinweise auf Multiorganbeteiligung mit Elektrolytstörung, Hepatopathie, prärenalem Nierenversagen und Thrombopenie.
Trotz unmittelbar eingeleiteter adäquater antibiotischer Therapie und Spaltung des Perionsillarabszesses kam es zum Vollbild des Lemierre Syndroms mit septischem Schock, Enzephalopathie, Hepatopathie, Hirnabszessen, einem Subduralabszess, einer ausgeprägten Begleitmeningitis, einer peripheren Fazialisparese, septischen Embolien der Lunge und Pleuraergüssen.
Die Hirnabszesse waren trotz eskalierter antibiotischer Therapie größenprogredient, so dass eine operative Abszessdrainage durchgeführt werden musste. Sowohl in der Blutkultur als auch in den intraoperativen Abstrichen aus Peritonsillar- und Hirnabszess konnte zwischenzeitlich Fusobacterium necrophorum nachgewiesen werden. Eine Thrombophlebitis der Halsvenen konnte mittels Sonographie und MRT nicht nachgewiesen werden.
Unter Fortsetzung der Antibiose über insgesamt sechs Wochen (überwiegend mit Meropenem und Metronidazol) kam es zur allmählichen klinischen Besserung und Rückbildung der Hirnabszesse. Die periphere Fazialisparese besserte sich nur leicht und war bei Entlassung noch vorhanden. Pulmonal bestanden bei Entlassung keine Symptome mehr.
Zusammenfassend fulminanter Verlauf eines Lemierre Syndroms mit septischem Schock, Multiorganbeteiligung, septischen Lungenembolien und ungewöhnlich ausgeprägter ZNS-Beteiligung mit Notwendigkeit der Drainage eines intrazerebralen Abszesses. Die Kenntnis der Existenz und der Pathophysiologie dieses sehr seltenen Krankheitsbildes hilft dem Kinderarzt, bei entsprechenden Symptomen eine geeignete - d.h. gegen Fusobacterium necrophorum wirksame - antibiotische Therapie zu starten und zügig die auftretenden Komplikationen zu antizipieren.
12:40 Uhr
DGKJ-PO 38:
Tonsillektomie versus Tonsillotomie bei Kindern und Erwachsenen mit rezidivierender akuter Tonsillitis: Eine kontrollierte, randomisierte Nichtunterlegenheits-Studie (TOTO)
K. Geißler (Jena, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
K. Geißler (Jena, DE)
T. Asendorf (Göttingen, DE)
R. Tostmann (Göttingen, DE)
J. Löhler (Bad Bramstedt, DE)
O. Guntinas-Lichius (Jena, DE)
Für die Operation an der Gaumenmandel stehen in der HNO-Heilkunde aktuell zwei Verfahren zur Verfügung: die Teilentfernung der Gaumenmandel (Tonsillotomie, TT) und die vollständige Entfernung der Gaumenmandel (Tonsillektomie, TE). Dabei wird die Teilentfernung hauptsächlich bei kleinen Kindern mit obstruktivem Schlafapnoesyndrom durchgeführt. Dahingegen ist die komplette Entfernung der Gaumenmandel das Standardverfahren zur Behandlung der rezidivierenden akuten Tonsillitis. Bisher wurde nicht untersucht, ob die Tonsillotomie der Tonsillektomie zur Behandlung von Patienten mit rezidivierenden akuter Tonsillitis nicht unterlegen ist. Diese Fragestellung soll mit der TOTO-Studie geklärt werden (DRKS-Nr.: 00020823).
Der Gemeinsame Bundesausschuss hat nach einer öffentlichen Ausschreibung die Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde des Universitätsklinikums Jena in Verbund mit der Deutschen Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V., dem Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte sowie dem Studienzentrum der Universitätsmedizin Göttingen damit beauftragt, in einer randomisierten, multizentrischen, zweiarmigen, unverblindeten Nichtunterlegenheitsstudie diese Fragestellung zu prüfen. Es wird erwartet, dass die Tonsillotomie im Vergleich zur Tonsillektomie nicht nur mit wenigen Komplikationen nach der Operation sondern auch innerhalb von 24 Monaten nach Operation verbunden ist. Dabei ist der primäre Outcomeparameter die Anzahl an Halsentzündungen innerhalb von 24 Monaten nach Operation. Dies wird mittels der TOTO-App einmal wöchentlich vom Patienten abgefragt. In die Studie können Kinder ab 3 Jahren mit einer rezidivierenden akuten Tonsillitis eingeschlossen. Insgesamt sollen 454 Patienten an 21 deutschlandweiten Zentren eingeschlossen werden. Der Patienteneinschluss läuft seit November 2020 für voraussichtlich 2 Jahre.
12:45 Uhr
DGKJ-PO 39:
Proteinurie nach Nierentransplantation – Eine Subanalyse des CERTAIN-Registers
D. Bernard (Essen, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
D. Bernard (Essen, DE)
L. Pape (Essen, DE)
P. Hoyer (Essen, DE)
B. Tönshoff (Heidelberg, DE)
K. Krupka (Heidelberg, DE)
A. Büscher (Essen, DE)
Einleitung: Die Nierentransplantation (NTx) ist anderen Ersatzverfahren bei terminaler Niereninsuffizienz hinsichtlich Lebensdauer und -qualität überlegen. Gerade bei pädiatrischen Patient:Innen kommt dem langfristigen Erhalt der Organfunktion eine besondere Bedeutung zu. Eine Proteinurie nach NTx ist mit adversen Effekten hinsichtlich Transplantatfunktion assoziiert.
Methodik: Das CERTAIN-Register evaluiert das Outcome pädiatrischer Patient:Innen nach NTx in Europa. Über einen Beobachtungszeitraum von fünf Jahren wurden 386 Patient:Innen nach NTx hinsichtlich Prävalenz und Ausmaß einer Proteinurie wie auch deren Einfluss auf die Transplantatfunktion untersucht. Potenzielle Einflussfaktoren betreffend Anthropometrie, Patientenhistorie, Behandlung sowie donorspezifische Eigenschaften wurden durch Regressionsmodelle und ein gemischtes Wachstumsmodell bestimmt.
Ergebnisse: Es zeigte sich eine stark positive Korrelation zwischen der Urin-Protein-Kreatinin-Ratio (UPCR) und Protein aus 24-stündigem Sammelurin (24hUP; ρ(366) = .81, p < .001). Der Zusammenhang zwischen 24hUP und einer aus UPCR geschätzten e24hUP betrug ρ(366) = .82 (p < .001) mit einem Bias von 12.1mg/m²/d (LoA [-312.77,337.12]) in der für wiederholte Messungen adjustierten Bland-Altman-Analyse.
Die mediane Proteinausscheidung in mg/gKreatinin betrug einen Monat post NTx 280.00 (3 Monate 177.80, 1 Jahr 141.74, 3 Jahre 140.00 bzw. 5 Jahre 110.00). Die Prävalenz einer Proteinurie ( > Altersgrenzwert) lag bei 94%. Bei Patienten mit einer großen Proteinurie ( > 5*Altersgrenzwert) unmittelbar nach NTx lag die UPCR auch im gesamten Verlauf signifikant höher.
Patient:Innen mit einer im ersten Jahr persistierenden Proteinurie hatten auch im nachfolgenden Zeitraum eine fortwährend größere UPCR und die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) lag im Vergleich signifikant niedriger (56.15ml/min vs. 65.99ml/min, p=.035, Mediane fünf Jahre nach NTx). Eine glomeruläre Proteinurie 1 Monat nach NTx war (im Vergleich zu einer tubulären Genese) mit einer signifikant niedrigeren mittleren GFR assoziiert (57.42ml/min vs. 83.58ml/min, p = .004).
Eine große Proteinurie hatte bezogen auf das Ergebnis einer pathologischen Biopsie im Nachverfolgungszeitraum ein Hazard-Ratio von 1.74 (95%-CI:1.09-2.78) (Kaplan-Meier). Innerhalb des gemischten Wachstumsmodells stellten Zeit nach NTx, (große) Proteinurie bei NTx, Alter, Geschlecht, Gewicht (z-Score), systolischer Blutdruck, Serumprotein, Dialysezeit, mTOR-Inhibitoren und Steroide wesentliche Einflussfaktoren dar.
Zusammenfassung: Die diagnostische Wertigkeit der UPCR ist vergleichbar mit dem Goldstandard, der 24hUP. UPCR nach NTx präsentiert sich als multiätiologisches Phänomen. Eine einmalige milde Proteinurie ( > Altersgrenzwert, < 5*Altersgrenzwert) war kein eindeutiger Hinweis auf eine Pathologie des allogenen Transplantats. Hingegen waren eine große Proteinurie sowie ein persistierend erhöhter Proteinverlust mit einer schlechteren Transplantatfunktion assoziiert.
12:50 Uhr
DGKJ-PO 40:
Cough-induced chylothorax in a two-year-old boy
M. Anger (München, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
M. Anger (München, DE)
J. Hofmann (München, DE)
N. Rieber (München, DE)
Chylothorax is a very rare form of pleural effusion in children, especially beyond the neonatal period and is mainly caused secondary to cardiothoracic surgery. It can lead to significant respiratory distress, immunodeficiency, and malnutrition. Hence, effective and proper treatment is required. Here, we present the case of a previously healthy two-year old boy who was admitted with history of heavy coughing and progressive dyspnea. The chest X-ray showed an extensive opacification of the right lung. Ultrasound studies revealed a large pleural effusion of the right hemithorax. Pleural fluid analysis delivered the uncommon diagnosis of chylothorax, most likely induced by excessive coughing. After an unsuccessful treatment attempt with oral fat-free diet and continuous pleural drainage for two weeks therapy with octreotide was initiated. This led to complete resolution of his pleural effusion within 15 days. After failure of first-line conservative treatment including a strictly fat-free oral diet octreotide seems to be an effective and safe treatment of spontaneous or traumatic chylothorax in children.
12:55 Uhr
DGKJ-PO 41:
Serum-PTH, ionisiertes Calcium und Serum-Phosphat, aber nicht 1,25(OH)2D korrelieren mit der IMT-SDS bei nierentransplantierten Kindern und Jugendlichen, nicht aber bei Prädiaylsepatienten
C. Hillekamp (Lübeck, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
C. Hillekamp (Lübeck, DE)
G. Klaus (Marburg, DE)
Einleitung: Kardiovaskuläre Veränderungen bei Kindern und Jugendlichen mit chronischer Niereninsuffizienz, Dialyse und Transplantation haben eine hohe Morbidität und Mortalität im Langzeitverlauf. Bei Dialysepatienten konnte eine U-förmige Korrelation der Serumspiegel von 1,25(OH)2D mit der Intima-Media-Dicke (IMT) gefunden werden. Hier waren sowohl hohe, als auch niedrige 1,25(OH)2D-Spiegel mit einer erhöhten IMT und erhöhtem Calciumgehalt in der Gefäßwand assoziiert. Ziel dieser Arbeit ist herauszufinden, ob der Serumspiegel von 1,25(OH2)D oder andere Parameter des Ca2+-Phosphathaushaltes, mit der IMT auch bei CKD- und transplantierten Kindern und Jugendlichen in der klinischen Praxis korreliert. Patienten/Methode: Es konnten 35 Patienten ( > 6 Jahre) eingeschlossen werden. 22 waren transplantiert, 3 dialysepflichtig und 10 befanden sich im Prädialysestadium. Das Durchschnittsalter betrug 12,6 Jahre. Zur Erhebung der IMT wurden jeweils fünf Messungen an beiden Karotiden durchgeführt. Sie erfolgten 2cm kaudal der Bifurkation über einen Bereich von 0,5-1cm. Die Berechnung der IMT erfolgte mit einer halbautomatischen Software und die Bestimmung der Standardabweichung (IMT-SDS) anhand von altersentsprechenden Normwerten. Im Zuge der retrospektiven Labordatenerhebung wurden Durchschnittswerte der Parameter des Ca2+-Phosphathaushaltes über einen Zeitraum von drei Jahren erfasst. Verwendet wurden beschreibende Statistik, und multivariate Korrelationsanalysen nach Pearson, Gruppenvergleiche erfolgten unter Anwendung des Mann-Whitney-U Tests. Es wurde eine Signifikanz von p < 0,05 angenommen.
Ergebnisse: Die IMT-SDS unserer Patienten war durchschnittlich gegenüber der Altersnorm erhöht (1,24 (-0,8 - +4 SDS), tendenziell weniger bei Kindern mit Nierentransplantat. Es konnte keine Korrelation der gemittelten 1,25(OH)2D-Serumspiegel oder Parametern des Ca2+-Phosphatstoffwechsels mit der IMT-SDS in der Gesamtgruppe nachgewiesen werden, tendenziell fanden sich aber höhere IMT-SDS-Werte bei niedrigen 1,25(OH)2D-Spiegeln. Bei den nierentransplantierten Patienten korrelierte die IMT-SDS hingegen mit dem gemittelten PTH (r=0,53 p < 0,05), ionisiertem Calcium (r=0,435 p < 0,05) und Phosphat (r=0,51 p < 0,05) unabhängig von den 1,25(OH)2D-Serumspiegeln.
Diskussion: Hohe Durchschnittswerte von PTH, Phosphat und ionisiertem Calcium scheinen die Zunahme der IMT zu fördern. Erklärungen warum diese Korrelationen nicht im Gesamtkollektiv gezeigt werden konnten, könnten diätetische und pharmakologische Eingriffe in den Ca2+-Phosphatstoffwechsel sein oder die signifikant höhere Dialysezeit der Gruppe der transplantierten Patienten, verglichen mit dem Restkollektiv. Es scheint sich hier bei allen drei Parametern um relevante Einflussfaktoren für vaskuläre Schädigung auch nach Nierentransplantation zu handeln, deren Normalisierung in der klinischen Arbeit noch mehr Gewicht erhalten sollte.
13:00 Uhr
DGKJ-PO 43:
Der Ultraschallbefund des persistierenden Urachus zeigt substantielle Übereinstimmung mit der Art der Urachusanomalie
L. Oerters (Sinzig, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
L. Oerters (Sinzig, DE)
S. Maasewerd (Bonn, DE)
A. Heydweiller (Bonn, DE)
C. Oetzmann von Sochaczewski (Bonn, DE)
Fragestellung: Der symptomatische persistierende Urachus ist eine sehr seltene angeborene Fehlbildung. Während letzthin viel über das „richtige“ Vorgehen geschrieben wurde, war die Übereinstimmung des Ultraschallbefundes mit dem pathoanatomischen Befund bislang nicht Gegenstand der Forschung. Wir verglichen daher die Ultraschalluntersuchung des persistierenden Urachus mit der pathoanatomischen Diagnose als Goldstandard um deren Übereinstimmung zu beurteilen.
Material und Methode: Wir identifizierten anhand der Diagnose einer Urachusfehlbildung (ICD-10 Q64.4) oder des operativen Verschlusses eines persistierenden Urachus (OPS 5-578.8) alle Patienten, die in den kinderchirurgischen Kliniken der Stadt Bonn zwischen dem 01.01.2009 und dem 31.12.2020 stationär behandelt wurden. Von diesen wurde Alter, Geschlecht, Gewicht, Größe, klinische Symptomatik, sonographischer und etwaiger radiologischer Befund sowie der pathoanatomische Befund nach erfolgtem Urachusverschluss erfasst. Zusätzlich wurden etwaige andere Vorerkrankungen sowie die OP-Zeit und die Dauer des stationären Aufenthalts vermerkt. Die Übereinstimmung zwischen den Arten der Urachusanomalie im Ultraschallbefund und im postoperativen pathoanatomischen Befund prüften wir mittels Cohens Kappa.
Ergebnisse: Wir schlossen 15 Patienten in die Analyse ein. Davon waren 10 (67%) männlich und das mediane Alter lag bei 0,2 Jahren (Interquartilsabstand: 0,05 bis 10,7 Jahre). Keiner der Patienten war adipös oder übergewichtig; der mediane Bodymassindex lag bei 15,9 (Interquartilsabstand: 12,2 bis 16,4). Ein Zufallsbefund war es bei 4 (27%) Patienten, welcher bei zwei Patienten im Rahmen einer anderen OP mitoperiert wurde. Von den symptomatischen Patient:innen hatte eine Schmerzen und Flüssigkeitsentleerung über den Nabel, letzteres war bei weiteren sieben ebenfalls der Fall, wohingegen es bei drei weiteren Eiter war. Sonographisch bestand bei 6 Patient:innen eine Urachusfistel, bei 4 ein Urachussinus, bei 2 eine Urachuszyste, bei einem ein Blasendivertikel und bei 2 ein Normalbefund. Einer dieser Patienten hatte sonographisch wiederholt eine leere Blase und erhielt aufgrund der klinischen Symptomatik eine Miktionscysturographie, welche die bestehende Urachusfistel sicherte. Pathoanatomisch ergaben sich 7 Urachusfisteln, 4 Urachussinus und 2 Urachuszysten. Postoperative Komplikationen sahen wir nicht. Die rohe Übereinstimmung zwischen sonographischem und pathoanatomischem Befund lag bei 76,9% und Cohens Kappa betrug κ=0,658 (95% Konfidenzintervall: 0,3 bis 1,0; z=3,83; P=0,0001).
Diskussion und Schlussfolgerung: Urachusanomalien sind sehr selten und damit die Analyse deutlich eingeschränkt. Der sonographische Befund zeigte eine beträchtliche Übereinstimmung von sonographischem und pathoanatomischem Befund. Da die Erfolgsrate der konservativen Therapie auch von der Art der Urachusanomalie abhängt, kann der Ultraschallbefund eine zusätzliche Entscheidungshilfe für das weitere Vorgehen darstellen.
13:05 Uhr
DGKJ-PO 44:
Untersuchung der Lungenveränderungen bei Kindern mit Dysphagie
T. Nguyen (Düsseldorf, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
T. Nguyen (Düsseldorf, DE)
N. Freitag (Düsseldorf, DE)
L. Möllenberg (Düsseldorf, DE)
J. Kristin (Düsseldorf, DE)
T. Höhn (Düsseldorf, DE)
D. Schramm (Düsseldorf, DE)
Zielsetzung:
Aspirationen können pathophysiologisch das Resultat einer Dysphagie sein [1]. Dabei können Nahrungsreste, Speichel und saures Refluxat durch die dysfunktionale Schluckregulation in die Lunge gelangen und dort eine Entzündungsreaktion auslösen [2]. Prädisponierende Faktoren für Aspirationsereignisse sind unter anderem anatomische Anomalien, genetische Syndrome sowie neuropädiatrische Erkrankungen. Auch Säuglinge haben ein erhöhtes Risiko für Aspirationen, da die Atem-Schluck-Saugkoordination und die Atemschutzreflexe noch unreif sind [3, 4]. Vermehrte Aspirationsereignisse können zur Degeneration des Bronchialepithels, zu Blutungen, fokalen Atelektasen, Fibrinexsudationen oder Entzündungsinfiltraten führen [4]. Da bisher keine Biomarker dieser Lungenschädigung bei Kindern bekannt sind, soll in unserer Studie der Zusammenhang zwischen einer Dysphagie und dem Vorhandensein von systemischen und lokalen Entzündungsparametern untersucht werden.
Methodik:
Retrospektiv wurden 963 bronchoskopische Untersuchungen im Zeitraum von 2010 bis 2021 an der Universitätskinderklinik Düsseldorf analysiert. In die Studie eingeschlossen wurden Kinder im Alter von 0-18 Jahren, die eine Bronchoskopie mit Bronchoalveolärer Lavage (BAL) erhielten und einen vollständigen Datensatz aufwiesen. Wiederholungsuntersuchen wurden ausgeschlossen. Als inflammatorische Marker der BAL-Flüssigkeit diente die Differentialzytologie; als infektiologische Parameter wurden u.a. bakterielle Erreger und Resistenzen, Pilze sowie mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) atypische Pneumonierreger und respiratorischen Viren bestimmt. Eine unmittelbar vor Bronchoskopie entnommene Blutprobe wurde hinsichtlich Leukozytenzahlen und C-reaktivem Protein (CRP) analysiert.
Ergebnisse:
Insgesamt wurden 322 Kinder in die Studie eingeschlossen, von denen 39 eine Dysphagie hatten. Die 283 Kinder ohne Dysphagie dienten als Kontrollgruppe. Die Gruppe der Dysphagie-Kinder war im Mittel (± Standardabweichung) 4,7 (± 4,3) Jahre alt und wies am häufigsten Vordiagnosen aus dem pneumologischen (23,6 %) und neurologischen (13,5 %) Fachbereich auf. Kinder mit Dysphagie hatten doppelt so häufig eine sekundäre Laryngomalazie (17,9 %, n=7/39) als Kinder ohne Dysphagie (8,1 %, n=23/283). Die Gruppen unterschieden sich außerdem hinsichtlich des Erregerspektrums und der Inflammationsparameter. Weitere Ergebnisse folgen.
Zusammenfassung:
In unserer Studie konnten wir erstmals ein verändertes Erregerspektrum und ein Inflammationsgeschehen in der Lunge von Kindern mit Dysphagie nachweisen, welche als Marker für eine frühe Lungenschädigung durch wiederholte Aspirationsereignisse fungieren.