14:15 Uhr
DGKCH-FV 26:
Stellenwert der primären Anastomose bei der Nekrotisierende Enterokolitis
J. Leonhardt (Braunschweig, DE)
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Autor:innen:
J. Leonhardt (Braunschweig, DE)
C. Jarmolowitz (Braunschweig , DE)
L. Hüllebrand (Braunschweig , DE)
Zielsetzung, Fragestellung
Die nekrotisierende Enterokolitis (NEC) ist der häufigste gastrointestinale kinderchirurgische Notfall bei Frühgeborenen. Diese retrospektive Studie soll folgende Fragen beantworten:
(1) Wie sind Inzidenz, Mortalität, Outcome (insbesondere das Kurzdarmsyndrom) in Korrelation mit den Behandlungs-Strategien (Operation/konservatives Vorgehen) bei den eigenen Patienten mit einer NEC von 1/2006 bis 12/2018.
(2) Welche Operationsmethode (Darmresektion mit primärer Anastomose vs. Anlage Anus praeter) ist mit einem guten Outcome assoziiert?
Materialien und Methoden
Die retrospektive Auswertung der Klinikdatenbank unter Berücksichtigung der ICD- Codes P77 und K63.1 ergab 75 Frühgeborene mit einer NEC. Zusätzlich erfolgte die Durchsicht der gesamten Dokumentation der Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht unter 1500g von 2013 bis 2018. Es wurden 37 Frühgeborene mit einer NEC in die Studie eingeschlossen, die von der Ethik-Kommission der Med. Hochschule Hannover genehmigt wurde. Der weitere klinische Verlauf wurde evaluiert und der Zustand des Kindes bei Entlassung als Endpunkt der Studie festgelegt. Der Fokus lag auf der Ernährungssituation (orale vs. teilparenterale Ernährung). Drei Kinder wurden von der Auswertung wegen Verlegung ausgeschlossen. Um die Braunschweiger Inzidenz der NEC zu berechnen, erfolgte die Auswertung der Klinikdatenbank nach dem ICD- Code P07.2 und P07.3 für den Zeitraum 1/2007 bis 12/2018. Es wurden insgesamt 1652 Frühgeborene in Braunschweig behandelt. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Programm Excel 2016 von Microsoft® sowie SPSS Statistics 21.0 von IBM®.
Ergebnisse
Die Inzidenz der NEC betrug 2,1% und die Mortalität der operativ behandelten NEC-Patienten 15,4%. Das niedrigste Gestationsalter lag bei 165 Tagen (23+4 SSW), das höchste bei 249 Tagen (35+4 SSW). Von den 37 NEC-Kindern wurden 26 operiert (70,3%), 11 Kinder wurden konservativ behandelt. 23% der operierten Kinder erhielten eine primäre Darmanastomose. Im Mittel erfolgte eine Darmresektion mit einer Länge von 19 cm, die mittlere Darmlänge bei allen Patienten mit primärer Anastomose betrug 15,8 cm. Eine Thrombozytopenie war mit einem schlechteren Outcome vergesellschaftet, genauso wie eine frühe Gestationswoche. Eine primäre Anastomose wurde in ausgewählten Fällen durchgeführt und führte nicht zu häufigeren Revisions Operationen. Eine geplante Second-look Operation erfolgte bei keinem Patienten. Keines der Kinder hatte zum Zeitpunkt der Entlassung ein Kurzdarmsyndrom: eine orale Ernährung war bei allen möglich und ausreichend.
Zusammenfassung
Eine primäre Anastomose bei Frühgeborenen mit einer NEC ist in ausgewählten Fällen möglich und verhindert die Notwendigkeit einer zweiten Narkose und ein mögliches Kurzdarmsyndrom.
14:25 Uhr
DGKCH-FV 27:
Darmverlängerungsoperationen in Deutschland
A. Schmedding (Frankfurt, DE)
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Autor:in:
A. Schmedding (Frankfurt, DE)
Einleitung
Bei Patienten mit einem Kurzdarmsyndrom steht die konservative Therapie im Vordergrund der Behandlung. Eine chirurgische Therapieoption für ausgewählte Fälle stellen die Darmverlängerung nach Bianchi, sowie die serielle transverse Enteroplastie (STEP) dar. In dieser Studie sollte untersucht werden, wie häufig diese Operationen in Deutschland zur Anwendung kommen. Weiterhin sollten globale Outcome-Parameter untersucht werden.
Material und Methoden
Die Datenbank des Institutes für das Entgeltsystem im Krankenhaus (INEK) enthält Abrechnungsdaten der Krankenhäuser Deutschlands, die unter anderem die Diagnosen und Prozeduren der Krankenhausfälle enthalten. Diese Datenbank wurde für die Jahre 2019-2021 auf das Vorliegen des Prozeduren-Codes 5-467.a (Plastische Darmverlängerung) ausgewertet. Als Outcome-Parameter wurden die Länge des stationären Aufenthaltes und die Mortalität gewählt.
Ergebnisse
In den Jahren 2019-2021 wurde bei insgesamt 19 Patienten eine Darmverlängerung durchgeführt, jeweils 7 Patienten wurden in 2019 und 2020, 5 in 2021 behandelt. 14 dieser Operationen fanden im Kindesalter statt, 3 in 2019, 6 in 2020 und 5 in 2021. Die Altersverteilung der Kinder war wie folgt: 14% unter einem Jahr, 43% im Alter von 1 bis 2 Jahren, 7% im Alter von 3 bis 5 Jahren, 29% im Alter von 6 bis 9 Jahren und 7% im Alter von 10 bis 15 Jahren. 93% der Patienten waren männlich. Die mittlere Verweildauer der Patienten betrug 19,7 Tage, bei 12 Kindern war ein Intensivaufenthalt dokumentiert. Keines der Kinder verstarb während des Aufenthaltes.
Schlussfolgerung
Die Darmverlängerung ist eine selten angewandte Operations-Methode, die überwiegend im Kindesalter durchgeführt wurde.