13:37 Uhr
DGKJ-FV 32:
Tod bei Epilepsie - Umgang mit dem SUDEP-Risko bei Kindern
T. Bast (Kehl-Kork, DE)
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Autor:in:
T. Bast (Kehl-Kork, DE)
Neben den anfallsbezogenen Risiken von Unfällen oder Status epilepticus kann es bei Epilepsiekranken auch zu einem plötzlichen und unerwarteten Versterben kommen (SUDEP, sudden unexpectet death in epilepsy patients). Das Risiko hierfür liegt auf Basis verschiedener Studien zwischen 1:1000 und 1:4000 epilepsiekranke Kinder pro Jahr. Meist werden die Betreffenden morgens tot im Bett in Bauchlage aufgefunden. Hauptrisikofaktoren sind die fehlende Anfallsfreiheit, das Auftreten von tonisch-klonischen Anfällen (insbesondere aus dem Schlaf), eine strukturelle Ätiologie und die fehlende nächtliche Anfallsbeobachtung. Einige kindliche Epilepsiesyndrome (z.B. Dravet Syndrom) gehen mit einem sehr hohem SUDEP Risiko einher, aber einzelne Fälle wurden sogar bei an sich "unproblematischen" und selbst limitierenden Epilepsien (z.B. Rolandoepilepsie) berichtet. Der SUDEP tritt in aller Regel postiktal und meist nach einem nächtlichen tonisch-klonischen Anfall auf. Es ist davon auszugehen, dass es zu einer postiktalen zerebralen Depolarisationswelle, die auch den Hirnstamm betrifft, kommt, die zur Apnoe und zum konsekutiven Herzstillstand führt. Neben einer bestmöglichen antiepileptischen Therapie zur Verhinderung des auslösenden Anfalls kann wahrscheinlich auch eine frühe Intervention (Stimulation, Umlagerung, evtl. O2-Gabe, ggf. Reanimation) einen Teil der ansonsten schicksalhaften SUDEP-Fälle verhindern. In diesem Rahmen spielt insbesondere die nächtliche Anfallsüberwachung (akustische Überwachung mit/ohne Video, wearables zur Anfallsdetektion) eine Rolle. Dabei besteht insbesondere bei Kindern ein Spannungsfeld zwischen einer evtl. sinnvollen Überwachung und der Notwendigkeit einer möglichst unbeeinträchtigten Autonomieentwicklung. Klar wurde aufgrund entsprechender Studien, dass Betroffene und Eltern über SUDEP und die Möglichkeiten einer Intervention ärztlich aufgeklärt werden wollen. Welche Konsequenzen sich aus den verschiedenen Risikokonstellationen ergeben, sollte dann sehr individuell und idealerweise von ÄrztInnen und Eltern (und ggf. PatientInnen) gemeinsam entschieden werden.