Autor:innen:
C. Rau (Hamburg, DE)
L. Auer-Hackenberg (Salzburg, AT)
H. Deubzer (Berlin, DE)
S. Dinges (Berlin, DE)
E. Jilka (Wien, AT)
M. Jaros (Wien, AT)
A. Diederichs (Frankfurt, DE)
T. Lehrnbecher (Frankfurt am Main, DE)
M. Holm (Aarhus N, DK)
M. von Linstow (Copenhagen, DK)
L. Martin (Berlin, DE)
M. Rothensteiner (Wien, AT)
M. Siepermann (Cologne, DE)
V. Strenger (Graz, AT)
U. von Both (Munich, DE)
N. Teig (Bochum, DE)
F. Brinkmann (Bochum, DE)
M. Zeitlinger (Viena, AT)
F. Götzinger (Berlin, DE)
R. Kobbe (Hamburg, DE)
Zielsetzung
Obwohl schwere Verläufe von COVID-19 bei Kindern selten sind haben auch junge
Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen ein erhöhtes Risiko schwer zu erkranken.
Monoklonale Antikörper (mAb) gegen SARS-CoV-2 sind potente Virostatika, die
unerwünschte klinische Ergebnisse bei Erwachsenen reduzieren, jedoch sind sie für
die Anwendung bei pädiatrischen Patienten nicht zugelassen.
Materialien und Methoden
In einer retrospektiven multizentrischen Studie analysierten wir Daten von Kindern <12
Jahren oder <40 kg Körpergewicht mit einer SARS-CoV-2-Infektion die im Zeitraum
zwischen Januar 2021 und März 2022 in 12 tertiären Versorgungszentren in drei
europäischen Ländern mit mAb behandelt wurden.
Ergebnisse
Von insgesamt 53 Patienten aus Österreich, Dänemark und Deutschland betrug das
mediane Alter 5,4 Jahre (0–13,8, Interquartilbereich [IQR] = 6,2) und das mediane
Körpergewicht 20 kg (3–50,1, IQR = 13). Die häufigste nachgewiesene SARS-CoV-2-
Variante war Omicron, gefolgt von Delta und Alpha. Zu den Vorerkrankungen gehörten
Immunschwäche, Malignität, hämatologische Erkrankungen, Herzerkrankungen,
chronische Nieren-, Lungen- und Lebererkrankungen und Diabetes. 42 Patienten
erhielten Sotrovimab (79 %), neun Casirivimab/Imdevimab (17 %) und zwei
Bamlanivimab (4 %). Bis auf einen Patienten überlebten alle. Die mediane Dauer des
Krankenhausaufenthalts betrug drei Tage (0–56, IQR=6). Sieben Patienten mussten
auf einer Intensivstation behandelt werden und fünf Patienten benötigten eine
Sauerstoffbehandlung über High-Flow-Nasenkanüle. Zu den beobachteten möglichen
Nebenwirkungen gehörten Neutropenie (6/53, 11 %), Lymphopenie (3/53, 6 %),
Übelkeit oder Erbrechen (2/53, 4 %), Erhöhung der Alanin-Transaminase (1/53, 2 %)
und Hypotonie (1/53, 2 %).
Zusammenfassung
Monoklonale Antikörper gegen SARS-CoV-2 wurden von den Kindern dieser Kohorte
gut vertragen und sollten in Zukunft bei ausgewählten Patienten für eine Off-LabelAnwendung in Betracht gezogen werden.