Autor:innen:
M. Zimmer (Offenbach, DE)
S. Özkaya (Offenbach, DE)
S. Sahm (Offenbach, DE)
Zielsetzung
Laut dem DAK-Pflegereport 2016 möchten 60 % der Bundesbürger zuhause sterben dürfen und nur 3 % in einem Krankenhaus [1]. Gleichzeitig sterben 46 % der Menschen in einem Krankenhaus. Die Einlieferung der Patienten in präterminaler und terminaler Lebensphase in ein Krankenhaus erfolgt meist durch den Rettungsdienst, der aufgrund eines Notrufs oder einer ärztlichen Einweisung tätig wird. Er eine wichtige Rolle hinsichtlich der Wahrung der Patientenwünsche ein.
Materialien
In einer anonymen, freiwilligen und einfach verblindeten Studie wurden Hausärzte (HÄ) sowie Notfallsanitäter und Rettungsassistenzen (NuR) im Großraum Frankfurt a. M. über die eigenen Erfahrungen mit der Versorgung präterminal und terminal erkrankter Patienten online befragt. Die Einladung der Teilnehmer erfolgte postalisch.
Ergebnisse
63 HÄ und 52 NuR nahmen an der Studie teil. 21,0 % der HÄ und 11,1 % der NuR (p=0,29) fühlten sich bei der Einschätzung eines Patienten mit palliativer Therapie am Lebensende sich. Bei der Versorgung dieser Patienten waren sich 33,3 % der HÄ und 8,5 % der NuR sicher (p=0,001). 57,1 % der HÄ und 17,8 % der NuR kennen das Konzept des Advance Care Planning (ACP) (p < 0,001).
77,8 % der HÄ und 91,1 % der NuR denken (p=0,004), dass der Rettungsdienst immer bzw. oft nach Patientenverfügungen (PV) fragt. Nach einer Patientenverfügung fragten selbst immer bzw. oft 81,9 % der HÄ und 96,2 % der NuR (p=0,04). Die Verständlichkeit der PV bereiteten 24,2 % der HÄ und 51,1 % der NuR Probleme (p=0,003). 90,4 % der NuR wünschten sich unbedingt ein Notfalldokument, das leicht ersichtlich den rechtssicheren Willen des Patienten bezüglich medizinischer Maßnahmen darlegt. 54,8% der HÄ und 76,9 % der NuR empfanden (p=0,02), dass der ärztliche Bereitschaftsdienst (ÄBD) häufiger sterbende Patienten ins Krankenhaus einweist. 50,4 % der HÄ und 66,0% der NuR gaben an (p=0,16), dass Notärzte sterbende Patienten oft in ein Krankenhaus transportieren lassen.
84,5 % der Teilnehmer würden einen Patienten in der Sterbephase zuhause belassen, wenn dies der schriftlich dokumentierter Patientenwunsch wäre, und 87,5 % würden dies bei einem mündlich überlieferten Patientenwillens so handhaben.
Zusammenfassung
Die Versorgung eines Menschen an seinem Lebensende ist eine Herausforderung für HÄ und NuR. Beide stehen einer Versorgung im häuslichen Umfeld der Patienten in der präterminalen und terminalen Lebensphase eher positiv gegenüber. Die Wünsche der Patienten genießen eine hohe Priorität, aber sie müssen sicher übermittelt werden. Hierfür sollte die Verständlichkeit der PV für die NuR besser werden. Das Konzept des ACP sollte bei HÄ und besonders bei NuR bekannter werden, um in Notfallsituationen vorher festgelegt Handlungskorridore zu nutzen. Gerade bei ungeplanten Versorgungen palliativer Patienten am Lebensende durch den ÄBD, aber auch die Notärzte scheint die Übermittlung des Patientenwillens gestört zu sein, so dass es zu vermehrten Krankenhausaufenthalten kommt.