Seit der Entdeckung des Leptins in 1995 besteht kein Zweifel daran, dass das Gehirn einen wesentlichen Anteil an der Regulation der Energie-Homöostase hat und dass Störungen der Appetit- und Sättigungsregulation im mediobasalen Hypothalamus kausal mit der Entwicklung der Adipositas und des Typ-2-Diabetes verbunden sind. Dabei erhält das Gehirn nicht nur Signale aus der Peripherie, sondern kann vice versa über eine ZNS-Leber Achse auch direkt den peripheren Stoffwechsel beeinflussen. Neuere Studien haben darüber hinaus gezeigt, dass nicht nur der Hypothalamus in die Regulation des Energiehaushaltes eingebunden ist: so beeinflussen auch Emotionen direkt unsere Sättigungsregulation und auch die Geschmackswahrnehmung ist bei Adipositas verändert. Im Rahmen des Symposiums werden all diese verschiedenen Facetten beleuchtet und in einen klinischen Zusammenhang gebracht.
(DZD-Symposium)
Die Wirksamkeit der strukturierten Ernährungstherapie bei Adipositas ist gut belegt. Doch welche Ernährungskonzepte sind am besten geeignet für Prävention und Therapie der Adipositas sowie langfristigen Gewichtserhalt? Welchen Stellenwert haben Ernährungsinterventionen in der Therapie von adipositas-assoziierten Folgeerkrankungen?
Im Vergleich zu einer alleinigen Lebensstilintervention lassen sich mit Hilfe von Pharmakotherapien mittlerweile signifikante Gewichtsreduktionen erreichen. Neben noch fehlenden kardiovaskulären Endpunktstudien gibt es aber auch Kritik – ist mit einem Wirkverlust im Laufe der medikamentösen Behandlung zu rechnen?
Und welche Bedeutung kann die Pharmakotherapie in Ergänzung zur Adipositaschirurgie für das Management des Gewichtsstillstands nach bariatrischer Chirurgie in Zukunft haben?
Neue Therapieansätze bei Adipositas sollen in diesem Symposium durch ausgewählte Expert*innen, auch im Rahmen einer Podiumsdiskussion, beleuchtet werden.
Die Lebensstilmodifikation bildet nach wie vor die Grundlage der Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 und wird sowohl in der aktualisierten Version der Nationalen Versorgungsleitlinie wie auch in den internationalen europäischen und US amerikanischen Leitlinien besonders herausgestellt. Im Alltag gestaltet sich die praktische Umsetzung jedoch oft schwierig. Kann hier die Telemedizin oder gar auch ein App effektiv helfen?
Auf der anderen Seite haben wir bereits hocheffektive medikamentöse Therapieoptionen in unseren Händen, die wir vielleicht noch viel häufiger auch in der klassischen Primärprävention einsetzen sollten, als immer wieder auf die Notwendigkeit der Lebensstilmodifikation hinzuweisen.
Mit den neuen Twinkretinen, deren erste Markteinführung eninnerhalb des nächsten Jahres erwartet wird, gelingt es sogar, bei einer Mehrzahl der Patient*innen den Glukosestoffwechsel komplett zu normalisieren und das Gewicht ganz erheblich zu reduzieren. Können wir uns da die Lebensstilmodifaktion nicht gleich ganz sparen?
Wägen Sie in dieser prominent besetzten Pro - und Contra Diskussion die Argumente beider Positionen ab und diskutieren Sie selbt mit!
Das Train-the-Trainerseminar richtet sich an Diabetesteams, die sowohl diabetologisch ärztliche, diabetologisch beratende als auch pflegerische Kompetenz nachweisen. Letztere können auch in Personalunion nachgewiesen werden. Sofern sich Einzelpersonen anmelden möchten, ist dies möglich, jedoch muss dann, um das Angebot eines Seminars für Pflegende machen zu können, ein Team aus dem Trainerpool zusammengestellt werden. Die Seminare für Pflegende bieten die Teams dann in Ihren Heimatregionen selbständig an und tragen damit zur Verbesserung der Versorgung von Diabetesbetroffenen bei.
Teilnehmende des Seminars erhalten umfangreiche Foliensätze und weitere Materialien zur Umsetzung.
Kursnummer 07 - hier geht es zur Anmeldung: https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/baq-train-the-trainer-seminar-07?no_cache=1
Die Veranstaltung wird im Rahmen des Diabetes Kongresses 2022 als Präsenzseminar durchgeführt.
Seminarleitende
Ethel Narbei, Dipl.-Krschw./Dipl. Pflegepäd. (FH)
Schulleitung
Pflegeschule Diakonisches Werk Wolfsburg e.V.
Dr. med. Jürgen Wernecke
Chefarzt
Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg
Medizinisch-Geriatrische Klinik und Klinik für Diabetologie
Die Betreuung von Patientinnen und Patienten mit einer Insulinresistenz stellt die Diabetes-Teams in Praxen und Kliniken immer wieder vor Herausforderungen.
Wir erleben Situationen, bei denen es zu einer Spirale von immer höheren Insulindosierungen kommt, die Patient*innen weiter an Gewicht zunehmen und sich die Blutzuckerwerte trotz aller Anstrengungen nicht verbessern lassen.
Diese Situation erleben auch wir in unserer Diabetes-Schwerpunktpraxis immer wieder und haben unterschiedliche Strategien entwickelt, wie wir hierauf reagieren. Hierzu gehört auch der Umgang mit der Frustration bei den Betroffenen und bei uns selbst.
Unseren bisherigen Strategien möchten wir in diesem Workshop gerne vorstellen und gemeinsam mit der Gruppe diskutieren. Dabei sind wir besonders daran interessiert, welche Erfahrungen andere Teams mit diesem Problem gemacht haben und würden uns freuen, wenn sie ihre Ideen in den Workshop mit einbringen würden.
Unsere Erfahrung ist, dass es hilfreich ist, wenn Diabetesberater*innen und Ärzt*innen gemeinsam individuelle Strategien für die Patient*innen entwickeln. Daher führen wir den Workshop auch als Team aus Diabetesberaterin und Arzt durch und freuen uns auch auf Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den unterschiedlichen Berufen.
Die zunehmende Digitalisierung im Gesundheitswesen und vor allem in der Diabetologie Veränderungen in der medizinischen Versorgung und Prozessqualität in Praxis und Klinik. Ärztliche Schweigepflicht und Schutz der Patientendaten sind ein hohes Gut. Praxis und Klinik sind eine Art "Datentresor". Der zulässige Datenaustausch war bisher schon schwer zu kontrollieren. Die Digitalisierung stellt uns vor eine völlig neue Situation. Die notwendige Internetanbindung stellt eine neue Dimension mit erhöhten Sicherheitsrisiken dar. Ein unautorisierter Zugriff und Angriff kann zunächst unbemerkt zu jeder Zeit und Unzeit erfolgen. Die Risiken werden unterschätzt. Die Folgen können gravierend sein.
Cyberkriminalität ist längst nicht mehr nur ein Thema für große Industriekonzerne.
Krankenhäuser und zunehmend auch Praxen stehen im Fokus der Cyberattacken.
Der Workshop zeigt Risiken für Kliniken und Praxen und typische Schachstellen im Praxisalltag auf. Klassische Cyberattacken und mögliche Schutzmaßnahmen werden besprochen. Möglichkeiten der Prävention werden erarbeitet. Praktische Lösungen im Alltag werden vorgestellt. Effektive Präventionsmaßnahmen und Verhalten im Schadensfall werden den Teilnehmern vermittelt.
Die aktuellen gesetzlichen Vorschriften zur IT-Sicherheit bilden die Grundlage des Workshops. Praktische Beispiele zeigen typische Risiken auf und schildern typische Methoden von Cyberkriminellen.
Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen Diabetes und Krebs. Diabetes erhöht das Risiko für verschiedene Krebserkrankungen. Umgekehrt kann eine Krebserkrankung wie z.B. das Pankreaskarzinom einen Diabetes auslösen. Das Risiko, an der Tumorerkrankung zu versterben ist bei Patient*innen mit Diabetes signifikant höher als bei Patient*innen ohne Diabetes. Krebs hat sich zur Haupttodesursache von Menschen mit Typ-2-Diabetes (T2D) entwickelt.
Sowohl T2D als auch übermäßiges Körpergewicht (ÜKG) sind deutsche Volkskrankheiten. 80-90% der Menschen mit T2D weisen ein ÜKG (BMI > 25 kg/m2) auf. Nicht nur T2D, sondern auch ÜKG steigern das Krebsrisiko z.B. des Dickdarms, der Leber, der Bauchspeicheldrüse, der Gebärmutter und der weiblichen Brust auf das 1,2 bis 2,5-fache. Umgekehrt verringert eine langfristige Gewichtsreduktion das Krebsrisiko und dies in besonderem Maße, wenn es gelingt, den T2D rückzubilden. Die Glukosekontrolle gilt als ein Schlüsselfaktor eines verringerten Krebsrisikos bei ÜKG. Gründe für das erhöhte Krebsrisiko sind die dauerhafte Erhöhung des Blutzuckers, Änderungen der Konzentrationen von Fettgewebs- und Sexualhormonen, Entzündungsreaktionen und die Insulinresistenz. Die Insulinresistenz verursacht beim T2D einen Überschuss an Insulin im Körper. Insulin und der insulin-like growth factor IGF-1 sind Wachstumsfaktoren, die das Zellwachstum fördern können.
Ein gesunder Lebensstil könnte prinzipiell 40-50% aller Krebserkrankungen verhindern. Zudem ist für T2D-Patient*innen die frühzeitige Teilnahme an der Krebsvorsorge entscheidend. Paradoxerweise nehmen Menschen mit T2D die Vorsorgeangebote seltener wahr als Stoffwechselgesunde. Die neue AG wirbt für eine größere Akzeptanz. So sollten T2D-Patient*innen bereits im Alter von 45 schriftlich zur Vorsorgedarmspiegelung und Frauen mit 45 zur Mammografie eingeladen werden. T2D-Patient*innen, die rauchen, sollen eine professionelle Tabakentwöhnung angeboten werden. Die Krebsvorsorge soll im DMP Diabetes gestärkt werden.
(AG Diabetes & Krebs der DDG)
Genetik und Immunologie bei Typ-1-Diabetes mit APS (Prof. Badenhoop):
Die genetische Prädisposition spielt bei Typ-1-Diabetes und bei assoziierten Autoimmunstörungen eine entscheidende Rolle als Risikofaktor. Neue Erkenntnisse der Wechselwirkung von Oberflächenmolekülen von Immunzellen mit small molecules – kleinen Molekülen – als Therapeutika erlauben innovative Strategien für die personalisierte Immunregulation.
Antikörperdiagnostik bei Typ-1-Diabetes und APS (Frau Prof. Schloot):
Sowohl bei Typ-1-Diabetes als auch bei weiteren Erkrankungen des Autoimmunpolyglandulären Syndroms kommt der Antikörperbestimmung eine Schlüsselstellung bei der Diagnostik und Einordnung des Risikos zu. Ziel des Vortrags ist das Aufzeigen von Parallelen bei der Diagnostik APS und (Prä)Typ-1-Diabetes.
Morbus Basedow und Hashimoto Thyreoiditis bei Typ-1-Diabetes (Prof. Karges):
Die häufigsten Autoimmunbegleiterkrankungen bei Typ-1-Diabetes betreffen die Schilddrüse. Sowohl die Hyper- als auch die Hypothyreose können zu schweren Stoffwechselentgleisungen führen. Bei Kinderwunsch, in der Schwangerschaft und in der Stillzeit ist die gesunde Schilddrüsenfunktion von besonderer Bedeutung.
Typ-1-Diabetes mit APS bei Kindern und Jugendlichen (Frau Prof. Kordonouri):
Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes haben ein 5-10fach höheres Risiko, weitere Autoimmunerkrankungen zu entwickeln. Im Rahmen des Vortrags werden Screening-Strategien und Risikofaktoren vorgestellt und diskutiert, damit eine sachgerechte Früherkennung, Behandlung und Beratung von Betroffenen und ihren Familien erfolgen kann.
(AG Molekularbiologie & Genetik der DDG)
Den Teilnehmer*innen sollen
1.) Kriterien vermittelt werden, nach denen das individuelle Risiko einer Schwangeren mit GDM eingeschätzt werden kann. Dazu gehören auch geburtshilfliche Aspekte, die von den anwesenden Geburtsmedizinerinnen dargestellt werden.
2.) Konzepte einer risiko-adaptierte Therapie und Überwachung vorgestellt und diskutiert werden.
3.) Umsetzung anhand von konkreten klinischen Fällen demonstriert und diskutiert werden.
4.) die Bedeutung einer interdisziplinären Betreuung vermittelt werden, die sich auch in der Besetzung der Referentinnen dieses Workshop widerspiegelt.