Dauer : 90 Minuten
Die Epigenetik gilt als Bindeglied zwischen den Genen und Umwelteinflüssen. In dem diesjährigen Symposium werden neben den wissenschaftlichen Aspekten zum Gestationsdiabetes, die Epigenetik des Typ-2-Diabetes bis hin zur Vererbungslehre der Pathogenese des Typ-1-Diabetes behandelt sowie neue Betrachtungsweisen, die eine gekonnte Aufklärung Ihrer Patient*innen unterstützen kann. Belegt ist bereits, dass die Diagnose GDM intrauterin als Exposition für eine lebenslang erhöhte Prädisposition besteht, um weitere metabolische und komplexe Erkrankungen bei Nachkommen induziert.
Die Vielschichtigkeit der fetalen Programmierung beim Gestationsdiabetes komplettieren das junge wissenschaftliches Feld für das ursächliche Geschehen im Verlauf des Gestationsdiabetes. Die Genexpression in der Zelle wird über verschiedene epigenetische Mechanismen reguliert.
So werden die Fragestellungen zur Stillzeit als Prävention, auch im Kontext mit einer Gestations-Manifestations-Analyse als Einflussfaktor thematisiert. Gibt es folglich unbedingte Abhängigkeiten in der Manifestation durch´s Stillen?
"Der Mensch ist mehr als die Summe seiner Gene“– Wurde dieser Satz im Jahr 2002 kurz vor Abschluss des Humanen Genomprojekts (HGP) noch unter ethischen und moralphilosophischen Gesichtspunkten diskutiert, wurde danach schnell klar, dass dieser auch eine tiefer-greifende wissenschaftliche Bedeutung für die gesamte Biologie hat. Epigenetik als Einfluss auf die fetale Entwicklung beschreibt bereits Bettina Brune et al. , in Neonatologie Scan 2017; 06: 51–70, Thieme Verlag grandios und werden in den aktuellsten Aspekt herangeführt.
In einem Positionspapier der ÖSTERREICHISCHE DIABETES GESELLSCHAFT wird analog zur Ernährungsberatung ein Bewegungsberater in Diabetesschwerpunkteinrichtungen gefordert. Neben einer Bewegungsanamnese, soll Bewegungsassessment die Vereinbarung standardisierten, aber individuellen Zielen folgen. Der Bewegungsberater vermittelt und kommuniziert mit geeigneten regionalen Bewegungsangeboten, überwacht, und modifiziert die Bewegungsempfehlungen bei jedem in der Schwerpunkteinrichtung.
Herr Prof. Othmar Moser berichtet über die Erfahrungen aus Österreich.
Bewegung ist eine etablierte Therapieempfehlung bei der pAVK . Herr Wolf Heinrich von Aufseß gibt in seinem Vortrag ein Update.
Eine intrinsische Motivation und Selbstverstärkung für Bewegung ist der wichtigste Grad das Bewegungsempfehlungen nachhaltig umgesetzt werden. Als neues Tool zur Stärkung einer Motivation für Bewegung gilt die Nutzung eines kontinuierlichen Glukose Monitoring (CGM).
Herr Prof. Christian Brinkmann berichtet über den aktuellen Stand der Wissenschaft.
In den nationalen und internationalen Empfehlungen zur körperlichen Bewegung bei Diabetes wird Tai-Chi und Yoga ausdrücklich erwähnt. Frau Dr. Ulricke Becker wird in Ihren Vortrag die Begründung für diese Empfehlung sowie über den Effekt von Tai -Chi und Yoga referieren.
Gesundheitswandern wird als Primärprävention nach § 20 SGB V anerkannt. Das gesundheitsorientierte Bewegungstraining mit Naturerlebnis und Geselligkeit verbessert Kraft, Koordination, Ausdauer und Beweglichkeit. Herr Prof. Björn Eichmann berichtet über Erfahrungen und wissenschaftliche Ergebnisse dieser Bewegungsempfehlung.
(AG Diabetes, Sport & Bewegung der DDG)
(DZD-Symposium)
Gut funktionierende Langerhans-Inseln sind Grundvoraussetzung für die Aufrechterhaltung der Glucosehomöostase. Ein wichtiges Ziel in der Diabetesforschung ist es, lückenlose Kenntnisse über die Prozesse der Zellen der Langerhans-Inseln zu gewinnen und therapeutische Ansätze für den Schutz von Betazellen zu finden. Mit beiden Aspekten befasst sich das Symposium "Neue Erkenntnisse und Behandlungsoptionen zum Schutz der Langerhans-Inseln".
Prof. Lickert aus München entdeckte kürzlich in Betazellen der Langerhans-Inseln den Insulin-inhibitorischen Rezeptor (Inceptor), der die Internalisierung des Insulinrezeptors induziert und so für dessen Abbau sorgt. Wird der Inceptor gehemmt, nimmt die Menge an funktionalen Insulin-produzierenden Betazellen zu, sodass dieser neue Rezeptor ein idealer Angriffspunkt für zukünftige Therapien ist. Einen weiteren therapeutischen Ansatz zum Schutz der Inseln stellt Frau Dr. Scholz vor, die in Düsseldorf in der Gruppe von Prof. Lammert forscht. Das Team entdeckte, dass ein Husten-stillendes Medikamente der Morphin-Gruppe, das Dextromethorphan auch die Blutglukosekonzentration senken kann. Um neuronale Nebenwirkungen zu vermeiden, haben Frau Dr. Scholz und Kollegen Dextromethorphan so verändert, dass es nicht mehr die Bluthirnschranke passiert und damit keine Nebenwirkungen wie Schwindel und Müdigkeit verursacht, aber trotzdem die positiven Effekte auf die Blutglukose beibehält. Prof. Solimena aus Dresden hat beobachtet, dass Betazellen Insulingranula unterschiedlichen Alters enthalten und dass vor allem junge Granula für die Insulinsekretion genutzt werden. Sein Mitarbeiter Dr. Neukam wird in seinem Vortrag molekulare Unterschiede junger und alter Granula vorstellen. Mit Hilfe von Einzelzell-RNA-Sequenzierungen von Inseln Diabetes-anfälliger und -resistenter Mäuse hat das Team um Dr. Speckmann aus Potsdam herausgefunden, dass es mehrere Betazelltypen gibt, die sich unter diabetogenen Bedingungen ganz unterschiedlich entwickeln.
(DZD-Symposium)
Bei 30 % der Menschen mit Typ 1-Diabetes kommen assoziierte Autoimmunerkrankungen vor. Hierbei handelt es sich häufig um endokrine Erkrankungen. Insbesondere autoimmune Erkrankungen der Schilddrüse (Morbus Basedow, Hashimoto-Thyreoiditis), der Nebennieren (Morbus Addison) oder der Hypophyse (Hypophysitis mit HVL-Insuffizienz) können bei Menschen mit Diabetes isoliert oder auch kombiniert im Rahmen eines Polyglandulären Autoimmunsyndroms auftreten.
Andererseits stellen einige endokrine Erkrankungen aber auch die Ursache für die Entwicklung eines Diabetes mellitus dar. Beispiele wären ein Morbus Cushing, das Phäochromozytom oder die Akromegalie. Der Diabetes mellitus kann hier bei entsprechender Kenntnis zur Diagnose der zugrunde liegenden Erkrankung führen.
Die rechtzeitige Diagnosestellung einer assoziierten oder ursächlichen endokrinen Erkrankung kann bei Menschen mit Diabetes nicht nur die Stoffwechseleinstellung verbessern, sondern aufgrund der Verhinderung akut lebensbedrohlicher Komplikationen sogar lebensrettend sein.
Im Workshop werden endokrinologisches „know how“ sowie praktische Tipps und Tricks zur rationellen Diagnostik und Therapie endokriner Begleiterkrankungen anhand von zahlreichen Fallbeispielen vermittelt.