Diabetes ist ein heterogenes Krankheitsbild, dem nicht mehr mit einer einheitlichen Ernährungstherapie begegnet werden kann und sollte. Der neuen Einteilung in unterschiedliche Diabetestypen müssen auch die Ernährungsempfehlungen Rechnung tragen. Dazu kommt noch der Wunsch einer zunehmenden Individualisierung in der Lebensmittelauswahl, die durch die große Vielfalt an neuen Therapieoptionen auch zunehmend möglich ist. Immer stellt sich jedoch die Frage nach Präventionsmöglichkeiten mittels der Auswahl bestimmter Lebensmittelgruppen oder ob bestimmte Fastenmodelle die Entwicklung eines Diabetes besser verhindern können als andere. Viel diskutiert wird derzeit über die 16/8 Methode, aber auch andere Modelle, die zum Teil meal skipping beinhalten, werden im Rahmen von Studien untersucht. Das Symposium beschäftigt sich zudem mit dem kontroversen Thema der low-carb, ketogenen Diät bei Typ-1-Diabetes; auf Grund der geringeren Blutzuckerwirksamkeit bei allen Diabetestypen theoretisch hilfreich, aber nicht für jede/n Patient*in geeignet – ein Ziel, viele Wege.
(Ausschuss Ernährung der DDG)
14:00 Uhr
Intervallfasten - präklinische Hoffnung und klinische Realität
14:30 Uhr
Welche Ernährung schützt vor Diabetes?
15:00 Uhr
Low carb und ketogene Ernährung bei Typ-1 Diabetes
15:30 Uhr
FV 19a:
Regelmäßiger Verzehr eines Brotes mit geringer postprandialer Insulinfreisetzung führt bei Erwachsenen mit Übergewicht oder Adipositas zur Gewichtsabnahme - eine randomisierte, kontrollierte Doppelblindstudie
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Autor:innen:
M. Röhling (Düsseldorf, DE)
K. Kempf (Düsseldorf, DE)
H. Kolb (Düsseldorf, DE)
S. Martin (Düsseldorf, DE)
Hintergrund.
Hyperinsulinämie, kohlenhydratreiche Ernährung und erhöhter Brotkonsum sind mit Adipositas assoziiert. Wir untersuchten daher, ob regelmäßiger Verzehr eines Brotes mit geringer postprandialer Insulinausschüttung zur Gewichtsabnahme führt.
Methoden.
In einer randomisierten, kontrollierten Doppelblindstudie wurde die Wirkung des regelmäßigen Brotverzehrs mit geringer postprandialer Insulinfreisetzung (INT-Gruppe, kohlenhydratarmes, proteinreiches Brot) im Vergleich zu einem normalen Brot (KON-Gruppe, reines Roggenbrot) über 3 Monate bei n=80 gesunden Personen mit Übergewicht oder Adipositas (Alter: 56±9; BMI: 33,5±5,1; Geschlecht: 47% männlich) untersucht. In einem mehrstufigen Studiendesign wurden vor der eigentlichen Hauptstudie zwei unterschiedliche Studienbrote (INT, KON) identifiziert, die sich in postprandialer Blutglukose- und Insulinausschüttung deutlich unterschieden (n=6 Personen).
Ergebnisse.
Das Brot mit geringer Insulinausschüttung hatte im Vergleich zum Brot der KON-Gruppe eine fast 10-fach niedrigere postprandiale Glukose- und Insulinausschüttung (inkrementelle Fläche-unter-der-Kurve für Glukose: 1200 vs. 120mg*30min/dl (P=0,094) und für Insulin: 1700 vs. 225mg*30min/dl (P=0,031)). Die INT-Gruppe nahm signifikant mehr Gewicht ab als die KON-Gruppe (P=0,006), was zu einem geschätzten Behandlungsunterschied von 1,9 kg [-3,2; -0,7] nach 3 Monaten führte. Der Anteil der Teilnehmer mit einem Gewichtsverlust war in der INT-Gruppe signifikant höher (P < 0,001). Während 22,9 % der KON-Gruppe ≥ 1 kg Körpergewicht und 8,6 % ≥ 3 kg reduzieren konnten, verloren 23,5 % bzw. 35,3 % der INT-Gruppe ≥ 1 bzw. ≥ 3 kg. Die INT-Gruppe reduzierte signifikant stärker den BMI und den Hüftumfang im Vergleich zur KON-Gruppe (beide P < 0,05).
Schlussfolgerungen.
Brotkonsum mit geringer postprandialer Insulinausschüttung kann ein effektiver und niedrigschwelliger Einstieg in eine Lebensstilintervention für Personen mit Übergewicht oder Adipositas sein.