Autor:innen:
S. Lanzinger (Ulm, DE)
T. Danne (Hannover, DE)
S. Sziegoleit (Berlin, DE)
J. Mader (Graz, AT)
M. Hummel (Rosenheim, DE)
B. Berlemann (Duisburg, DE)
P. Bramlage (Cloppenburg, DE)
Fragestellung: Verbessert Insulin Degludec die Stoffwechseleinstellung (HbA1c, schwere Hypoglykämien) bei Menschen mit Typ-1-Diabetes? Unterscheidet sich die Stoffwechseleinstellung bei Verwendung von Insulin Degludec zu einer Therapie mit Glargin, Detemir oder NPH Insulin?
Methodik: Menschen mit Typ-1-Diabetes mit Verwendung von Insulin Degludec für mindestens 2 Monate aus der Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation (DPV) wurden eingeschlossen. Der HbA1c und der Anteil an Patienten mit schweren Hypoglykämien wurden verglichen im aktuellsten Behandlungsjahr vor und mit Degludec. Darüber hinaus wurde eine Degludec-Therapie verglichen mit der Wahl anderer Analog-Insulinpräparate (Glargin/Detemir) oder einer Therapie mit NPH Insulin. Multivariable lineare und logistische Regressionsmodelle adjustiert für Geschlecht, Alter, Diabetesdauer und Verwendung eines kontinuierlichen Glukosemonitoring Systems (CGM) wurden angewendet.
Ergebnisse: Aktuell sind 3.774 Menschen mit Typ-1-Diabetes und einer Therapie mit Insulin Degludec (64% < 18 Jahre, 54% männlich, 67% mit CGM) in DPV dokumentiert. Nach 1,1 Jahren im Median unter Degludec veränderte sich der HbA1c nicht signifikant. Der Anteil an Patienten mit schweren Hypoglykämien reduzierte sich von 4,8% (95%-Konfidenzintervall: 4,1-5,6) auf 3,8% (3,2-4,4). Im Vergleich zu Glargin/Detemir (n=62.849) unterschied sich der HbA1c der Degludec-Gruppe (8,4% (8,4-8,5) vs. 8,4% (8,3-8,5)) nicht signifikant, die NPH Gruppe (n=46.274) zeigte den niedrigsten HbA1c (8,1% (8,1-8,2)). Der Anteil an Patienten mit einer schweren Hypoglykämie reichte von 4,1% (3,5-4,8) mit Degludec bis zu 10,6% (10,3-10,9) mit NPH.
Schlussfolgerung: Ergebnisse aus dem DPV-Register zeigen einen Rückgang schwerer Hypoglykämien unter Degludec bei Typ-1-Diabetes. Daten aus der Versorgungsrealität sind für die Bewertung aktueller Therapieergebnisse von großer Bedeutung, bei Gruppenvergleichen muss ein möglicher Auswahl-Bias bedacht werden.