Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen Diabetes und Krebs. Diabetes erhöht das Risiko für verschiedene Krebserkrankungen. Umgekehrt kann eine Krebserkrankung wie z.B. das Pankreaskarzinom einen Diabetes auslösen. Das Risiko, an der Tumorerkrankung zu versterben ist bei Patient*innen mit Diabetes signifikant höher als bei Patient*innen ohne Diabetes. Krebs hat sich zur Haupttodesursache von Menschen mit Typ-2-Diabetes (T2D) entwickelt.
Sowohl T2D als auch übermäßiges Körpergewicht (ÜKG) sind deutsche Volkskrankheiten. 80-90% der Menschen mit T2D weisen ein ÜKG (BMI > 25 kg/m2) auf. Nicht nur T2D, sondern auch ÜKG steigern das Krebsrisiko z.B. des Dickdarms, der Leber, der Bauchspeicheldrüse, der Gebärmutter und der weiblichen Brust auf das 1,2 bis 2,5-fache. Umgekehrt verringert eine langfristige Gewichtsreduktion das Krebsrisiko und dies in besonderem Maße, wenn es gelingt, den T2D rückzubilden. Die Glukosekontrolle gilt als ein Schlüsselfaktor eines verringerten Krebsrisikos bei ÜKG. Gründe für das erhöhte Krebsrisiko sind die dauerhafte Erhöhung des Blutzuckers, Änderungen der Konzentrationen von Fettgewebs- und Sexualhormonen, Entzündungsreaktionen und die Insulinresistenz. Die Insulinresistenz verursacht beim T2D einen Überschuss an Insulin im Körper. Insulin und der insulin-like growth factor IGF-1 sind Wachstumsfaktoren, die das Zellwachstum fördern können.
Ein gesunder Lebensstil könnte prinzipiell 40-50% aller Krebserkrankungen verhindern. Zudem ist für T2D-Patient*innen die frühzeitige Teilnahme an der Krebsvorsorge entscheidend. Paradoxerweise nehmen Menschen mit T2D die Vorsorgeangebote seltener wahr als Stoffwechselgesunde. Die neue AG wirbt für eine größere Akzeptanz. So sollten T2D-Patient*innen bereits im Alter von 45 schriftlich zur Vorsorgedarmspiegelung und Frauen mit 45 zur Mammografie eingeladen werden. T2D-Patient*innen, die rauchen, sollen eine professionelle Tabakentwöhnung angeboten werden. Die Krebsvorsorge soll im DMP Diabetes gestärkt werden.
(AG Diabetes & Krebs der DDG)