J. Dreesman (NLGA)1, F. Winter (TiHo Hannover)2, G. Dobler (Institut für Mikrobiologie der Bun-deswehr)3, C. Klier (NLGA)1, S. Schmitz (NLGA)1, S. Kleele (SINE)1, K. Dressel (SINE)1, A. Campe (TiHo Hannover)2, J. Rissland (Universitätsklinikum Saarland)4
Forschungsverbund: 1 RoBoPub, 2 Q-GAPS, 3 TBENAGER, 4 ZooBoCo,
Zoonosen stellen Gesundheitsämter immer wieder vor unterschiedliche Herausforderungen, z. B. bei einem plötzlichen Ausbruch von Leptospirosen unter saisonalen Erntehelfern, einer lokalen Häufung von Q-Fieber Fällen oder dem Auftreten eines neuen Bornavirus- bzw. FSME-Risikogebietes. Die jeweiligen Erreger bringen dabei unterschiedliche Anforderungen an die Kommunikationsstrategien der Gesundheitsämter mit sich, etwa mit Blick auf die Reaktionszeit, die Ziel-gruppe oder die in Frage kommenden Medien und Kommunikationskanäle.
Im Rahmen des Workshops werden vier verschiedene epidemiologische Szenarien zu den zoonotischen Erregern simuliert (z.B. Ausbrüche, erstmaliges Auftreten). In Gruppenarbeiten werden situationsbedingte Kernbotschaften formuliert sowie Kommunikationsstrategien entwickelt. Hierbei geht es u. a. um die folgenden Fragen:
- Über welche Medien kann/sollte das Gesundheitsamt in dem jeweiligen Szenario die Bevölkerung und die Ärzteschaft informieren?
- Wie sollte die Botschaft für das jeweilige Medium formuliert werden?
- Wie kann ein Gesundheitsamt reagieren, wenn das Thema in sozialen Medien emotional diskutiert wird?
Ziel ist es, die Kommunikation gegenüber der Bevölkerung, aber auch gegenüber den involvierten Personen im ärztlichen und Veterinärdienst, sowie anderen Mulitplikatoren zu stärken und dadurch das allgemeine Bewusstsein gegenüber zoonotischen Erregern zu erhöhen.
Organisiert wird der Workshop von Mitarbeiter*innen aus den Forschungsverbünden RoBoPub, Q GAPS, ZooBoCo und TBENAGER des „Nationalen Forschungsnetzes Zoonotische Infektionskrankheiten“ (gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung). Die Verbünde beschäftigen sich neben epidemiologischen, human- und veterinärmedizinischen Fragen auch mit der Entwicklung verbesserter Kommunikationsstrategien in Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Gesundheits- und Veterinärwesen.
Der Workshop dauert ca. 1,5 Stunden und richtet sich speziell (aber nicht ausschließlich) an Amtsärzte und Amtsärztinnen.
Teilnehmerzahl: Max. 25
Ein Kongressticket ist für die Teilnahme nicht erforderlich. Bei Interesse melden Sie sich bitte bis 22. April 2022 per E-Mail an folgende Adresse an: christiane.klier@nlga.niedersachsen.de
Aufgrund von Handel, Reisen und Klimawandel und Freizeitverhalten werden Gesundheitsämter zunehmend mit dem Auftreten zoonotischer sowie vektor-übertragener Erkrankungen konfrontiert. In Deutschland traten in den vergangenen Jahren autochthone Bornavirus-Erkrankungen unter „Hörnchenzüchtern und Seoulvirus-Erkrankungen bei Haltern von Farbratten auf. In Niedersachsen wurden 2019 die ersten autochthonen FSME-Fälle verzeichnet. Des Weiteren stehen multiresistente Erreger und lebensmittelbedingte zoonotische Erkrankungen im Vordergrund.
Seit 2007 erforschen Wissenschaftlerin*Innen im Sinne von „One-Health“ interdisziplinär zoonotische und vektor-übertragene Erreger im Rahmen des Forschungsnetzwerks „Zoonotische Infektionskrankheiten“ in diversen Forschungsverbünden. Ziel ist es, die Bedürfnisse des ÖGD in den Forschungsfragen und –arbeiten zu berücksichtigen. Daher sind auch Einrichtungen des ÖGD und des Veterinärwesens an den einzelnen Forschungsverbünde beteiligt.
Diese Veranstaltung bietet die Gelegenheit, sich über die Ergebnisse der Verbünde zu informieren, mit Experten und Ansprechpartnern aus den Verbünden ins Gespräch zu kommen und insbesondere Bedarfe des ÖGD an die Wissenschaftler zur Sprache zu bringen.
Konkret präsentieren die Forschungsverbünde folgende Themen: Antibiotika-Resistenzen im One Health-Kontext (Verbund: #1Health-PREVENT), Campylobacter als zoonotischer Erreger (PAC-Campy), Q-Fieber (Q-GAPS), Bornavirus-Infektionen (ZooBoCo), Frühsommermeningoencephalitis (TBENAGER) und Nagetierübertragen Erkrankungen Hantaviren und Leptospiren (RoBoPub).
Diese Veranstaltung richtet sich an interessierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Einrichtungen des ÖGD.
Für diese Veranstaltung ist keine Anmeldung erforderlich