Autor:innen:
A. Lüders (Oberschleißheim, DE)
J. Brettner (Oberschleißheim, DE)
J. Hausmann (Oberschleißheim, DE)
J. Kuhn (Oberschleißheim, DE)
Die Gesundheitsberichterstattung (GBE) liefert Daten und Berichte zur gesundheitlichen Lage. Die Mundgesundheit spielt im Themenspektrum der GBE in Deutschland bisher eher eine nachrangige Rolle, was ihrer großen Bedeutung aus Public Health-Sicht nicht entspricht. Mögliche Gründe sind die eingeschränkte Datenverfügbarkeit sowie eine historisch gewachsene Fokussierung der GBE auf die großen Risikofaktoren und die Volkskrankheiten.
Ziel der Arbeit war es, auf der Basis einer Internetrecherche eine Bestandsaufnahme zur Mundgesundheit in der GBE zu machen, einen Überblick über die wichtigsten Datenquellen und Datenhalter zu geben und mögliche Datenlücken zu identifizieren.
Primärdaten liefern die Deutsche Mundgesundheitsstudie, die Begleituntersuchungen zur Gruppenprophylaxe der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege e.V., die NAKO-Gesundheitsstudie sowie repräsentative Surveys des Robert-Koch-Institutes. Neben diesen Studien sind die Reihenuntersuchungen der jugendzahnärztlichen Dienste die wichtigsten Datenquellen, allerdings liegt der Fokus hier auf der Zahngesundheit von Kindern und Jugendlichen. Im Ländervergleich sind diese Daten unterschiedlich verfügbar.
Sekundärdaten stehen als Routinedaten aus der Versorgung durch die KZBV (Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung) und der BARMER-Krankenkasse zur Verfügung. Zudem sind im Gesundheitsindikatorensatz der Länder Indikatoren zur Mundgesundheit festgelegt, diese variieren in ihrer Bereitstellung zwischen den Bundesländern. Berichte zur Mundgesundheit liegen mit unterschiedlichem Inhalt und Datenaktualität auf Länder- und kommunaler Ebene vor.
Schlussfolgernd sind wenige, aber hochwertige bundesweite Studien derzeit die wichtigste Basis für die Bewertung der Mundgesundheit in Deutschland. Es wäre für regionale Vergleiche wünschenswert, die Datenverfügbarkeit zur Mundgesundheit auf der Länderebene zu verbessern. Dazu könnte beitragen, vorhandene Datenquellen wie beispielsweise die Daten der Krankenkassen oder der Jugendzahnärztlichen Untersuchungen stärker zu nutzen. Eine Verbesserung der Datenbasis zur Mundgesundheit, sowohl was die inhaltliche Breite als auch die regionale Gliederung angeht, wäre ein wesentlicher Fortschritt für die Entwicklung von „Dental Public Health“ in Deutschland und zugleich eine Voraussetzung für eine stärkere Berücksichtigung des Themas in der GBE.
Die Arbeit ist publiziert unter: Bundesgesundheitsbl DOI 10.1007/s00103-021-03346-5.