08:31 Uhr
Mundgesundheit für Mutter und Kind: DAJ-Unterrichtsmodule für die Hebammenausbildung
B. Berg (Bonn, DE)
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Autor:innen:
B. Berg (Bonn, DE)
P. Völkner-Stetefeld (Marburg, DE)
Im Jahr 2017 wurde das Nationale Gesundheitsziel „Gesundheit rund um die Geburt“ veröffentlicht. Alle beteiligten Organisationen aus dem Handlungsfeld Mundgesundheit hatten bereits während des Entstehungsprozesses ein einschlägiges Unterziel „Mund-gesundheit“ definiert, in dessen Zentrum die Vermeidung der Frühkindlichen Karies steht. Dieses Papier diente der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege und mehreren involvierten Landesarbeitsgemeinschaften als Basis zur Erstellung eines einheitlichen „Unterrichtskonzepts zur Mundgesundheit für Mutter und Kind“ für alle Hebammenschulen in Deutschland.
Hebammen sind für Schwangere und Eltern Neugeborener meist die ersten beratenden Ansprechpartner*innen. Damit sind sie wichtige Multiplikatorinnen, wenn es um die Mundgesundheit der Schwangeren und der Säuglinge geht.
Das Schulungskonzept, das in Kooperation mit dem Deutschen Hebammenverband entwickelt und auf den Weg gebracht wurde, enthält – gemäß den Mundgesundheitszielen – zwei Kernbotschaften:
• Frühkindliche Karies/ Nuckelflaschenkaries ist vermeidbar.
• Die Mutter kann und sollte effektiv für ihre eigene Zahngesundheit sorgen.
Ziel des Unterrichts ist es, die zukünftigen Hebammen vom Inhalt dieser Kernbotschaften zu überzeugen, sie zu motivieren und zu befähigen, im Rahmen ihrer Beratungskontakte die jeweils passenden Impulse an die Eltern zu geben. Die einzelnen Unterrichtsmodule vermitteln den Hebammenschülerinnen das nötige Wissen und die Fähigkeiten, angehende Eltern zu den wesentlichen Fragen der mundgesundheitlichen Prävention kompetent beraten zu können.
Die Module umfassen: Mundgesundheit der werdenden Mutter, Frühkindliche Karies, Fluoride, Stillen und Flaschenernährung, Beruhigungssauger, Zucker & Co., Anomalien – Special Needs – Unfälle.
Seit Ende des Jahres 2018 stehen ca.30 von der DAJ ausgebildete Dozentinnen zur Verfügung, die bundesweit allen Hebammenschulen dieses einheitliche Unterrichtskonzept anbieten. Nach rund zwei Jahren Laufzeit wurde das Projekt Anfang 2021 durch eine Befragung der Dozentinnen evaluiert. Die Fragebogenerhebung ergab, dass bislang rund 700 angehende Hebammen bundesweit darauf vorbereitet wurden, Eltern von Anfang an zur Vermeidung der Frühkindlichen Karies zu beraten. Im Rahmen des Vortrags sollen das Gesamtkonzept, die Inhalte der Module sowie die Auswertungsergebnisse präsentiert werden.
09:00 Uhr
Diagnostik von behandlungsrelevanten Dysgnathien bei Kindern
C. Türkyilmaz (Homburg, DE)
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Autor:innen:
C. Türkyilmaz (Homburg, DE)
M. Zeilmann (Homburg, DE)
J. Lisson (Homburg, DE)
Frühzeitiges Erkennen und Therapieren bestimmter dentoalveolärer Abweichungen im Gebiss der ersten Dentition sowie im frühen Wechselgebiss verhindern im Wachstumsverlauf skelettale Manifestationen ausgeprägter Anomalien. Charakteristische Abweichungen in Bezug auf Zahnstellung, Okklusion und Kieferposition sowie einige Funktionsstörungen lassen sich bereits in frühem Kindesalter klinisch erkennen und können durch den Kinderarzt, Hauszahnarzt sowie im Rahmen von Untersuchungen im Kindergarten und der Schule festgestellt und idealerweise rechtzeitig einer Therapie zugeführt werden. Ein Ungleichgewicht von Zunge, Unterzungen-, Kau- und mimischer Muskulatur, aber auch das Einführen mundfremder Gegenstände in die Mundhöhle sowie die organisch bedingte Mundatmung führen zu charakteristischen Veränderungen der Zahnstellung im Verlauf der Gebissentwicklung mit Auswirkung auf das Skelett. Auch Artikulations- oder phonetische Störungen sind darauf zurückzuführen. Eine Therapie erfolgt dabei in Abhängigkeit von chronologischem Alter, Dentitionsalter, abgelaufenem und zu erwartendem Wachstum sowie der Art der Dysgnathie. Die klinische Diagnostik wird im weiteren Verlauf im Rahmen einer kieferorthopädischen Befunderhebung durch die Modellpaar- sowie Röntgenbildanalyse ergänzt. Mit Hilfe der diagnostischen Unterlagen werden die kieferorthopädischen Befunde in unterschiedliche Gruppen unterteilt und nach Schweregraden unterschieden. Zu den Abweichungen mit unmittelbarer Behandlungsnotwendigkeit zählen die erheblich vergrößerte sagittale Frontzahnstufe, die umgekehrte sagittale Frontzahnstufe sowie die falsche Verzahnung einzelner Zähne, Kreuzbissbeziehungen im Seitenzahnbereich und ein ausgeprägter Platzmangel. Nur eine physiologische Okklusion ermöglicht die regelrechte Gebissentwicklung und das Schädelwachstum.