Autor:innen:
S. Wobrock (Darmstadt, DE)
F. Naujoks (Frankfurt, DE)
R. Gottschalk (Frankfurt, DE)
Hintergrund: In Deutschland ist eine unbekannte Zahl von Patienten schwerstpflegebedürftig und intermittierend oder dauerhaft auf ein Beatmungsgerät angewiesen und wird mit steigender Tendenz zu Hause gepflegt bzw. in speziellen Pflegeeinrichtungen betreut. Neben immer wiederkehrenden Weltkriegsbombenfunden und damit einhergehenden Evakuierungsmaßnahmen besteht ebenso das Risiko eines länger anhaltenden Stromausfalls, sodass geeignete Betreuungsstellen die Notstromversorgung gewährleisten müssen. Ziel dieser Untersuchung ist es, zu eruieren, in wie weit die Betroffenen auf diese Situationen vorbereitet sind und ein Problembewusstsein bei Betroffenen als auch bei Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben besteht.
Material und Methoden: Mittels Fragebogen und exemplarisch durchgeführte Interviews mit Betroffenen, Angehörigen, Pflegekräften wurde das Problembewusstsein und mögliche Ausfall-Lösungen erfragt. Zusätzlich wurden Experteninterviews mit Vertretern aus den Bereichen Medizin, Rettungsdienst und Gefahrenabwehr geführt, um deren Expertise mit einfließen zu lassen.
Ergebnis: Insgesamt wurden 35 ambulante Pflegedienste kontaktiert. 65,8% der kontaktierten ambulanten Pflegedienste, zwei Beatmungs-Wohngemeinschaften und ein stationäres Pflegeheim haben sich zur Teilnahme bereit erklärt. Befragt wurden 51 Personen, darunter 45,1 % Patienten, 31,4 % Angehörige, 7,8% gesetzliche Betreuer und 15,7% Pflegekräfte. Ein längerer Stromausfall oder eine Notfallevakuierung wurde von allen Befragten verneint. Ein Problembewusstsein besteht bei allen Befragten, allerdings erfolgen differenzierte Aussagen von großem Vertrauen in die Behörden und Rettungskräfte bis hin zur Angst und Hilflosigkeit. Als besonders wichtig empfinden 97,6% der Teilnehmer einen ausgearbeiteten Notfallplan mit einem Meldesystem als auch einen sicheren Transport zu einer Klinik/ Sammelstelle. 90,5% der Teilnehmer sehen ein geschultes Personal vor Ort als sehr wichtig an.
Bei den Experteninterviews stellt sich heraus, dass zwei von drei Experten dem Thema eine hohe Priorität beimessen.
Diskussion: Die Ergebnisse zeigen deutliche Hinweise auf ein Problembewusstsein bei Patienten, deren Angehörige, den Pflegekräften und den Experten. Der öffentliche Gesundheitsdienst sollte diesem ein besondere Bedeutung beimessen und mit Akteuren zusammen ein Konzept in Form eines Meldesystems erarbeiten.