09:00 Uhr
Entfällt - Corona- Impf-Zentren: Plötzlich eine neue zentrale Aufgabe des Gesundheitsamtes
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Durch die Coronapandemie wurden die Gesundheitsämter innerhalb eines kurzen Zeitraums mit vielfältigen, in ihrem Umfang beträchtlichen und deshalb neu zu denkenden Aufgaben konfrontiert. So auch das Gesundheitsamt Region Kassel.
Auf einem Höhepunkt der Fallzahlen ereilte das Gesundheitsamt dann auch noch die Aufgabe, innerhalb einer kurzen Zeitspanne ein Impfzentrum auf die Beine zu stellen. Als für die Region zuständiges Amt auch noch in doppelter Ausführung, einerseits für den Land- und andererseits für den Stadtkreis.
Die doppelte Aufgaben brachte nicht nur die doppelte Arbeit sondern auch die Möglichkeit, im Dialog und Vergleich die möglichst beste Organisationsform zu entwickeln und in einer Art Mini-Benchmarking vor Aufnahme des Betriebes und auch im Betrieb selbst die Prozesse weiter zu optimieren.
Die durch das Gesundheitsamt Region Kassel betriebenen Impfzentren sollen vorgestellt und vergleichend erläutert werden. Anhand des Vergleichs können Schlüssen gezogen werden, zur möglichst optimalen Betrieb eines Pandemie-Impfzentrums.
09:15 Uhr
Zwischen den Stühlen - die Pandemie aus Sicht des Gesundheitsamt Region Kassel
R. Bresler (Kassel, DE)
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Autor:in:
R. Bresler (Kassel, DE)
Zwischen den Stühlen – die Pandemie aus Sicht des Gesundheitsamtes Region Kassel
Die Corona-Pandemie ist eine Herausforderung bisher ungekannten Ausmaßes. Erfahrungen aus anderen Pandemien waren und sind auf die aktuelle Situation kaum anwendbar. Das gesamte Amt musste sehr schnell auf 100 % Corona-Pandemie umschalten.
Das Gesundheitsamt Region Kassel ist für 438. 000 Menschen in zwei Gebietskörperschaften in Hessen, Stadt und Landkreis Kassel, zuständig. Diese Sonderrolle, als Gesundheitsamt zweier „Herren“, die während der Pandemie stattfindenden Bundestags-, Kommunal- und Landratswahlen, die schnellen Veränderungen der Verordnungslage, die oft schwierige Abstimmung zwischen dem Bund und den Ländern, neue Aufgaben und die plötzliche und unerwartete Digitalisierung führten oft zu paradoxen und kommunikativ problematischen Situationen. Diese gilt es zu beleuchten und für die Zukunft daraus zu lernen.
Wichtige Aspekte sind/waren:
• völlige Neuorganisation und ständiges Umsteuern der internen Strukturen
• enormer zusätzlicher Personalbedarf in kürzester Zeit
• Spagat bei der Harmonisierung der Maßnahmen in Stadt und Landkreis
• Fallstrick Pressearbeit und Kommunikationsflut
• ständig neue Aufgaben und hoher Zeitdruck, Impfzentren, Testzentren etc.
• ständiges Anpassen an die sich laufend verändernden Situationen und Lagen
• fehlende Planungsperspektive
Die Mitarbeiter*innen in den Gesundheitsämtern haben immense Überstunden und außergewöhnliche Arbeitsbelastungen hinter sich. Die Ermüdung ist allseits deutlich zu spüren. Fehlende Wertschätzung, tägliche Beleidigungen und Beschimpfungen hinterlassen ihre Spuren. Ignoranz wissenschaftlicher Erkenntnisse durch die Politik. Der Spagat zwischen den Pflichtaufgaben und der Pandemie ist physisch und auch mental eine Herkulesaufgabe. Ist sie gelungen?
Der Erfahrungsbericht kann auch auf der Basis von Daten und Fakten der Gesundheitsberichterstattung Einblicke in den Arbeitsalltag und die damit verbundenen Herausforderungen geben und Lösungen und Wege zur Diskussion stellen, um die Rolle des ÖGD zu hinterfragen und ggf. neu auszurichten.
09:30 Uhr
Psychische Belastung der Mitarbeitenden im Gesundheitsamt der Stadt Köln während der Corona-Pandemie
J. Haase (Köln, DE)
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Autor:innen:
J. Haase (Köln, DE)
C. Joisten (Köln, DE)
A. Kossow (Köln, DE)
J. Nießen (Köln, DE)
G. Wiesmüller (Köln, DE)
J. Hurraß (Köln, DE)
Mit Beginn der Corona-Pandemie vergangenen Jahres wurden die Mitarbeitenden aller Gesundheitsämter vor ganz neue Herausforderungen gestellt. So mussten sie sich mit komplett neuen Aufgaben vertraut machen und innerhalb kürzester Zeit eine Vielzahl an neuen Mitarbeitenden einarbeiten. Zusätzlich war der Umgang mit den betroffenen Erkrankten, den unter Quarantäne gestellten Personen und anderen Bürger*innen sehr belastend und das Arbeitspensum infolge der Pandemiedynamik teils enorm hoch. Dabei ist ein funktionierendes Gesundheitssystem eine der zentralen Voraussetzungen einer erfolgreichen Pandemiebekämpfung.
Während die psychischen Belastungen des medizinischen Personals in Krankenhäusern während der COVID-Pandemie bereits mehrfach untersucht wurden, liegen entsprechende Studien für Gesundheitsämter bislang nicht vor.
Die hier vorgestellte Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen der Arbeitsbeanspruchung und der psychischen Belastung der Mitarbeitenden des Kölner Gesundheitsamts. Zu diesem Zweck wurde auf Basis des COPSOQ (Copenhagen Psychosocial Questionnaire) ein Fragebogen erstellt, der aus etwa 80 Fragen, in denen es zum einen um den Arbeitsplatz, den Arbeitsumfang und die Arbeitstätigkeit im Allgemeinen und zum anderen um die Gesundheit und das Wohlbefinden geht, besteht.
Die damit gewonnenen Einblicke hinsichtlich der psychischen Belastung sowie der Arbeitsbelastung von Mitarbeitenden von Gesundheitsämtern während der COVID-Pandemie sollen dazu genutzt werden, ggf. Unterstützungssysteme zu entwickeln sowie die Abläufe und die Verteilung der anfallenden Aufgaben zu optimieren. Damit soll langfristig vergleichbaren Situationen angemessen begegnet werden.