Autor:innen:
D. Häske (Tübingen, DE)
A. Oechsle (Tübingen, DE)
E. Piontkowski (Tübingen, DE)
S. Brockmann (Stuttgart, DE)
B. Joggerst (Pforzheim, DE)
P. Schäfer (Mannheim, DE)
K. Wolfers (Reutlingen, DE)
G. Roller (Stuttgart, DE)
M. Rieger (Tübingen, DE)
S. Joos (Tübingen, DE)
Hintergrund: Die COVID-19 Pandemie hat gezeigt, welchen zentralen Stellenwert der öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) in der Gesellschaft einnimmt. Es wird deutlich, dass Strukturen und Prozesse des ÖGDs nachhaltig optimiert und ausgebaut werden müssen. Es fehlt neben personellen Ressourcen an wissenschaftlicher Methodenkompetenz und davon ausgehend an innovativen evidenzbasierten Maßnahmen.
Das Verbundprojekt I.N.Ge, welches aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages durch das Bundesministerium für Gesundheit gefördert wird, hat zum Ziel, die Vernetzung und Kooperation zwischen Wissenschaft und dem ÖGD zu fördern und nachhaltig zu etablieren.
Methodik: Um das Ziel, Wissenschaft und Praxis partizipativ und auf Augenhöhe zu verknüpfen, umzusetzen, wurde die Methodik der transdisziplinären, transformativen Reallabore gewählt.
Die beteiligten Gesundheitsämter (Gesundheitsämter Reutlingen, Enzkreis, Mannheim sowie das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg) und das Zentrum für öffentliches Gesundheitswesen und Versorgungsforschung Tübingen (ZÖGV) sind Verbundpartner und entwickeln gemeinsam vier Reallabore zu den Themenschwerpunkten: Digitalisierung, Risikokommunikation, Qualitätssicherung und Gruppen mit besonderen Bedarfen bzw. Settings. Die Verbundpartner identifizieren für diese Bereiche geeignete Forschungsfragen und die Gesundheitsämter führen dazu Realexperimente vor Ort durch. Diese Realexperimente werden seitens des ZÖGV mit geeigneten qualitativ-quantitativen Methoden evaluiert. Durch eine übergeordnete Reallaborplattform werden alle Aktivitäten gebündelt, um den kontinuierlichen inhaltlich-methodischen Austausch aller Verbundpartner sowie den wissenschaftlichen Transfer sicherzustellen. Parallel wird der Bedarf an wissenschaftlichen Methodenkompetenzen im ÖGD evaluiert und entsprechende Methodentrainings konzipiert und in Form von E-Learning oder Blended Learning Fortbildungsformaten Interessierten aus dem wissenschaftlichen Bereich und dem ÖGD gemeinsam angeboten.
Ziele: Abgeleitet aus den Erkenntnissen der Reallabore und des Gesamtprojektes werden Handlungsempfehlungen formuliert, die sowohl auf politischer als auch operativen Ebene zu einer nachhaltigen Weiterentwicklung des ÖGD in den vier Themenschwerpunkten führen sowie gestützt durch das ergänzende bedarfsadaptierte Fortbildungsprogramm die Wissenschaftlichkeit im ÖGD stärken. Die Erkenntnisse der Realexperimente werden im Anschluss anderen Gesundheitsämtern zur Verfügung gestellt.