Basierend auf der Erkenntnis, dass die beste Therapie nicht wirken kann, wenn sie nicht oder nicht richtig angewendet wird, haben sich Konzepte zur Therapietreue entwickelt. Die Adhärenz ist ein mehrdimensionales Konstrukt, welches Aspekte der Sozioökonomie, des Gesundheitssystems, der Erkrankung, der Therapie selbst sowie des Patienten umfasst. Sie beschreibt, wie weit das Verhalten des Patienten mit den Empfehlungen, die mit dem Therapeuten getroffen wurden, übereinstimmt. Die Persistenz beschreibt ergänzend die langfristige Therapietreue. Im Bereich der Schmerzmedizin stellt die Therapietreue einen bislang wenig beachteten Einflussfaktor auf die Effektivität medikamentöser, nicht-medikamentöser und invasiv-interventioneller Ansätze dar. In diesem Symposium sollen die bislang verfügbaren Daten aus Sicht des Psychologen, Schmerzmediziners und Klinischen Pharmazeuten beleuchtet und diskutiert werden.
"Psychologische Konzepte von Adhärenz und Persistenz und klinischer Alltag"
Dr. phil. Dipl-Psych. Thomas Dresler (Tübingen) stellt zunächst aktuelle psychologische Konzepte und Einflussfaktoren von Adhärenz und Persistenz bei Schmerzerkrankungen vor. Dann werden praktische Ansatzpunkte für eine Steigerung von Adhärenz und Persistenz im klinischen Alltag diskutiert. Zudem werden auch psychologische Therapieverfahren hinsichtlich ihrer Adhärenz und Persistenz in den Blick genommen.
"Therapietreue in der Schmerzmedizin aus klinischer Sicht"
PD Dr. med. Tim Jürgens (Güstrow) stellt eigene Daten zur Adhärenz und Persistenz von medikamentösen und interventionellen Verfahren in der Therapie von Migräne und Clusterkopfschmerz und diskutiert diese im Licht der aktuellen Literatur zur Therapietreue bei chronischen Schmerzerkrankungen.
"Therapietreue aus pharmazeutischer Sicht - Bestandsaufnahme und Möglichkeiten der optimierten Versorgung"
Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Thilo Bertsche (Leipzig) stellt Aspekte vor, wie die Therapietreue in der Schmerztherapie pharmazeutisch beeinflussbar ist. Die eigene Forschung zielt auf die Implementierung Leitlinien-basierter Standards unter Einbeziehung Klinischer Pharmazeuten ab. Multiprofessionell werden auf Ebene der Ärzte und Pflegenden dazu auch Konzepte der Qualitätssicherung berücksichtigt. Zudem werden weitere für die Therapietreue von Schmerzmedikamenten wichtige Themen wie Arzneimittelinteraktionen und Darreichungsformen präsentiert.