Die interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie (IMST) gehört inzwischen zu den etabliertesten Verfahren zur Behandlung chronischer Schmerzen. Therapieziele sind u. a. im Sinne des Kompetenzerwerbes und der aktiven Krankheitsbewältigung von der Ad-hoc-Kommission Interdisziplinäre Multimodale Schmerztherapie der Deutschen Schmerzgesellschaft konsentiert. Weiterhin wurden berufsgruppenspezifische Behandlungsinhalte detailliert herausgearbeitet (Arnold et al. 2014). In Deutschland wird die IMST derzeit überwiegend im teilstationären oder stationären Setting angeboten. Die Umsetzung unterscheidet sich aber hinsichtlich therapeutischer Konzeptionen und Intensitäten zum Teil erheblich. Zudem ist bisher kein einheitliches Wirkmodell beschrieben.
Zum Erreichen der o. g. globalen Zielstellungen der IMST müssen die Patienten im Behandlungsverlauf für eine Verhaltensänderung sensibilisiert und motiviert werden. Um hier eine nachhaltige und stabile Wirkung zu erzielen, erscheint eine Wiederholung und Auffrischung (Booster) von Therapieinhalten sinnvoll. Diese Annahme wird durch psychologische Modelle, z. Bsp. zur Handlungsregulation und involvierten volitionalen Prozessen gestützt. Verschiedene Einrichtungen tragen dem Rechnung und haben in ihre individuellen Fachkonzeptionen Boostereinheiten integriert.
In einer einrichtungsbezogenen Befragung am UniversitätsSchmerzCentrum (USC) verdeutlichte sich auf Patientenseite der Wunsch nach inhaltlich und zeitlich abgestuften Auffrischungsmodulen im Rahmen der IMST. Aus einer weiteren Befragung verschiedener nationaler Einrichtungen geht darüber hinaus hervor, dass die Versorgungslandschaft im Hinblick auf therapeutische Inhalte und Intensitäten von Therapieauffrischungen sehr inhomogen erscheint.
Konsentierte Konzepte zu Auffrischungsmodulen nach IMST waren bislang nicht Gegenstand der Auseinandersetzung. Mithilfe des Thementisches soll daher eine erste Diskussionsplattform angeboten werden. Wir freuen uns über einen spannenden Austausch mit Ihnen zu folgenden Fragen:
Was glauben wir, was wirkt beim Boostern?
Was definieren wir als Erfolg beim Boostern?
Wie richten wir danach Therapieinhalte und –intensitäten von Boostereinheiten aus?