In der ICD-11 gibt es insbesondere im Bereich der chronischen Schmerzdiagnosen im Vergleich zur ICD-10 wichtige grundlegende Neuerungen. Erstmals werden chronische Schmerzen in einem eigenständigen Kapitel klassifiziert und ihre Konzeptualisierung beruht auf dem biopsychosozialen Modell. Nach vielen theoretischen Überlegungen zu einer optimalen Klassifikation liegen nun erste Daten aus Feldstudien vor. Beispielhaft für chronische postoperative Schmerzen beleuchtet das Symposium die Anwendbarkeit der neuen chronischen Schmerzdiagnosen anhand aktueller Daten.
Über den Aufbau und die Besonderheiten des neuen Schmerzkapitels der ICD-11 informiert der erste Vortrag. Prof. Barke zeigt die wichtigsten Unterschiede zur Vorgängerversion ICD-10 auf und beschreibt, wie die ICD-11 die Sichtbarkeit chronischer Schmerzen erhöhen kann. Häufig gestellte Fragen zur ICD-11 werden diskutiert sowie Ergebnisse erster internationaler Feldstudien zur Anwendbarkeit und klinischen Nützlichkeit des überarbeiteten Klassifikationssystems präsentiert.
Im zweiten Vortrag wird der chronische postoperative Schmerz (CPSP) als eine Subgruppe sekundärer chronischer Schmerzen von Prof. Stamer beleuchtet. In der Vergangenheit wurden von Arbeitsgruppen wechselnde Definitionen für CPSP verwendet. Dies hat u. a. zu sehr differierenden Aussagen zur Inzidenz von CPSP geführt. Klinische Beispiele sollen einerseits zeigen, wie bei Patient:innen die Diagnose CPSP korrekt gestellt werden kann, andererseits aber auch Problemfälle darstellen, die sich nur schwer klassifizieren lassen, dennoch aber einer Therapie bedürfen.
Im dritten Teil werden Fallbeispiele präsentiert und gemeinsam die neuen ICD-11 Diagnosen erarbeitet und diskutiert.