Migräne ist eine hochprävalente und multifaktorielle Kopfschmerzerkrankung.
Als Folge der Krankheit selbst oder ihrer genetischen Grundlagen ist das Migräne-Gehirn strukturell und funktionell verändert. Diese molekularen, anatomischen und funktionellen Veränderungen bieten ein neuronales Substrat für eine extreme Sensibilität gegenüber Schwankungen in der Homöostase, eine verminderte Anpassungsfähigkeit und das Wiederauftreten von Kopfschmerzen.
Das Konzept der sensorischen Netzwerkverstärkung und -plastizität als Grundlage der sensorischen Hypersensitivität bei Patienten mit Migräne wird durch Befunde der strukturellen und funktionellen Bildgebung unterstützt. Strukturelle Besonderheiten des Nervensystems bei Patienten mit Migräne werden vorgestellt und Befunde zur Neuroplastizität auch im Hinblick auf die Chronifizierung der Migräne diskutiert.
Verhaltensfaktoren können eine wesentliche Rolle hinsichtlich Schwere und Verlauf der Migräne spielen und zur weiteren Sensitivierung beitragen. Hierzu zählen Aspekte der Lebensführung sowie der individuelle Bewältigungsstil und vorhandene Ressourcen im Umgang mit Stressoren und der Kopfschmerzerkrankung selbst. Nach einer kurzen Übersicht werden hieraus abgeleitete bewährte und neue verhaltenstherapeutische Ansätze in der Behandlung der Migräne vorgestellt.
Die höchste Prävalenz von Migräne wird bei Menschen im erwerbsfähigen Alter festgestellt. Patienten mit Migräne zeigen ein höheres Ausmaß an Komorbiditäten. Wiederum bedingt eine erhöhte Zahl an Komorbiditäten eine größere Alltagsbelastung durch Migräne. Relevante Komorbiditäten der Migräne von Angststörungen, Rückenschmerzen bis Schlafstörungen, Adipositas, Autoimmun- und vaskulären Erkrankungen und ihr möglicher Einfluss auf den klinischen Verlauf der Migräne werden gezeigt. Zusammenfassend werden Managementstrategien für häufige Komorbiditäten der Migräne vorgestellt.