Das Fibromyalgie-Syndrom (FMS) ist ein chronisches Schmerzsyndrom, das regelhaft mit Begleitsymptomen wie Schlafstörungen, depressiven Symptomen, Fatigue und vegetativen Beschwerden einhergeht. Mit einer geschätzten Prävalenz von 5-8% in der Allgemeinbevölkerung ist das FMS eine häufige Entität mit weiterhin unklarer Pathophysiologie. Die große Heterogenität der Symptomausbildung und -ausprägung macht das Verständnis um die genauen Mechanismen der Krankheitsentstehung umso schwieriger, was wiederum die Etablierung objektiver Diagnosekriterien verhindert. In den letzten Jahren erlebt die klinische und klinisch-experimentelle Wissenschaft zum Thema FMS allerdings eine beachtliche Entwicklung, die hoffen lässt, dass in naher Zukunft eventuell doch pathophysiologische Erkenntnisse erlang werden können, die nicht nur das Verständnis zur Krankheit FMS verbessern, sondern auch als diagnostisch und therapeutisch nutzbares Wissen in die klinische Praxis eintreten. So konnte etwa vor wenigen Jahren nachgewiesen werden, dass Subgruppen von Patienten mit FMS eine multidimensional nachweisbare Kleinfaserpathologie aufweisen. Auch wenn diese Erkenntnisse nicht das Vollbild eines FMS erklären können, so sind sie ein Meilenstein in der FMS-Pathophysiologieforschung, da sie erstmals objektive Befunde am peripheren Nervensystem aufdeckten. Der rezente Befund von potenziell pathogenen Antikörpern in der Zirkulation von FMS Patientensubgruppen mit möglicherweise Verbindung zur beschriebenen Kleinfaserpathologie weckt weitere Hoffnung auf einen Durchbruch in der lange Zeit so unklaren Wissenslandschaft rund um das Thema Diagnostik bei FMS. Diese morphologischen und zellulären Erkenntnisse gilt es auch in neuen Dimensionen, etwa auf molekularer und Genexpressionsebene voran zu bringen. Es ist eine glückliche Fügung, dass diese Erkenntnisse in das Jahr der anstehenden dritten Revision der S3-Leitlinie zum FMS zusammenkommen und somit kritisch diskutiert und in den Gesamtkontext FMS eingebettet werden können. Dies ist auch das erklärte Ziel unseres translationalen, interprofessionellen und interdisziplinären Symposiums! Wir freuen uns darauf gemeinsam mit unserem Auditorium die neuesten Erkenntnisse zum Thema FMS zu hinterfragen, zu verstehen und ihre Auswirkungen auf die klinische Praxis kritisch zu diskutieren. Das Symposium lebt von der aktiven und mutigen Beteiligung der TeilnehmerInnen, die zusammen mit dem Expertenteam die kritischsten Fragen zum Thema stellen und die besten Antworten erarbeiten.