Das Interdisziplinäre Multimodale Assessment (IMA) in der Schmerzmedizin dient bisher v.a. der Indikationsprüfung für die Interdisziplinäre Multimodale Schmerztherapie, bietet aber auch die Möglichkeit der konkreten Therapieplanung und Steuerung der PatientInnen in bedarfsgerechte Versorgungsformen. Der integrative Teamansatz im IMA sieht dabei eine ausführliche und unabhängige ärztliche, physiotherapeutische und psychologische Diagnostik vor (in einigen Settings auch pflegerisch), die in einer interdisziplinären-integrativen Teamsitzung gemeinsam diskutiert wird. Empfehlungen werden im Team abgeleitet und den PatientInnen sowie den BehandlerInnen kommuniziert.
Im Versorgungsforschungsprojekt PAIN2020 (Patientenorientiert.Abgestuft.Interdisziplinär.Netzwerk., 01NVF17049) wurde die Wirksamkeit eines entsprechend standardisierten IMA für PatientInnen mit Schmerzen und Risiko einer Chronifizierung unter verschiedenen Bedingungen der Gesundheitsversorgungslandschaft in Deutschland untersucht. Es wurden erstmalig auch die Rahmenbedingungen und Abläufe im IMA-Team mit untersucht. Dabei zeigte sich, dass es neben qualifizierten Strukturen und Prozessen weiterer Voraussetzungen (z.B. gemeinsamer Sprache und Krankheitsmodell) bedarf, um integrative Zusammenarbeit verschiedener Professionen konstant und konsistent zu ermöglichen. Aus PAIN2020 liegen Ergebnisse und Erfahrungen zu integrativer Teamentscheidung im IMA vor, die im Workshop vorgestellt, diskutiert und auf die Anwendung im klinischen Alltag erweitert werden sollen. Hierzu zählen u.a. strukturelle und prozessuale Parameter (z.B. Ablauf und Inhalte einer Teamsitzung), Kriterien für Therapieempfehlung sowie Interaktion im Team (z.B. Umgang mit Schwierigkeiten).
Ziel des Workshops ist es, sich der Frage, „Wie kann integrative Teamentscheidung im Rahmen eines IMA´s gelingen?“, in einem interaktiven Austausch aller Berufsgruppen zu nähern und förderliche und hinderliche Faktoren von Teamentscheidungen zu identifizieren und Lösungsansätze zu entwickeln. Dazu sollen die Erfahrungen und Ideen der teilnehmenden KollegInnen einfließen und diskutiert werden. Folgende Punkte stehen im Fokus: (1) förderliche Strukturen und Prozesse im IMA, (2) gemeinsame Sprache im IMA und (3) Interaktion im Team.
Der Workshop richtet sich insbesondere an die Berufsgruppen der (Schmerz-)Medizin, Psychologie und Physiotherapie, die im Rahmen des IMAs beteiligt sind – insbesondere an PAIN2020-Zentren und aktuelle A-IMA-Zentren (Selektivvertrag zum Ambulanten-IMA mit der BARMER). Der Workshop ist auch offen für andere ambulante und/oder (teil-)stationäre Einrichtungen sowie weitere Berufsgruppen (z.B. Pflege).
Der Workshop bietet einen interdisziplinären, fachübergreifenden Austausch aus verschiedenen Blickwinkeln zu integrativer Teamentscheidung und ermöglicht, gemeinsam Ideen zu entwickeln, bestehende Strukturen und Prozesse zu hinterfragen, interaktionelle Hürden im Alltag zu identifizieren und ggf. weiterzuentwickeln.