Bei Frauen mit AD(H)S wird die ADHS oft lange nicht erkannt und häufig erst spät diagnostiziert. Die Symptome der AD(H)S fallen bei Frauen oft nicht weiter auf, da die Betroffenen weniger hyperaktiv sind, dafür verträumt, unaufmerksam, chaotisch und vergesslich. Die nicht gestellte Diagnose kann ausgeprägtes Leiden und Komorbiditäten zur Folge haben und führt zu belasteten Lerngeschichten und vielen negativen Denkmustern und Überzeugungen, Selbstkonzepten, die bei der Bewältigung von Lebensaufgaben hinderlich sein können.
Nach einer Einleitung und einem Überblick über die Besonderheiten bei der Diagnosestellung ADHS im Erwachsenenalter bei Frauen sollen die typischen Symptomkonstellationen und Kompensationsstrategien sowie Denkmuster und Schemata, die das klinische Bild prägen und bei der Diagnostik hilfreich sein können, erläutert werden. Die Teilnehmer:innen können dann die Diagnostik einüben und in Kleingruppenarbeit die frauen-spezifischen Fragen und differentialdiagnostischen Überlegungen erarbeiten. Im zweiten Teil werden typische Problemfelder im Leben von Frauen mit ADHS und die Behandlungsmöglichkeiten vorgestellt. Dabei sollen erste wissenschaftliche Erkenntnisse zur Pharmakotherapie bei Frauen mit ADHS Berücksichtigung finden und klinische Erfahrungen in der psychotherapeutischen Behandlung von Frauen mit ADHS in der Diskussion ausgetauscht werden. Es können eigene Fälle der Teilnehmer:innen eingebracht und diskutiert werden.