Die evidenzbasierte Psychopharmakotherapie gilt als eine elementare Voraussetzung zur Verwirklichung der personalisierten Medizin, wodurch individuelle Faktoren der Patient:innen in den Vordergrund gerückt werden, um effektivere und nebenwirkungsärmere Behandlungserfolge zu erzielen. Neben bekannten Faktoren wie Alter, Geschlecht, und klinischer Symptomatik werden hierbei auch Faktoren wie Arzneimittelinteraktionen, ethnische Herkunft und pharmakogenetische Untersuchungen in den Vordergrund gerückt. Weiterhin spielt das Therapeutische Drug Monitoring (TDM) sowohl für den Umgang mit Arzneimittelinteraktionen als auch für das Erkennen von pharmakogenetischen Besonderheiten (Polymorphismen) eine zentrale Rolle. Bei der Anwendung von TDM muss auch das Problem des richtigen Abnahmezeitpunkts berücksichtigt werden, wozu eine Berechnungsformel vorgestellt wird, wie der Talspiegel (Cmin) korrekt erfasst werden kann, was wesentlich für eine valide Interpretation der Messwerte ist.
Im Workshop werden alle relevanten Grundlagen zu Arzneimittelinteraktionen, TDM sowie derzeit gängige genetische Testverfahren präsentiert. Zu den ersten zwei Themengebieten wird Herr Dr. Eckermann zahlreiche und äußerst lehrreiche Fallbeispiele vorstellen, die detailliert erörtert und mit den Teilnehmer:innen diskutiert werden. Dabei wird nicht nur die Bedeutsamkeit von CYP-Enzymaktivitäten und Arzneimittelinteraktionen intensiv verdeutlicht, sondern auch haftungsrechtliche Implikationen aufgezeigt, um ärztliche Behandlungsfehler zu vermeiden. Zur Pharmakogenetik werden von Herrn Prof. Müller und Frau Prof. Bengesser Grundlagen vermittelt, die auch auf derzeitige Empfehlungen von Expertengremien und Arzneimittel-Aufsichtsbehörden basiert sind. Zusätzlich werden Kasuistiken aus der Praxis aufgezeigt, wie in schwierigen Behandlungsfällen genetische Untersuchungen zielführend eingesetzt werden können. Schließlich wird auch auf regionale Besonderheiten der genetischen Variabilität eingegangen (insbesondere CYP2D6 und CYP2C19), die in der Behandlung von Patient:innen mit nicht-europäischem Hintergrund bedeutsam sind.
Zusammenfassend werden in diesem Workshop die folgenden Lernziele angestrebt: 1.) Vermittlung von Grundlagenverständnis zu relevanten Arzneimittel-Interaktionen, TDM und genetischer Variabilität; 2.) Präsentation von Fallbeispielen mit problematischen Arzneimittel-Nebenwirkungen/Wechselwirkungen und wie diese zu vermeiden sind; und 3.) Vorteile in der Anwendung von pharmakogenetischen Untersuchungen mit Fallbeispielen.
Zielgruppe: klinisch tätige Ärzt:innen im ambulanten und stationären Bereich, zum Thema Behandlungsoptimierung durch vertiefende Einblicke im Bereich Genetik, Arzneimittelinteraktionen und Therapeutisches Drug Monitoring (TDM), verbunden mit der Einladung, über eigene Fallbeispiele zu berichten und zu diskutieren.