Die Aufnahme der „Computerspielstörung“, dem abhängigen oder problematischen Videospiel- bzw. Internetkonsum, als Diagnose in die ICD-11 steht unmittelbar bevor. Die Diagnose wurde im Kontext anderer Verhaltenssüchte durchaus kontrovers diskutiert. Gleichzeitig ist der abhängige Gebrauch der sogenannten neuen Medien in aller Munde, aber bislang selbst in Fachkreisen ein wenig beachtetes Randthema.
Daniel Illy, Leitender Oberarzt, Doppelfacharzt für Erwachsenen- und Kinder- und Jugendpsychiatrie, selbst Videospieler und Gründer dreier Ambulanzsprechstunden, Autor eines Ratgebers, Praxishandbuchs und Therapiemanuals zu diesem Thema, bemüht sich seit Jahren die Videospiel- und Internetabhängigkeit ins Rampenlicht zu rücken. Denn es gibt nicht erst seit der Corona-Pandemie einen enormen Therapie- und Aufklärungsbedarf. Videospiel- und Internetabhängigkeit führt bei Kindern, Jugendlichen und (jungen) Erwachsenen oft zu Schulabstinenz und Brüchen im Lebensweg. Zumeist geht sie auch mit anderen psychischen Erkrankungen einher. Vielfach wird dem Störungsbild dabei mit falschen Vorstellungen begegnet. Das möchte Illy ändern. Sein Konzept dabei: Therapie auf Augenhöhe, in Kenntnis der Faszination der Medien. In diesem Workshop stellt er sein Therapiemanual „Behandlungsmanual Videospiel- und Internetabhängigkeit: Verhaltenstherapeutisch-orientierte Gruppenbehandlung zur Teilabstinenz bei Adoleszenten – das Git Gud in Real-Life-Programm“ praxisnah und umfassend vor. Workshop und Manual ermöglichen es, Behandelnden teilabstinenzorientert auf Betroffene zuzugehen. Es ist eigentlich als Gruppentherapie konzipiert, lässt sich jedoch auch hervorragend in der Einzeltherapie anwenden und eignet sich sowohl für Jugendliche als auch Erwachsene.
Interessenkonflikte: Vorträge und Bücher zum Thema, zurückliegende Beratung einer Videospielfirma