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Raum:
Saal A6/7 (Stream/on Demand)
Topic:
Wissenschaftliches Programm
Topic 07: Persönlichkeitsstörungen, F6
Stream/on Demand
Format:
State-of-the-Art-Symposium
Dauer:
90 Minuten
Besonderheiten:
Q&A-Funktion
17:15 Uhr
Neues zur Diagnostik, Ätiologie und Behandlung von Persönlichkeitspathologien
S. Herpertz (Heidelberg, DE)
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Autor:in:
S. Herpertz (Heidelberg, DE)
Die Skepsis gegenüber einer neuen dimensionalen Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen weicht angesichts der vielen Studien zur Validität und klinischen Brauchbarkeit des Alternativen DSM-5 Modells der Persönlichkeitsstörungen (AMPD) sowie der Neukonzeption in der ICD-11. Zukunftsträchtige neue modulare psychotherapeutische Ansätze zielen auf die Besserung der dynamischen und damit änderungssensitiven Funktionsbeeinträchtigungen, aber auch auf die fünf Trait-Domänen. In der Ätiologie-Forschung rundet sich das Bild zur Bedeutung von spezifischen Erziehungsstils und Kindheitstraumata in der Entwicklungskaskade zur Borderline-Persönlichkeitsstörung, wobei sich Ärger und negative Affektivität, aber auch geringe Mentalisierungsfähigkeit als wichtige psychologische Mediatoren, die Stressachse und ihre epigenetischen Veränderungen als bedeutsame biologische Mediatoren darstellen. Hieraus entwickeln sich derzeit Programme zur Verbesserung elterlichen Verhaltens für Mütter mit Borderline-Persönlichkeitsstörung und damit präventive Maßnahmen. Psychotherapeutische Interventionen, v.a. im Gruppensetting werden weiterentwickelt. Aufgrund der hohen somatischen Komorbidität und reduzierten Lebenserwartung sollten Persönlichkeitsstörungen allerdings bereits in der Primärversorgung erkannt und in der Behandlung Beachtung finden.
18:00 Uhr
Perspektiven in der psychologisch-psychotherapeutischen Behandlung von Persönlichkeitsstörungen im Lichte der zukünftigen ICD-11
P. Fiedler (Heidelberg, DE)
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Autor:in:
P. Fiedler (Heidelberg, DE)
Als eine der bedeutsamsten Veränderungen in der Störungsdiagnostik wird in der ICD-11, die zu Jahresbeginn 2022 erscheint, mit Ausnahme der Borderline-Persönlichkeitsstörung (siehe hierzu den Vortrag von S. Herpertz) auf eine kategoriale Typendiagnostik gänzlich verzichtet. In diesem Vortrag werden diese Veränderungen insbesondere mit Blick auf zukünftige Verbesserungen einer psychologisch-psychotherapeutischen Behandlung von Persönlichkeitsstörungen untersucht und bewertet. So scheinen inzwischen erhebliche Zweifel am Unveränderbarkeits-Mythos von Persönlichkeitsstörungen angebracht, dies nicht nur, weil sich Persönlichkeitsstörungen über die Lebensspanne kontinuierlich ändern, sondern auch, weil sie sich in den letzten Jahren als gut und erfolgreich behandelbar erwiesen haben. Der Vortrag setzt sich ausführlich mit der Bedeutung und mit den Vorteilen der ICD-11-Innovation für Diagnostik und Psychotherapie der Persönlichkeitsstörungen auseinander.